Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wenn Politiker wetten…
… kommt manchmal Gutes heraus. Warum sich ein Reiterhof in der Region über den Einzug der FDP in den bayerischen Landtag freuen darf
Augsburg In jenem Moment, in dem am Abend der bayerischen Landtagswahl die ersten Prognosen über die Fernsehbildschirme flimmerten, dürfte Hubert Aiwangers Blick natürlich zu allererst bei seiner Partei, den Freien Wählern, hängen geblieben sein. Der zweite aber vielleicht bei der FDP. Denn Aiwanger hatte gewettet. Darauf, dass die FDP den Einzug in den bayerischen Landtag verpasst. 1000 Euro setzte er darauf, dass die Liberalen unter der Fünf-Prozent-Hürde bleiben würden. Helmut Markwort, Kandidat der FDP, hielt dagegen – und gewann, weil seine Partei es – wenn auch mit 5,1 Prozent denkbar knapp – in den Landtag schaffte. Aiwanger überwies Markwort also 1000 Euro. Und der setzt das Geld nun für zwei gute Zwecke ein. 500 Euro gehen an die Christian-Liebig-Stiftung, die bereits 24 Schulen in Malawi gebaut hat. Ebenfalls 500 Euro kommen dem Therapiezentrum „M.U.T.I.G“auf Gut Eschenlohmühle im Ostallgäu zugute. Der Reiterhof ist im Buchloer Raum schon lange bekannt. Seit 60 Jahren befindet sich der Hof in Lamerdingen in Familienbesitz. Dabei geht es um mehr als nur Pferdehaltung, das Gut soll Begegnungsstätte sein zwischen Mensch und Tier. Vor etwa eineinhalb Jahren gründeten die Schwestern Alexandra Passolt und Silvia Adani daher das
Therapiezentrum „M.U.T.I.G“. Die Abkürzung steht für „Mensch und Tier in Gesellschaft“. Damit wurde der Hof für Menschen geöffnet, die Förderung und Unterstützung brauchen und von der positiven Wirkung profitieren sollen, die Tiere auf Menschen haben können. Das Konzept richtet sich an Menschen in jedem Alter, die Förderbedarf haben, ob motorisch, sprachlich, emotional oder kognitiv. Und all diese Menschen profitieren nun von Hubert Aiwangers verlorener Wette.