Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Aichacher demonstrieren für Geburtshilfe
Das wollen die Die Entbindungsstation am neuen Krankenhaus ist nie geöffnet worden. Menschen in der Region nicht hinnehmen. Was sie sich alles einfallen lassen
Aichach Sie ist noch nicht einmal offiziell eröffnet, da ist sie schon wieder geschlossen: die Geburtshilfestation am neuen Aichacher Krankenhaus. Landkreis, Stadt, Politiker und verschiedene Organisationen setzen sich derzeit parteiübergreifend für den Erhalt der Station ein. Unter anderem mit einer Unterschriftenliste, auf der sich schon fast 5200 Bürger eingetragen haben. Am Samstag fand in Aichach eine Kundgebung „Gegen die Schließung der Geburtsstation im Aichacher Krankenhaus“statt.
Zweimal war die Geburtshilfe in diesem Jahr schon vorübergehend zu, weil die Hebammen – zwischen vier und fünf waren es zuletzt – am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen waren. Krankheitsfälle und Weggänge waren für das Team im Schichtbetrieb zu viel. Zum Jahresende werden zwei Hebammen ihren Dienst beenden, eine weitere geht in Elternzeit. Und mit nur einer Hebamme kann der Betrieb nicht aufrecht erhalten werden.
Die Nachricht, dass die Geburtsstation schließt, rief Frust und Verärgerung hervor, aber auch Kampfgeist. Es wurden Briefe an Landespolitiker geschrieben, Gespräche geführt und Veranstaltungen organisiert. Um politischen Druck aufzubauen, legte die Stadt Aichach Unterschriftenlisten für den Erhalt der Geburtshilfestation aus. Eine Aktion, die auf großes Echo stieß. Auch umliegende Gemeinden, Arztpraxen, Kindergärten, Schulen und viele anderen Einrichtungen beteiligten sich an der Aktion. Insgesamt kamen so bisher rund 5200 Unterschriften zusammen.
Um zusammenzustehen und ein klares Zeichen zu setzen, gründete Wolfgang Holzhauser, Mitglied der SPD und der Jusos, das überparteiliche Bündnis „Aichach braucht die Geburtshilfe“. Das Ziel des Bündnisses: „Ein zentraler Bestandteil der ortsnahen Gesundheitsversorgung für junge Familien und Frauen im nördlichen Landkreis“soll erhalten bleiben.
Überparteilich war auch die Kundgebung am Samstag, an der sich neben der SPD und der Stadtratsfraktion, Jusos und Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) auch die CSU, die SPD, die Grünen, ÖDP sowie die Arbeiterwohlfahrt und der Deutsche
Gesundheitsministerin kommt zum Gespräch
Hebammenverband beteiligten. Unter dem Motto „Gegen die Schließung der Geburtsstation im Aichacher Krankenhaus“hatten Bürger die Möglichkeit, mit Postkarten „ihre Meinung zu sagen“. Diese wurden dann symbolisch an einen Christbaum gehängt, der entweder dem Landrat oder Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml übergeben werden wird. Huml kommt am heutigen Montag zu einer internen Gesprächsrunde mit Ministeriumsvertretern, Landrat Metzger und Klinikgeschäftsführer Dr. Krzysztof Kazmierczak nach Aichach.