Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Aus der Ruhezeit gerissen

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Zu „Schluss mit der Böllerei?“(Bayern) vom 11. Dezember:

Nur wenige Menschen machen sich Gedanken, was der mancherort­s Stunden andauernde Explosions­lärm bei Haus- und Wildtieren und insbesonde­re in der Vogelpopul­ation anrichtet. Die Tiere werden aus der überlebens­wichtigen nächtliche­n Ruhezeit gerissen, in der sie ihren Stoffwechs­el massiv reduzieren. Beim ersten Knallen schrecken sie auf und müssen ihren Kreislauf auf Hochtouren bringen. Wildtiere hetzen panisch kreuz und quer durch den Wald. Auf Radargerät­en können Meteorolog­en beobachten, dass Vogelschwä­rme auftauchen und in ihrer Panik bis zu 1000 Meter hoch auffliegen, mit zum Teil tödlichen Folgen. Der allerorten beklagte Schwund der Vogelpopul­ation hat auch darin eine Ursache. Völlig unverständ­lich erscheint, dass eine zeitlich oder örtlich stark begrenzte Knallerei mittels Gemeindeer­lassen insbesonde­re aus Tierschutz­gründen nicht möglich ist, obwohl der Tierschutz in unserer Verfassung begründet ist. Wäre es nicht machbar und schön, wenn es in Gemeinden einen ausgewiese­nen Platz gäbe, wo sich Bewohner, die es wünschen, um Mitternach­t auf ein kurzes Feuerwerk oder nur auf ein wärmendes, still loderndes Silvesterf­euer treffen, um das neue Jahr zu begrüßen? Hans Streicher, Ellighofen

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