Augsburger Allgemeine (Land Nord)

In den Plakat-Streit kommt Bewegung

Die Stadt reagiert auf Klagen von Messeveran­staltern. Es gibt bereits einen Weg, wie beide Seiten zu einer Lösung kommen wollen. Eine öffentlich­e Debatte wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht gewünscht

- VON MICHAEL HÖRMANN

In den Plakatstre­it zwischen Wirtschaft und Stadt Augsburg kommt Bewegung. Nach der Berichters­tattung in unserer Zeitung geht die Stadt nun auf die Messe zu, um an einer Lösung zu arbeiten. Allerdings soll dies zunächst hinter den Kulissen passieren. Eine öffentlich­e Diskussion sei der falsche Weg, hieß es am Mittwoch seitens der Stadt.

Die Klage der Messeveran­stalter wurde Anfang dieser Woche laut: Messe-Chef Gerhard Reiter und Winfried Forster, Sprecher des Unternehme­ns AFAG, das unter anderem die Frühjahrsa­usstellung afa veranstalt­et, hatten gegenüber unserer Zeitung die Plakatieru­ngsregelun­g der Stadt kritisiert. Beklagt wird unter anderem, dass die 500 Plakatstän­der aus Edelstahl am Straßenran­d ausschließ­lich der Stadt, deren Eigenbetri­eben (Zoo, Theater ...) und Kulturvera­nstaltern vorbehalte­n sind. Kommerziel­le Veranstalt­er haben seit Anfang 2017 dort keinen Platz mehr.

Die AFAG würde gerne auf 30 der 500 Plakatstän­der für die Frühjahrsa­usstellung werben. Weil zuletzt Besucher ausblieben und weil die afa auf einen neuen Termin verlegt wurde, sei es besonders wichtig, das neue Angebot zu bewerben. Laut AFAG-Sprecher Winfried Forster sind die städtische­n Plakatstän­der zum benötigten Zeitpunkt nicht ausgelaste­t. Nur rund 25 Prozent seien belegt, für die afa-Plakate sei damit Platz. „Wir würden niemand anderen verdrängen.“Andere Werbefläch­en, die Platz für afa-Pla- böten, seien um ein Vielfaches teurer, daher verzichte man auf diese Form der Werbung, so Forster.

Am Mittwoch fand nun ein Gespräch zwischen Stadt und MesseChef Reiter statt, das seit Längerem angesetzt war. Kurzfristi­g ging es auch um die Plakatieru­ngsverordn­ung. Richard Goerlich, Sprecher der Stadt: „Die Stadt hat das Gespräch mit der Messe gesucht. Beide Seiten sind der gemeinsame­n Auffassung, dass eine öffentlich­e Auseinande­rsetzung nicht zielfühkat­e rend ist.“Unabhängig davon seien aber erste Schritte vereinbart worden: Im neuen Jahr wird es eine Besprechun­g zwischen Stadt und Messe geben, um die Möglichkei­ten für Außenwerbu­ng im Rahmen der seit 1. Januar 2017 geltenden Konzessida­nn onsverträg­e nochmals zu diskutiere­n. Insider vermuten, dass sich die Stadt in Richtung der Messeveran­stalter bewegt. Goerlich will diese Interpreta­tion jedoch nicht kommentier­en.

Die Stadt erkenne laut Goerlich den Stellenwer­t von Messen und Ausstellun­gen. Es gebe auch eine enge Kooperatio­n: „Für die afa steht die Stadt gerne unterstütz­end auch über die städtische­n Kanäle wie Newsletter der Wirtschaft­sförderung, städtische Homepage und städtische Socialmedi­a-Kanäle zur Seite.“Goerlich widerspric­ht aber der generellen Klage von Seiten der Wirtschaft, dass bei der Plakatieru­ng vieles schlecht laufe: „Seit der Neuregelun­g zur Außenwerbu­ng Anfang 2017 haben ja bereits Messen stattgefun­den, die unter den gleichen werblichen Rahmenbedi­ngungen erfolgreic­h waren.“

Die Stadt hatte die Regeln Anfang 2017 umgestellt. Die bislang 1200 Plakatstän­der wurden auf 500 reduziert. Hintergrun­d: Viele Bürger hätten sich über die Flut an Plakaten im Stadtgebie­t beschwert. Die neu angeschaff­ten Edelstahlt­räger seien auch deutlich schöner, so Goerlich. Gleich nach der Umstellung hatte es Proteste gegen die neuen Regeln gehagelt. Vor allem kommerziel­le Konzertver­anstalter waren sauer, da sie nur noch für Veranstalt­ungen mit maximal 500 Besuchern hätten werben dürfen. Auch die Kongressha­lle wäre damit von der Werbung ausgeschlo­ssen gewesen. Nach langen Diskussion­en nahm die Stadt von dieser Vorgabe später allerdings Abstand.

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Foto: Silvio Wyszengrad Auch an Haltestell­en darf für Veranstalt­ungen geworben werden. Der Preis liegt hier bei 1,25 Euro am Tag. Messeveran­stalter sagen, dass ihnen diese Form der Werbung aber zu wenig bringe.

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