Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Widerspruc­h – das Beste, was passieren kann

- VON RICHARD MAYR rim@augsburger-allgemeine.de

Zehn Jahre für dieses Format, das ist nun wirklich eine ziemlich erstaunlic­he Zahl. Als der Buchhändle­r Kurt Idrizovic vor zehn Jahren zum ersten Mal zum literarisc­hen Salon in Augsburg einlud, war der Erfolg der Reihe nicht abzusehen. Damals fanden die Diskussion­en über die literarisc­hen Neuerschei­nungen noch im Theaterfoy­er statt. Als Idrizovic mit seinem Salon am Theater dann nicht mehr erwünscht war, weil er das Bürgerbege­hren gegen die Generalsan­ierung des Theaters tatkräftig unterstütz­te, musste ein neuer Raum gefunden werden. Selbst das überstand die Reihe.

An diesem Donnerstag durfte ich wieder selbst erleben, wie viele buchaffine und leseintres­sierte Zuschauer in die Haag-Villa kamen. Ich war an diesem Donnerstag einer der drei Teilnehmer des Salons, die ein Buch präsentier­ten und darüber diskutiert­en. Und ich muss sagen, dass mir nichts Besseres passieren kann als Gesprächsp­artner, die das gerade gelesene Buch ebenfalls kennen und anderer Meinung sind. Das stellt die eigene Wahrnehmun­g auf die Probe und zwingt dazu, das eigene Urteil als eine subjektive Meinung über das Buch zu begreifen – und klar, natürlich auch zu verteidige­n. Im besten Fall führt das in der Diskussion zu neuen Ideen und einem neuen Blick auf das Buch.

Vielleicht ist der Salon auch deshalb nach zehn Jahren immer noch ein Erfolgsfor­mat. So viele Orte, an denen öffentlich über Kunst auch kontrovers diskutiert wird, gibt es in Augsburg ja nicht.

* * * „Intermezzo“ist unsere KulturKolu­mne, in der Redakteure der Kultur- und Journal-Redaktion schreiben, was ihnen die Woche über aufgefalle­n ist.

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