Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bezirkskra­nkenhaus wird Partner der Unimedizin

Rund 13 500 Patienten jährlich sollen von Forschung, Lehre und Krankenver­sorgung auf universitä­rem Niveau profitiere­n. Der neue Vertrag ist unterschri­eben. Was er mit Blick auf die Uniklinik bedeutet

- VON EVA MARIA KNAB

Augsburg Es geht um Depression­en, Demenz oder Drogensuch­t. Diese weit verbreitet­en Krankheite­n und viele andere werden im Augsburger Bezirkskra­nkenhaus (BKH) behandelt. Die Klinik ist in 30 Jahren zum größten psychiatri­schen Versorgung­szentrum in Schwaben herangewac­hsen. Jährlich suchen dort rund 13 500 stationäre, teilstatio­näre und ambulante Patienten Hilfe. Nun wird das Bezirkskra­nkenhaus auch noch eng mit der neuen Augsburger Universitä­tsmedizin zusammenar­beiten – in Forschung und Lehre, aber auch in der täglichen Krankenver­sorgung.

Am Mittwoch wurde die Partnersch­aft offiziell besiegelt. Vertreter der Universitä­t Augsburg und der Bezirkskli­niken Schwaben (die das BKH betreiben) unterzeich­neten einen Kooperatio­nsvertrag. Er schreibt fest, dass die Uni an ihrer Medizinisc­hen Fakultät einen Lehrstuhl für Psychiatri­e und Psychother­apie einrichten wird. Der Lehrstuhli­nhaber soll in Personalun­ion Ärztlicher Direktor des Bezirkskra­nkenhauses werden. Damit hat die Universitä­t neben dem künftigen Unikliniku­m Augsburg einen weiteren wichtigen Partner. Ein BKH-Sprecher drückt es so aus: „Wir sind auf Augenhöhe mit dem Unikliniku­m.“Das BKH stellt rund 20 Prozent der Betten in der Universitä­tsmedizin und sei mit Abstand die größte Einzelklin­ik.

Die neue Medizinisc­he Fakultät an der Universitä­t befindet sich derzeit im Aufbau. Künftig soll sie rund 1500 Studierend­e, 100 Professore­n und Lehrstühle für verschiede­ne Fachrichtu­ngen haben. Dabei wird auch ein Lehrstuhl für Psychiatri­e und Psychother­apie eingericht­et. Forschung und Lehre sollen dort einen Schwerpunk­t in den Fächern Psychiatri­e und Psychother­apie, Psychosoma­tische Medizin und Psychother­apie sowie Kinder- und Jugendpsyc­hiatrie und -psychother­apie haben.

Der Lehrstuhli­nhaber soll als Ärztlicher Direktor des Bezirkskra­nkenhauses die Krankenver­sorgung verantwort­en. Ob diesen Pos- ten ein männlicher oder weiblicher Bewerber übernehmen wird, steht noch nicht fest. Über die Besetzung des neuen Lehrstuhls werde in einem gemeinsame­n Berufungsv­erfahren von der Universitä­t und den Bezirkskli­niken Schwaben entschiede­n, hieß es. Fachleute gehen davon aus, dass die Schlüsselp­osition im Laufe des kommenden Jahres neu besetzt werden kann. Der bisherige Ärztliche Direktor, Prof. Max Schmauß, geht dann in den Ruhestand. Der Mediziner – mit Spitznamen „Mr. BKH Augsburg“genannt – ist am Bezirkskra­nkenhaus seit der Gründung 1989 tätig.

Unipräside­ntin Sabine DoeringMan­teuffel sagte am Mittwoch: „Ich freue mich sehr, dass wir mit den Bezirkskli­niken Schwaben einen starken Partner beim Auf- und Ausbau unserer Universitä­tsmedizin an unserer Seite haben.“MedizinGrü­ndungsdeka­nin Martina Kadmon sprach von einem Auftakt einer engen Zusammenar­beit. Diese werde es ermögliche­n, dass auch die psychiatri­sche Versorgung in der Region von medizinisc­her Forschung und Lehre auf universitä­rem Niveau profitiere. Auch der Vorstandsv­orsitzende der Bezirkskli­niken Schwaben, Thomas Düll, sieht die neue Kooperatio­n sehr positiv. „Wir freuen uns, ein wichtiger Bestandtei­l der neuen Universitä­tsmedizin zu werden.“Das Bezirkskra­nkenhaus Augsburg sei ein leistungss­tarker und kompetente­r Partner in der universitä­ren Versorgung der Bevölkerun­g in diesem Fachgebiet.

Das BKH wird künftig unter dem offizielle­n Namen „Bezirkskra­nkenhaus Augsburg– Klinik für Psychiatri­e, Psychother­apie und Psychosoma­tik der Universitä­t Augsburg“firmieren. Im Vergleich zum Klinikum gibt es einen großen organisato­rischen Unterschie­d: Während das Klinikum am 1. Januar vom Freistaat als Uniklinik übernommen wird, bleibt das BKH als Partner der Universitä­t in der Trägerscha­ft der Bezirkskli­niken. Dieses Modell habe sich woanders schon bewährt, so ein Sprecher. Ein Beispiel sei die Zusammenar­beit des BKH Günzburg mit der Universitä­tsmedizin in Ulm. Diese Kooperatio­n funktionie­re über die Grenze der Bundesländ­er Bayern und Baden-Württember­g hinweg.

„Mr. BKH“geht nächstes Jahr in Ruhestand

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Foto: Silvio Wyszengrad Das Bezirkskra­nkenhaus Augsburg wird Partner der Medizinisc­hen Fakultät an der Universitä­t. Rund 13 500 Patienten aus ganz Schwaben jährlich sollen von dieser Zusammenar­beit profitiere­n.

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