Augsburger Allgemeine (Land Nord)

D’r Kloos kommt heit

- VON ANNI GASTL redaktion.landbote@augsburger-allgemeine.de

Am Nikolausta­g gibt es in vielen Familien die Einstimmun­g auf das Weihnachts­fest. Bei einigen kommt der Mann im Bischofsge­wand sogar selbst vorbei, um den Kindern die Leviten zu lesen. Die Bobingerin Anni Gastl hat dazu ein Mundartged­icht mit dem Titel „D’r Kloos“verfasst:

Frisch eigschläft, brav am Ofabank, sitzen heit d’ Kender „Gott sei Dank“/ mucksmäusl­estill jeds an seim Platz, d’r Hans, d’ Marei und o d’r Max.

Heit kommt d’r Kloos, desch it grad nett, für d’ Rosi, d’ Anni und da Sepp/ Heit send beim Schäffler alle zfrieda, am Klosatag herrscht ibrall Frieda.

D’ Buaba schpielend mit de Mädla, sie schtreiten­d it, deand it kragäla/ em Gegatoil, sie probend z senga, wend heit daem Kloos a Schtändle brenga.

„Wo isch d’r Papa denn, sag, Mama“, d’r Seppi heinet, macht a Zanna/ „warom isch der heit no it dahoi, losst seine Kender so alloi.“

Eatz herd ma scha a Glöckle klenga, dia Kender fangen a zom Senga/ d’ Muatter fiahrt dean Ma bei’r Haustier rei, an Bischof im Gwand, so goldrot und fei.

Dia Kloischt guggt so am Niklaus nauf, der hot vom Papa d’ Brilla auf/ des Mädele verschtoht des it, dass so a Brill grad nomol gibt.

Wia d’r Kloos kommt rei bei’r Schtubatür, sät d’ Muattr brav: „Willkommen hier“/ „Desch ja d’r Babba“, sagt d’ Marei, „mir dean dr nix – komm na glei rei.“

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