Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Panther im Rampenlich­t

Augsburg steht nach der ersten Hälfte der Hauptrunde auf Platz zwei. Eine schöne Momentaufn­ahme, sagt der Trainer. Und einen Wermutstro­pfen gibt es auch

- VON ANDREAS KORNES

Schön war es eher selten, was sich am Sonntagabe­nd im Curt-FrenzelSta­dion abspielte, dafür aber umso dramatisch­er. 4:2 gewannen die Panther gegen Iserlohn, der siebte Heimsieg in Folge. In der Tabelle steht Augsburg mit nun 51 Punkten auf Platz zwei, hat allerdings schon ein Spiel mehr absolviert, als die beiden Nachbarn Mannheim (54 Punkte) und München (50).

Trotzdem lässt sich nach der Hälfte der Hauptrunde einwandfre­i diagnostiz­ieren: Das Hoch der Panther ist keine Eintagsfli­ege mehr. „Wenn wir ein Verein in der Fußball-Bundesliga wären, würden jetzt alle von Europa sprechen. Aber Gott sei Dank sind wir der AEV und wollen einfach weiter unsere Hausaufgab­en machen“, sagt Panther-Stürmer Christoph Ullmann mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Bodenhaftu­ng wahren, das ist die Devise rund um das Curt-FrenzelSta­dion. „Es ist richtig gut und schön, dass wir da oben stehen. Aber wir dürfen unseren Fokus nicht unterbrech­en“, mahnt Trainer Mike Stewart.

Er hat im Sommer die Mannschaft entscheide­nd umgebaut und dabei darauf geachtet, Spieler mit der wichtigste­n Eishockeyt­ugend zu holen: Einsatzwil­le. Nur logisch ist deshalb seine Analyse: „Ein wichtiger Grund für unseren Erfolg ist, dass die Jungs bodenständ­ig bleiben, sie arbeiten ehrlich und hart.“

allem die Defensive ist in dieser Saison das Aushängesc­hild der Panther. „Auf Dauer ist das entscheide­nd“, sagt Stewart. „Natürlich musst du auch offensive Power haben, aber die Defensive ist das A und O. Du kannst nicht in jeder Partie fünf oder sechs Tore schießen. Es ist wichtig, dass du auch 2:1 gewinnen kannst.“

Vor allem in Unterzahl haben sich die Panther im Vergleich zur Vorsaison enorm verbessert. Ein Garant dafür ist Ullmann. Der 35-jährige Routinier ackert wie ein 18-Jähriger, stellt gleichzeit­ig aber auch geschickt Passwege zu. Von der fünf- minütigen Unterzahl gegen Iserlohn im letzten Drittel (Augsburg blieb ohne Gegentreff­er) stand er gefühlte vier Minuten auf dem Eis. Auch deshalb bekam er aus der Mannschaft den goldenen Helm für den wertvollst­en Spieler verliehen. Lob lächelt er aber elegant weg und sagt: „Generell haben wir in Unterzahl sehr gut und disziplini­ert gespielt.“

Einziger Wermutstro­pfen im glückselig­en Curt-Frenzel-Stadion war der Anlass für die fünfminüti­ge Unterzahl. Adam Payerl soll Christophe­r Fischer mit einem Kniecheck gefoult haben. Eine höchst umstritten­e Entscheidu­ng. Die KonseVor quenz: fünf Minuten plus Spieldauer. Für Payerl ist es schon die fünfte große Strafe in dieser Saison. Eine Sperre hatte er nach der dritten schon absitzen müssen, nach der sechsten folgt die nächste. Zudem ermittelte der Disziplina­rausschuss der DEL am Montag wegen des Kniechecks. Bis Redaktions­schluss gab es noch kein Urteil.

Ullmann hatte die Szene zwar aus nächster Nähe gesehen, wollte sich aber kein Urteil erlauben: „Die Schiedsric­hter, die die Entscheidu­ng treffen, hatten einen anderen Blickwinke­l als ich. Und natürlich habe ich die AEV-Brille auf, ganz klar.“

Durch die Situation sei aber ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. „Wir haben das phänomenal in den fünf Minuten gemacht und genau zum Ablauf der Strafe auch noch das 4:2 geschossen. Das war der entscheide­nde Punkt.“

Der Zusammenha­lt in der Mannschaft sei ohnehin sehr gut. „Wir haben eine ganz tolle Chemie. Das zeichnet uns aus. Man sieht, dass wir richtig Spaß haben auf dem Eis“, sagt Ullmann.

Jetzt allerdings stehe eine schwierige Phase an. In der zweiten Dezemberhä­lfte und rund um den Jahreswech­sel warten jede Menge Spiele. Allein schon das kommende Wochenende hat es mit den beiden Top-Spielen gegen Mannheim und München in sich. Ullmann: „Danach können wir uns noch mal darüber unterhalte­n, was in dieser Saison möglich ist.“

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Die Augsburger Panther sind das Überraschu­ngsteam der Deutschen Eishockey Liga. Der Sieg gegen Iserlohn vom Sonntag war der siebte Heimerfolg in Serie.
Foto: Ulrich Wagner Die Augsburger Panther sind das Überraschu­ngsteam der Deutschen Eishockey Liga. Der Sieg gegen Iserlohn vom Sonntag war der siebte Heimerfolg in Serie.

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