Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Uniklinik ist nicht alles
Dass das Klinikum zum Jahreswechsel in die Trägerschaft des Freistaats übergeht und künftig als Universitätsklinik fungiert, ist ein historischer Schritt für die Region Augsburg. Doch die Uniklinik überstrahlt eben nicht alles. Die Krankenhauslandschaft in Augsburg und somit die Versorgung der Patienten ist auf einem hohen Stand. Hessing in Göggingen, das Josefinum in Oberhausen, das Vincentinum in der Jakobervorstadt, das Bezirkskrankenhaus und das Diakonissenhaus in der Nähe des Bahnhofs sind Einrichtungen, die sich mit ihren jeweiligen Fachbereichen nicht verstecken müssen. Dazu beigetragen haben neben dem Einsatz von Ärzten und Pflegekräften die millionenteuren Ausgaben in den zurückliegenden Jahren. Diese Krankenhäuser abseits des Klinikums wurden modernisiert, um den Ansprüchen einer erstklassigen Versorgung zu entsprechen.
Gerade wegen der strukturell bedingten Verästelung geht unter, welch großes Angebot die HessingStiftung bereithält. Dass ein weiterer Operationssaal gebaut wird, ist die direkte Reaktion auf eine steigende Nachfrage. Die Orthopädie, die sich mit Fehlbildungen und Erkrankungen des Bewegungsapparats befasst, gewinnt in einer immer älter werdenden Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Der Standort Göggingen gilt nach wie vor als gute Adresse.
Dass sich allerdings auch bei Hessing der Kostendruck im Gesundheitswesen bemerkbar macht, ist zu spüren. Direktor Markus Funk wurde im Jahr 2016 geholt, um die Kliniken wieder profitabler zu machen. Dies hat in Reihen der Belegschaft keine Begeisterung ausgelöst. Einzelne Ärzte verließen das Haus. Der wirtschaftliche Aspekt andererseits verbindet die HessingKlinik dann doch wieder mit der Uniklinik: Unterm Strich müssen die Zahlen stimmen.