Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Rezepte für Teig-Klassiker
hat – die Masse erinnert Philipp an die Schlümpfe. Doch bis sie ausgerollt und dann kunstvoll ausgestochen wird, dauert’s noch eine Weile. Denn zuerst sind die Engelsaugen an der Reihe – eine einfache Übung.
Bütow und Philipp formen zwischen ihren Handflächen die Kugeln. Mit einem Kochlöffel drückt Juliane anschließend eine Mulde hinein. Und befüllt sie dann mit selbst gemachter Erdbeermarmelade. Benjamin Bütow staunt, wie geschickt die Zweitklässlerin mit zwei Teelöffeln umgeht und mit immer der gleichen Menge in die Mitte trifft. Juliane hat sich den Trick mit den Löffeln bei Bütow in der Fernsehsendung abgeschaut.
In acht Folgen musste sich der gelernte Systemgastronom gegen andere Kandidaten durchsetzen. Dann stand er im Finale der Sat.1-Show. In fünf Stunden kreierte der 37-Jährige ein wahres Meisterwerk – eine dreistöckige Hochzeitstorte, die er „Orientalischer Traum“nannte. Das süße Wunderwerk bestand aus individuellen Füllungen und war dekoriert mit üppigen Fondantblüten. Am Ende reichte es nur für den zweiten Platz. Bei der achtjährigen Juliane flossen die Tränen, als die Jury vor einem Millionenpublikum ihre Entscheidung verkündete. „Total ungerecht“, befand Juliane damals. Als Zweiter wurde Bütow in Sozialen Medien immerhin zum „Sieger der Herzen“ernannt.
Bütow grinst. „Manchmal werde ich noch darauf angesprochen“, sagt er und hält die Unterlage fest, auf der Philipp ein Stück Teig ausrollt. „Ein bisschen Mehl wäre jetzt gut“, meint der Stadtberger. Aber nicht zu viel. Denn: Der Teig lässt sich in der Regel zweimal mit Mehl bestäuben. Dann wird er zu zäh. Philipp geht die Kondition aus. Statt zu Wer auf den Geschmack gekommen ist und gerne selbst Plätzchen backen möchte: Fernseh-Hobbybäcker Benjamin Bütow hat zwei Teig-Klassiker zusammengefasst.
● Mürbeteig
Zutaten sind 125 Gramm Butter, 250 Gramm Mehl, 125 Gramm Puderzucker, ein Ei, etwas Salz und Zitronenabrieb.
wargeln malträtiert er den hellen Teig jetzt mit Handkantenschlägen. Bütow hilft geduldig, rollt und rollt und rollt. Dann geht’s ans Ausstechen. „Ich bin der beste Bäcker der Welt“, sagt Philipp ganz forsch. Und Juliane sagt fehlerlos ein Gedicht auf. Bütow ist geplättet über den Frieden in der Weihnachtsbäckerei.
Im vorgeheizten Ofen backen die Die Plätzchen können bei 175 Grad für acht bis zehn Minuten in den Ofen.
● Nuss-Mürbeteig
200 Gramm Mehl, 100 Gramm Haselnüsse, 125 Gramm brauner Zucker, 250 Gramm kalte Butter, ein Ei, etwas Salz und Zimt. Die Plätzchen sollten dann auf Backpapier bei 175 Grad für zehn bis zwölf Minuten gebacken werden.
ausgestochenen Plätzchen bei 160 Grad. Goldgelb kommen sie nach einigen Minuten wieder heraus. Bütow bestreicht einen Teil mit Glühwein-Gelee – Plätzchen für Erwachsene. Juliane sticht währenddessen aus blauer und hellgrüner FondantZuckermasse Sterne aus, mit denen sie dann Plätzchen dekoriert. Zuletzt kommen noch die goldenen und silbernen Zauberkugeln drauf.
Auch Bütow ist in seinem Element. Gedankenversunken taucht er Plätzchen aus dem Nuss-Mürbeteig in flüssiges Nougat-Taler nach Beni-Art.
Dann passiert’s: Juliane stößt mit dem Ellenbogen die Dose mit den Zauberkügelchen um – hunderte von Perlen kullern über den Tisch und auf den Boden. Bütow bringt nichts aus der Ruhe. „Beim Backen kann ich voll entspannen und abschalten.“
OMitsteigern Wer die Erzeugnisse der Weihnachtsbäckerei mit Benjamin Bütow probieren will, kann per E-Mail an redaktion.landbote@augsburger-allgemeine.de ein Gebot abgeben. Das Höchstgebot bekommt den Zuschlag – es geht als Spende an die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung.