Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der tiefe Fall des Trainer-Aufsteigers
Tedesco hat das Glück verlassen. Trotzdem darf er sich seines Jobs sicher sein – sagt Präsident Tönnies
Gelsenkirchen Die Mannschaft am Boden, der Trainer in Erklärungsnot: Beim FC Schalke 04 herrscht nach dem 1:2 im Revierderby gegen Borussia Dortmund Tristesse. Mit 14 Punkten nach 14 Spieltagen steckt der Vizemeister der Vorsaison im Abstiegskampf. „Ich weiß nicht, wie man das nennt“, sagte Sportvorstand Christian Heidel fast trotzig. „ Wir sind uns der Situation bewusst. Wir stehen da hinten und kommen da momentan nicht raus.“Der tiefe Fall bereitet auch dem Trainer-Aufsteiger des Vorjahres Sorgen. Gleichwohl gibt sich der 33-Jährige kämpferisch. „Dass die Situation nicht schön ist, ist klar“, sagte Tedesco, dessen Team nach Toren von Thomas Delaney und Jadon Sancho erstmals seit drei Jahren ein Derby verlor. Der Rückstand auf den Erzrivalen und BundesligaSpitzenreiter BVB beträgt 22 Punkte. Trotz des Absturzes ließ Aufsichtsratschef Clemens Tönnies schon vor der Partie keine Zweifel an Tedesco aufkommen. „Wir haben einen herausragenden Trainer, der auch menschlich zu 100 Prozent zu Schalke passt“, hatte Tönnies im Interview der Bild schon vor der Derby-Pleite unterstrichen. „Es gibt nicht den Ansatz eines Zweifels, dass er uns aus dem Tal führen wird.“Doch Tedesco scheint vom Glück verlassen. Anders als im Vorjahr gehen alle engen Spiele verloren, taktische Maßnahmen greifen nicht. Dazu kommt die große Stürmernot. Gegen den BVB fielen gleich fünf Offensivkräfte aus. So versuchte es Tedesco mit Guido Burgstaller und Weston McKennie in vorderster Linie. Und nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Burgstaller (36. Minute) brachte der Trainer Linksverteidiger Hamza Mendyl, obwohl der gelernte Angreifer Jewgeni Konopljanka noch auf der Bank saß. Das sorgte beim Sky-Experten Christoph Metzelder für Erstaunen. „Es hat mich schon gewundert, dass im Grunde ein Linksverteidiger und ein gelernter defensiver Mittelfeldspieler in der vordersten Reihe gespielt haben. Beide haben nicht ein einziges Mal auf das Tor geschossen.“Tedesco gestand, dass sein Experiment nicht aufging. So reichte es nur zum zwischenzeitlichen Ausgleich durch ein Elfmetertor von Daniel Caligiuri.
Ganz anders ist die Situation in Dortmund. Die vagen Hoffnungen der Verfolger auf einen Ausrutscher des BVB erfüllen sich nicht. Die Borussia könnte schon kommende Woche zur Herbstmeisterschaft werden, wenn gegen Bremen der nächste Sieg gelingt. (dpa)
Tore 0:1 Delaney (7.), 1:1 D. Caligiuri (61./Foulelfmeter), 1:2 Sancho (74.) Zuschauer 61 767 (ausverkauft)