Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schule in Westheim wird ganz neu gebaut
Planungsausschuss stimmt für Neubau. Schulhaus, Turnhalle und Räume werden größer, und das kostet richtig Geld
Neusäß-Westheim Der Neusässer Stadtteil Westheim bekommt eine neue Grundschule. Diesen Grundsatzbeschluss hat jetzt der Planungsund Umweltausschuss des Stadtrats gefasst. Zu entscheiden hatten die Stadträte, ob die rund 60 Jahre alte Schule auf dem Grundstück an der Hindenburgstraße saniert oder gleich neu gebaut werden soll. Ausschlaggebend für die rasche und einstimmige Entscheidung war nun eine Machbarkeitsstudie des Architekten Hans Schuller – jenem Fachmann, der die Stadt bereits bei der Sanierung der Eichenwald-Schule begleitet hatte. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, ob das Hanggrundstück zwischen Dr.-Rost- und Von-Ritter-Straße so ausgenutzt werden kann, dass sich durch einen Neubau eine stimmige Anordnung von Klassenzimmern, Turnhalle und auch Feuerwehrbereich umsetzen lassen. Schullers klare Antwort: Das funktioniert.
Laut seiner Machbarkeitsstudie könnte die neue Schule samt Betreuung nach dem Unterricht und Räumen für die Feuerwehr rund 16 Millionen Euro kosten. Die neue Anlage würde zudem noch gut zu den Planungen rund um die neue Mitte Westheim passen, den Bereich städtebaulich auflockern und für bessere Sicht- und Fahrverhältnisse sorgen. Gleichzeitig könnte ein neuer Pausenhof so angelegt werden, dass die benachbarte Kirche St. Nikolaus von der Flüe stärker ins Blickfeld rücke. Unter Schule und Pausenhof ist Platz für ein Parkdeck mit mehr Stellplätzen.
Das erste Gebäude der Grundschule in Westheim ist schon mehr als 60 Jahre alt. Im Laufe der Jahre ist der Komplex immer weiter gewachsen: Klassenzimmer kamen hinzu, die Turnhalle und auch Räume für die Feuerwehr. Doch wirklich praktisch haben die Anbauten den Alltag dort nicht gemacht: Teilweise müssen weite Wege zwischen Fachräumen, Klassenzimmern und Betreuungsräumen in Kauf genommen werden. Auch die Feuerwehr Westheim, die in einem Teil des Gebäudes an der Von-Ritter-Straße untergebracht ist, hat es nicht leicht. Wollen die Mitglieder von der Garage zum Sozialraum, müssen sie erst einmal außen ums Gebäude herumlaufen. Auch das könnte mit einem Neubau aufgefangen werden.
Noch keine verlässlichen Aussagen gibt es zu den Kosten. Die Schätzung des Architekten beruht auf der jetzt vorgelegten Machbarkeitsstudie. Wie die Schule allerdings einmal aussehen wird, kann erst nach einer öffentlichen Ausschreibung für Architekten ersehen werden. Was Hans Schuller aber schon sagen kann: Nicht nur die neue Turnhalle wird mehr Platz bieten als heute, auch die Schule wird größer werden: Nach dem neuen Förderkatalog würde die Regierung von Schwaben bis zu 250 Quadratmeter weitere Unterrichtsfläche fördern als bisher, wobei weiterhin von acht Klassen in der Grundschule ausgegangen wird. „Da könnten dann auch neue pädagogische Formen wie offener Unterricht einbezogen werden“, überlegt Schuller schon weiter. Simon Huber, im Rathaus für die Schulen zuständig, rechnet mit rund einem Drittel der Kosten an öffentlicher Förderung.
Zur Zeit der Schulgründung überhaupt noch kein Thema war die Betreuung nach dem Unterricht. Heute gibt es für die Westheimer Kinder eine Mittagsbetreuung im ehemaligen Hausmeisterhaus. Von 165 Quadratmetern auf 440 Quadratmeter sollte die Betreuungseinrichtung schon wachsen, so Schuller. Allerdings: Für Mittagsbetreuungen gibt es kaum öffentliche Fördermittel, für offene Ganztagsangebote hingegen schon. Eine Möglichkeit, die man sich offenhalten sollte, so Bürgermeister Richard Greiner.
Vor der Grundsatzentscheidung plädierte er dafür, die Diskussion um die Entscheidung zwischen Sanierung und Neubau „mutig zu führen“– was aber dann gar nicht mehr nötig war: Alle Ausschussmitglieder sahen die Entscheidung für den Neubau als Weg in die richtige Richtung. Die Schulkinder sollen während der etwa zwei Jahre dauernden Bauzeit in Schulcontainern auf der nahe gelegenen Seitz-Wiese unterrichtet werden.