Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Blick geht in Gersthofen wieder nach oben
Nach sechs Niederlagen in Folge landet der TSV Gersthofen im Kellerduell gegen den TSV Aichach den zweiten Saisonsieg. Welchen Anteil der neue Trainer daran hat
Gersthofen Neue Besen kehren gut – dieser alte Spruch hat sich auch bei den Handballern des TSV Gersthofen wieder einmal bewahrheitet. Während der Woche hatte Alexander Polz, der Bruder des bisherigen Spielertrainers Andreas Polz, das Training beim Bezirksoberligisten übernommen, und schon gab es nach sechs Niederlagen in Folge wieder einen Sieg. Das 23:20 im Kellerduell gegen den TSV Aichach war durch eine engagierte und kämpferische Leistung verdient. Der TSV hat nun zwei Siege auf dem Konto und steht bei vier Punkten.
Am vergangenen Wochenende war für die Gersthofer Jungs beim SC Kissing nichts zu holen. Trotz der hohen 20:33-Niederlage waren der Wille und die Motivation nur kurzzeitig erschüttert. Bereits am vergangenen Dienstag im Training war es den Jungs anzumerken, dass auf keinen Fall aufgegeben wird. Erstmals stand Alexander Polz mit auf dem Parkett. Der 50-jährige ehemalige Torhüter war zuletzt bei den Landesliga-Frauen der SpVgg Altenerding tätig, führte zuvor die HG Ingolstadt in die Bayernliga und den TSV Schleißheim in die Landesliga.
So gingen die Lechstädter fokussiert in die Partie gegen den Mitabstiegskontrahenten. Die Anfangsphase war ausgeglichen. Keine der beiden Mannschaften konnte einen Vorsprung von mehr als zwei Toren herausspielen. Die erste Halbzeit war zudem geprägt vom harten Abwehrspiel beider Teams und vielen Spielunterbrechungen. Am Ende stand es zur Halbzeit 10:12 für den TSV Aichach.
In der Kabine appellierte Trainer Alexander Polz an seine Jungs, die besprochenen Vorgaben umzusetzen. Es sollte mit mehr Bewegung und mehr Spielfreude agiert werden. Dies zeigte Wirkung. Schließlich gelang in der 43. Minute der verdiente Ausgleich zum 15:15.
Ex-Spielertrainer trumpft mit neun Toren auf
Danach schienen die Gäste kein Tempo mehr aufnehmen zu können. Der TSV allerdings schon. Mit schnellen und schön herausgespielten Angriffen wurden wichtige Tore erzielt. Andreas Polz war mit seinen neun Toren entscheidend an dieser Wende beteiligt. Zehn Minuten vor Spielende führten die Lechstädter mit drei Toren. Durch starke Torhüterleistung von Michael Müller und Johannes Wittgen, die in der zweiten Halbzeit großartige Paraden zeigten, gelang es den Gersthofern, diesen Vorsprung zum 23:20-Endstand zu halten, um an- schließend den zweiten Heimsieg der Saison zu feiern.
Beim TSV Aichach, in den 80erJahren ein Konkurrent des TSV Gersthofen in der Bayernliga, schrillen jetzt die Alarmglocken, denn die Gefahr des Abstiegs in die Bezirksliga wächst. „Schlimm, sehr schlimm“, so kommentierte am Tag danach Trainer Manfred Szierbeck diese Blamage. „Gegen diesen Gegner muss man gewinnen. Wir haben uns doppelt oder dreifach so viele Chancen erarbeitet wie Gersthofen“, nannte Szierbeck den wohl entscheidenden Unterschied. Nun stehen die Zeichen auf Sturm. Das heißt konkret: Szierbeck hat den Spielern empfohlen, sich mal untereinander zu beraten. „Wenn die Mannschaft das wünscht, werde ich nicht im Wege stehen. Gestern hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass ich die Mannschaft nicht erreiche. Es darf nicht sein, dass Aichach absteigt.“
Der TSV Gersthofen hat mit diesem Sieg jedoch gezeigt, dass er in die Bezirksoberliga gehört. Der Klassenerhalt erfordert jedoch weiterhin hohe Einsatzbereitschaft, Leidenschaft und Kampfgeist. Es steht nun ein schwieriges Auswärtsspiel beim verlustpunktfreien Spitzenreiter TV Gundelfingen am kommenden Sonntag an, bevor die Rückrunde nach einer langen Winterpause beginnt.
TSV Gersthofen Müller, Wittgen (Tor), Polz (9/5), Erhard (4), Braun (3), Schwarz (4), Manuel Walter (2), Schäfer (1), Reithmeier, M. Kraus, Markus Walter, A. Kraus, Küch.
Weibliche B-Jugend sichert sich die Herbstmeisterschaft
Mit einer großteils überzeugenden Leistung im letzten Spiel des Jahres 2018 konnte die weibliche B1-Jugend gegen die JSG Friedberg/Kissing mit 32:25 gewinnen und sich somit mit 14:0 Punkten die Herbstmeisterschaft sichern. Dabei überzeugten die beiden Torhüterinnen und ein hervorragendes Kreisläuferspiel. Doch wie auch in den letzten Partien konnte die Konzentration vor allem in der Defensive nicht die ganze erste Halbzeit über gehalten werden.