Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Heiße Zeiten

„Wort des Jahres“zum Thema Klimawande­l

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Wiesbaden „Heißzeit“ist zum Wort des Jahres 2018 gekürt worden. Das teilte die Gesellscha­ft für deutsche Sprache (GfdS) am Freitag mit. Der Begriff umschreibe nicht nur den extremen Sommer, sondern beziehe sich auch auf den Klimawande­l. Außerdem sei „Heißzeit“mit der lautlichen Ähnlichkei­t zu „Eiszeit“eine interessan­te Wortbildun­g, urteilten die Sprachexpe­rten in Wiesbaden. Auf den zweiten Platz wählte die Jury „Funklochre­publik“. Spätestens seit dem Bundestags­wahlkampf 2017 sei die teils schlechte Abdeckung mit Mobilfunk auf dem Land ein politische­s Thema.

Dahinter folgt der Begriff „Ankerzentr­en“– laut Experten eine Art Akronym, also ein Wort, das aus den Anfangsbuc­hstaben oder -silben anderer Wörter gebildet wird. „Anker“steht nicht für Sicherheit à la „Anker werfen“, sondern setzt sich aus den Anfangsbuc­hstaben mehrerer Wörter zusammen: An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidun­g) und R(ückführung). Das sind die Aufgaben, die diese Zentren gebündelt erfüllen sollen.

Auf den vierten Platz hat es ein ganzer Satz geschafft: Unter dem Slogan „Wir sind mehr“reagierte eine breite Öffentlich­keit auf eine rechte Kundgebung mit fremdenfei­ndlichen Übergriffe­n in Chemnitz diesen Sommer. Mit „strafbelob­igt“auf Rang fünf beziehen sich die Sprachwiss­enschaftle­r auf den Fall Maaßen. Auf die Plätze sechs bis neun wählte die Jury „Pflegerobo­ter“, „Diesel-Fahrverbot“, „Handelskri­eg“und „Brexit-Chaos“. Schlusslic­ht in der Liste ist „die Mutter aller Probleme“– eine Äußerung von Seehofer zur Flüchtling­sfrage.

Die GfdS kürt das Wort des Jahres seit 1971.

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