Augsburger Allgemeine (Land Nord)
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Schöne Bescherung – auch für die Umwelt
Region Wenn es doch so einfach wäre, wie die amerikanische Sängerin Mariah Carey alljährlich zu Weihnachten im Radio trällert: „All I want for christmas is you …“– zu Deutsch in etwa: „Alles, was ich zu Weihnachten will, bist du.“Und dabei ist es in der Adventszeit ja schon fast ein Luxus, sich über Geschenke Gedanken machen zu können. Schüler stecken im Schulaufgabenstress, Eltern versinken im vorweihnachtlichen Berufschaos. Dazu sollte natürlich immer und überall heitere Stimmung herrschen. Schließlich ist Weihnachten. Und das Ganze dann am besten noch umweltfreundlich. Doch Letzteres ist nicht so schwierig, wie manche denken.
Von der Dekoration über das Essen bis hin zu den Geschenken – als Grundregel gilt: Man sollte Wert darauf legen, möglichst wenig Müll zu produzieren, und gleichzeitig einen hohen Nutzen aus den Produkten ziehen. Alle Jahre wieder fallen große Mengen an Weihnachtsabfall unserer Umwelt zur Last. Und auch der schönste Glitzer und Kunst- schnee nutzt und freut uns nicht mehr, wenn er, vom Winde verweht, in unsere Weltmeere treibt und dort der Natur schadet. Das alles ist schließlich nicht im Geist der Weihnacht.
Nachhaltige Feiertage bedeuten nicht, dass man auf Geschenke verzichten muss. Erlebnisgeschenke in der näheren Umgebung zum Beispiel sind ohne Zweifel auch eine tolle Geschenkidee. Und das gleich aus zwei Gründen: Wenn man gemeinsam eine große Wanderung unternimmt oder ein Konzert besucht, dann ist das nicht nur gut für die Natur, sondern auch für den Schenkenden und den Beschenkten: Denn Zeit und Erfahrungen miteinander sind schließlich unbezahlbar.
Auch Weihnachtsdeko kann ohne großen Aufwand oder drastische Umstellungen nachhaltig werden. Das fängt schon beim Baumkauf an. Dabei empfiehlt sich besonders auf die Herkunft der Bäume zu achten: Tannen, die aus der Region kommen, haben einen kürzeren Anfahrtsweg und sollten deshalb vorgezogen werden. Denn das schont die Umwelt. Ein anderer Tipp für nachhaltige Weihnachten: aufs Geschenkpapier verzichten. Denn stattdessen kann man zum Beispiel auch Schals, Stoffe, Dosen oder - je nach Geschenk – auch alte Marmeladengläser verwenden. In Japan ist es übrigens Tradition, Geschenke in Stoff einzupacken. Genannt wird diese Technik Furoshiki. Anleitungen dafür gibt es zum Beispiel auf Youtube.
Damit der Beschenkte mehr von seinem Präsent hat als Unmengen an Verpackungsmüll, ist es wichtig, das Geschenk sorgfältig auszuwählen. Zur Not gibt es aber immer noch eine spaßige Möglichkeit, um ungeliebte Geschenke loszuwerden: Vereinbart doch mit Freunden oder der Familie, dass ihr in diesem Jahr nichts Neues verschenkt, sondern einfach miteinander „gruschtwichtelt“. So wird jeder seine ungeliebten Geschenke los und ein anderer Symbolfoto: Andrea Warnecke, dpa bekommt dafür vielleicht etwas, das er wirklich brauchen kann. Wer weder Erlebnis noch Gebrauchtes verschenken möchte, der kann zum Beispiel auch darauf achten, dass die Produkte langlebig und regional sind. Auch das ist gar nicht so kompliziert. Die Augsburger Streetwear-Marke Degree Clothing ist ein Beispiel dafür. Neben nachhaltiger Kleidung hat das Unternehmen den nach eigenen Angaben „weltweit ersten fairen Haargummi“entwickelt. Er gehört – neben einigen Mützen, Schals und Rucksäcken – zur aktuellen Kollektion „Made in Augsburg“.
„Wir wollen nachhaltige Produkte erschaffen und die möglichst vielen Menschen zur Verfügung stellen“, sagt Geschäftsführer Fabian Frei. Nachhaltig sind übrigens auch die Mützen – Caps genannt – mit Holzschirm, die Manuel Hornung in seiner Manufaktur in Friedberg herstellt. Hornung selbst hat auch noch gleich einen Tipp für eine nachhaltige Geschenkverpackung: Er empfiehlt Zeitungspapier. Mit einer schönen Schleife sieht das auch richtig retro aus.