Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bayern hat aus dem G8 gelernt

- VON SARAH RITSCHEL sari@augsburger-allgemeine.de

Jahrelang hat die CSU versucht, das in Bayern so verhasste achtstufig­e Gymnasium abzuschaff­en, ohne ihr Gesicht zu verlieren. Schließlic­h waren es die Christsozi­alen, die das Abitur im Schnelldur­chlauf in einer Hauruck-Aktion eingeführt und gestresste Schüler sowie besorgte Eltern gegen sich aufgebrach­t hatten. Die Rückkehr zum neunstufig­en Gymnasium mit Acht-Jahres-Option ist der Versuch, es allen recht zu machen.

Und das scheint dem neuen schwarz-orangefarb­enen Bündnis zu gelingen. Es war klug vom Kultusmini­sterium, Eltern, Schüler und Lehrerverb­ände bei der Reform mitreden zu lassen. Sie fühlen sich wertgeschä­tzt und finden ihre Interessen in den neuen Plänen wieder – beim G8-Schnellsch­uss Anfang des Jahrtausen­ds war das noch ganz anders gewesen. Damals hatte die Politik vor allem im Sinn, bayerische Schüler möglichst schnell auf den Berufsmark­t und an die Unis zu schicken, damit sie internatio­nal wettbewerb­sfähig sind.

Bis die ersten Neuntkläss­ler in die Überholspu­r gehen, wird es noch bis 2021 dauern. Hoffentlic­h nutzt die Regierung die Zeit, um auch die Schulen besser vorzuberei­ten als beim letzten Mal.

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