Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Eine Größe in der Kunstszene
Zum Tod von Gerald Marie Stecker
Gerald Maria Stecker war untrennbar mit der schwäbischen Kunstszene verbunden. In den 1970er und 1980er Jahren gehörte Stecker zu den Größen. Zu seinen Weggefährten zählen Fons Dörschug, Urban Ehm, Johannis Hartung und Otto Geis, den er von seiner Ausbildung als Dekorateur kennengelernt hatte. Stecker hatte die Augsburger Werkkunstschule besucht, war Schüler von Eugen Nerdinger, und löckte in der Auseinandersetzung mit seinen Lehrern gerne gegen den Stachel und stellte die tradierte Kunst in Frage. Vor einem Monat, am 11. November, starb Stecker im Alter von 73 Jahren, wie erst jetzt bekannt wurde.
Den einen gefiel Steckers unkonventionelle Art, die anderen lehnten sie ab, Stecker aber blieb seiner Haltung treu und wagte neue Wege und Formen. Sein größter Erfolg war 1970, als die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen sein Bild „Erschreckt“für die Pinakothek der Moderne ankauften. Immer wieder erzählte er, wie sehr ihn dieser Ankauf selbst „erschreckt“hatte. In den 1990er Jahren verlegte Gerald Maria Stecker seinen Lebensmittelpunkt nach Portugal, Griechenland, zuletzt nach Italien. Als er zu Beginn der 2000er nach Augsburg zurückkehrte, bezog er ein Atelier in der Jakobervorstadt. Im Jahre 2008, damals schon gezeichnet von einer beginnenden Demenz-Erkrankung, stellte er ein letztes Mal in der „Ecke“aus. Anschließend trat er nicht mehr öffentlich auf. Gerald Maria Stecker ist auf keinem Augsburger Friedhof beigesetzt, für ihn fand eine Seebestattung statt.