Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Relativ leicht erkennbar
Zu „Dem Wunder folgt der Schmerz“(Die Dritte Seite) vom 10. Dezember: Mit Interesse habe ich Ihren Bericht „Dem Wunder folgt der Schmerz“gelesen und möchte diesen zum Verständnis Ihrer Leser ergänzen.
Das Segawa-Syndrom ist ein kinderneurologisches, genetisches Krankheitsbild, erstmalig 1976 von Dr. Segawa, einem japanischen Kinderneurologen, beschrieben und trägt daher seinen Namen. Wenn auch selten, ist es doch neurologisch ausgebildeten Kinderärzten bekannt und relativ leicht erkennbar und durch den L-Dopa-Test ebenso leicht verifizierbar. Das sofortige Ansprechen des L-Dopa-Testes und der folgenden Therapie ist das eigentlich „Wunderbare“an der Diagnose. Die Erstsymptome treten im Alter von fünf bis acht Jahren mit Gangstörungen durch TonusErhöhungen eines Beines mit Klumpfuß-Bildung auf und können, da es eine fortschreitende Erkrankung ist, im Laufe der Jahre alle Extremitäten mit schmerzhaftem Muskeltonus befallen. Erklärbar aber ist das Nichterkennen dieses Krankheitsbildes im Kindesalter nur durch die Tatsache, dass erst 2005, im Gegensatz zu anderen Ländern, der Facharzt für Kinderneurologie und die dazugehörige Ausbildung durch die Bundesärztekammer beschlossen wurden. Diese medizinische Kurzsichtigkeit der Ärztefunktionäre hat sicher zu dem damaligen bedauernswerten Verlauf dieser Patientin beigetragen. Dr. Harald Reich, Neusäß
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