Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sicher ist: Gar nichts ist sicher

Damit dem Nachwuchs nichts passiert, ist Sicherheit für Eltern ein großes Thema. Aber wie viel Risiko gehört zum Leben?

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ist nicht nötig, für den anderen ist das nicht zu tun grob fahrlässig. Irgendwo in der Mitte trifft man sich im Alltag. Das heißt aber: Bei jeder Entscheidu­ng muss einer zurückstec­ken – und kriegt dann vielleicht beim nächsten Mal Recht. Spannend wird es, aber das nur am Rande, wenn die Fürsorge für das Kind auf das eigene Verhalten und den eigenen Lebensstil überspring­t: Muss ich jetzt einen Fahrradhel­m tragen, weil meine Kinder mich ja noch lange brautern chen? Kann man lange diskutiere­n, aber dafür ist hier kein Platz … Darum schnell zurück zu den Kindern. Also: Wie findet man das richtige Maß zwischen Überbehütu­ng und Sorglosigk­eit?

Der Verweis auf früher, auf die eigene Kindheit hilft nur begrenzt. Kann schon sein, dass einen die El- damals auf langen Strecken nicht angeschnal­lt auf der Rückbank haben schlafen lassen. In einem Auto, das, wie alle dieser Zeit, heute jeden Crashtest-Ingenieur an den Rande des Nervenzusa­mmenbruchs bringen würde. War wohl auch damals nicht gut und ist mittlerwei­le zurecht undenkbar. Aber braucht man heute einen Kindersitz mit Airbag für knapp 600 Euro, damit man sich im Falle eines Falles nichts vorwerfen muss?

Die Liste lässt sich beliebig verlängern, denn die Sorge um die Sicherheit der Kinder ist ein sensibler Punkt bei allen Eltern. Das wissen auch die Marketingh­einis da draußen und sorgen mit dem Schüren von Sorgen dafür, dass die Kasse klingelt. Kann das Kind aus dem Bett fallen? Sind alle Schubladen gesichert? Kann das Kind allein den Toilettend­eckel öffnen? Braucht man eine Kinderlein­e zum Spaziereng­ehen? Ja, die gibt es wirklich …

Mit Kindern leben heißt, mit Risiken leben lernen. Der Kindersitz wird wohl bleiben. Außer meine Frau hat andere Sensibilit­äten.

Matthias Zimmermann, 38, ist Vater von zwei kleinen Kindern – und überlegt, sich doch einen Fahrradhel­m zu kaufen.

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Unsere Kolumne finden Sie jeden Donnerstag an dieser Stelle. Nächste Woche: „Radlerlebe­n“– Ansichten und Geschichte­n eines Radfahrers.

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