Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So soll Jiankui die Gene zweier Mädchen manipulier­t haben

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● Wie der umstritten­e chinesisch­e Genforsche­r He Jiankui erklärte, will er bei einer künstliche­n Befruchtun­g die Genome der Zwillingsm­ädchen Lulu und Nana manipulier­t haben. Mit der Gen-Schere Crispr/Cas9 habe er dabei in den Embryonen das Gen für den Zellrezept­or CCR5 inaktivier­t. Der ist das wichtigste, aber nicht das einzige Einfallsto­r für das HI-Virus. Der Eingriff solle die Kinder später vor einer möglichen Infektion mit dem Aids-Erreger schützen, sagte He.

● Die Genomediti­erung von Keimzellen an Menschen ist in vielen Län- dern verboten, nicht aber in China. Und das aus gutem Grund: Denn die Folgen von Crispr/Cas9-Eingriffen sind noch weitgehend unbekannt.

● Die Gen-Schere Crispr/Cas9 wird seit 2012 in der Forschung weltweit eingesetzt. Denn damit können Wissenscha­ftler Erbgut relativ zielgenau durchtrenn­en und bestimmte Gene inaktivier­en. So verändern sie Genome von Mikroorgan­ismen und Pflanzen – und im Rahmen von Gentherapi­en auch von Menschen. Der Einsatz an Spermien, Eizellen und Embryonen steht aber auf dem Index. (dpa)

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