Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Was ist am Elias-Holl-Platz zu tun?

Der Streit um den Nachtmanag­er geht weiter. Jetzt gibt es schon wieder eine Idee

- VON MICHAEL HÖRMANN UND JAN KANDZORA

Der Vorstoß der SPD und ihres Ordnungsre­ferenten Dirk Wurm, einen Nachtmanag­er zu installier­en, hat beim Koalitions­partner CSU wenig Zustimmung gefunden. Auch wenn über Details dieser möglichen neuen Stelle noch gar nicht gesprochen wird, entzündet sich ein heftiger Schlagabta­usch.

Die CSU will lieber ein „schlagkräf­tiges Sicherheit­s- und Ordnungsko­nzept“erarbeitet sehen, als sich an einer Teilzeit-Honorarkra­ft zu versuchen. Die SPD-Vorsitzend­e und Bundestags­abgeordnet­e Ulrike Bahr stärkt dagegen ihrem Parteikoll­egen aus der Kommunalpo­litik den Rücken: „Prävention und Dialog sind die einzigen Methoden, um Konflikte zu vermeiden.“

Anlass für die politische Debatte sind die Beschwerde­n von Anwohnern, die sich über die Auswüchse am Elias-Holl-Platz massiv beschwerte­n. Aufgrund einer Berichters­tattung in unserer Zeitung lud Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) in der Vorwoche zu einem sogenannte­n Bürgertalk. Danach hieß es, dass im Januar bei einem Treffen von Arbeitsgru­ppen Vorschläge ausgearbei­tet werden sollen. Auf das Thema „Nachtmanag­er“und den Streit darum reagiert Gribl nun zurückhalt­end. Er sagt auf Anfrage unserer Zeitung, es sollten jetzt die Vorschläge der Anwohner bearbeitet und ernsthaft diskutiert werden. „Ich kann mich nicht erinnern, dass der Wunsch nach einem solchen Nachtmanag­er beim Bürgertalk von den Anwohnern geäußert wurde.“Ob eine solche Stelle sinnvoll sein könne, solle „im Rahmen der Workshops diskutiert werden“.

Politisch wurde das heiße Thema am Mittwoch im zuständige­n Allgemeine­n Ausschuss angesproch­en. Dass ein Nachtmanag­er das Allein- mittel sein könne, wurde fraktionsü­bergreifen­d verneint. Eine andere Lösung stieß bei den Stadträten auf mehr Akzeptanz: Könnten vielmehr zusätzlich­e Mitarbeite­r des städtische­n Ordnungsdi­enstes für mehr Ruhe im Umfeld des Holl-Platzes sorgen? Haken: Mehr Mitarbeite­r kosten mehr Geld. Darüber wurde allerdings nicht diskutiert.

Andreas Bleymaier, Leiter des Ordnungsdi­enstes, berichtete im Ausschuss detaillier­t darüber, was seine Leute zu leisten imstande seien – und was nicht. 21 Mitarbeite­r seien es gegenwärti­g, die aber zu vielen Orten gerufen würden, weil Bürger sich beschwerte­n. „Wir kommen oftmals zu spät, weil Lärmbeläst­igungen dann schon wieder vorbei sind.“Der Ordnungsdi­enst könne nicht überall sein. Am Elias-HollPlatz, dessen Situation die Gemüter derzeit besonders erhitzt, waren es im Jahr 2018 insgesamt 300 Kontrollen, bei denen 50 Verstöße geahndet wurden. Die Handhabe des Ordnungsdi­enstes sei jedoch eingeschrä­nkt: „Wir können keine Platzverwe­ise ausspreche­n.“Dies sei Aufgabe der Polizei.

Betont wurde allerdings, dass eine Präsenz des Ordnungsdi­enstes immer hilfreich sei.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die nächtliche­n Auswüchse am Elias-Holl-Platz, die zu massiven Anwohnerbe­schwerden führten, bleiben ein heiß diskutiert­es Thema in der Politik.

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