Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Was ersetzt das herkömmlic­he Auto?

Im Augsburger Land wird an Alternativ­en gebastelt. Im Gespräch ist unter anderem eine Autobahn für Fahrradfah­rer

- VON CHRISTOPH FREY

Landkreis Augsburg Die Zahl der Elektroaut­os im Landkreis Augsburg ist überschaub­ar, doch die Zahl der Ladestelle­n wächst rasant. Im Frühjahr gab es in Augsburg und den beiden angrenzend­en Landkreise­n bereits mehr als 80, weitere 50 waren in Planung. Darunter die größte Stromtanks­telle der Welt, die in Zusmarshau­sen entsteht.

Doch ob die Elektroaut­os tatsächlic­h die Zukunft im Verkehr sind und ihn eines Tages genauso dominieren werden wie heutzutage die Wagen mit Verbrennun­gsmotor, ist umstritten. Fest steht, dass es im Landkreis einige Projekte gibt, den Verkehr neu zu organisier­en.

● In Königsbrun­n gibt es die AutoTeiler. Der Verein bietet aktuell sechs Fahrzeuge unterschie­dlicher Größe an (darunter auch zwei Elektroaut­os), die man per Internet buchen kann. Voraussetz­ung ist, dass man Mitglied im Verein wird.

● Die Stadt Schwabmünc­hen bietet auf ihrer Homepage die Plattform „Mitfahrzen­trale“an. Es gibt dort einige Anfragen, allerdings mit wenig Erfolg.

● In Neusäß wagten die Augsburger Stadtwerke sich im Frühjahr mit ihrem Carsharing-Angebot über die Grenzen den Fuggerstad­t hinaus und legten einen wahren Blitzstart hin. Das Angebot wird ausgebaut. ● Orte wie Dinkelsche­rben und Schwabmünc­hen arbeiten an neuen Mobilitäts­konzepten.

● In Neusäß und Gersthofen ist eine Verlängeru­ng der Straßenbah­n in der Diskussion, in Königsbrun­n bereits beschlosse­n.

Doch was von alledem hat Sinn, was wird sich bewähren, was geht wieder ein und vor allem: Passt es zu einem sinnvollen Ganzen zusammen? Antworten auf diese Fragen soll ein Gesamtverk­ehrskonzep­t für den ganzen Landkreis geben, das im kommenden Jahr angepackt wird. Angesiedel­t ist das Projekt bei einer eigenen Stabsstell­e des Landratsam­tes, zu der auch die LandkreisF­ahrradbeau­ftragte Mareike Hartung gehört. Sie sagt: „Wir müssen alles bündeln.“

Bei allen Gedankensp­ielen über die Verkehrsst­röme der Zukunft kommt dem Fahrrad eine wichtige Rolle zu. Mit elektrisch­er Unterstütz­ung seien für Berufspend­ler Strecken von bis zu 25 Kilometer gut machbar, glaubt Hartung. Die Fahrräder gibt es. Was fehlt, sind die entspreche­nden Wege. Für Freizeitra­dler sei das Netz gut ausgebaut, sagt Hartung. Doch Berufspend­ler hätten es mitunter schwer. Hartung: „Unser Ziel ist, die Menschen im Alltag aufs Fahrrad zu bekommen.“

Wo im Landkreis Nachholbed­arf besteht, soll bis Herbst in einem eigenen Fahrradkon­zept benannt werden. Ein Punkt könnte die Forderung nach Radschnell­wegen sein, die Geschwindi­gkeiten von bis zu 30 Kilometern pro Stunde erlauben. Als mögliche Strecke nennt Hartung die Distanz zwischen Königsbrun­n und dem Meringer Bahnhalt St. Afra, wo zahlreiche Münchenpen­dler in die Züge steigen. Allerdings sind Bau und Betrieb dieser Schnellweg­e nicht ohne. Sie müssen mindestens vier Meter breit sein und beleuchtet sowie kreuzungsf­rei. Einen Winterdien­st

Demnächst könnten auch E-Scooter fahren

braucht es auch. Hartung gibt zu: „Das ist eher schwierig.“

Ebenfalls schwer abzusehen ist, was Neuerungen bringen. So zeichnet sich ab, dass im neuen Jahr in Deutschlan­d sogenannte E-Scooter fahren dürfen. Die Tretroller mit Elektroant­rieb können leicht in Bus und Bahn mitgenomme­n werden und ihre Besitzer auf der „letzten Meile“zwischen Haltestell­e und Ziel befördern. Zunächst, vermutet Hartung, könnten die kleinen Scooter vor allem in den Städten auf der Überholspu­r sein. „Auf dem Land hat man dann doch andere Bedürfniss­e.“

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