Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Bayern hat aus dem G8 gelernt
Jahrelang hat die CSU versucht, das in Bayern so verhasste achtstufige Gymnasium abzuschaffen, ohne ihr Gesicht zu verlieren. Schließlich waren es die Christsozialen, die das Abitur im Schnelldurchlauf in einer Hauruck-Aktion eingeführt und gestresste Schüler sowie besorgte Eltern gegen sich aufgebracht hatten. Die Rückkehr zum neunstufigen Gymnasium mit Acht-Jahres-Option ist der Versuch, es allen recht zu machen.
Und das scheint dem neuen schwarz-orangefarbenen Bündnis zu gelingen. Es war klug vom Kultusministerium, Eltern, Schüler und Lehrerverbände bei der Reform mitreden zu lassen. Sie fühlen sich wertgeschätzt und finden ihre Interessen in den neuen Plänen wieder – beim G8-Schnellschuss Anfang des Jahrtausends war das noch ganz anders gewesen. Damals hatte die Politik vor allem im Sinn, bayerische Schüler möglichst schnell auf den Berufsmarkt und an die Unis zu schicken, damit sie international wettbewerbsfähig sind.
Bis die ersten Neuntklässler in die Überholspur gehen, wird es noch bis 2021 dauern. Hoffentlich nutzt die Regierung die Zeit, um auch die Schulen besser vorzubereiten als beim letzten Mal.