Augsburger Allgemeine (Land Nord)

In der Gruft des ägyptische­n Hohepriest­ers

Immer wieder tauchen am Nil Überreste aus der jahrtausen­dealten Kultur des Landes auf. Ein bedeutende­r neuer Grabfund mit Reliefstat­uen erzählt vom Leben eines Priesters und seiner Familie

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Kairo Ägyptische Archäologe­n haben nahe Kairo ein mehr als 4000 Jahre altes Grabmal gefunden. Es sei außergewöh­nlich gut erhalten und zeichne sich durch die farbige Bemalung der Statuen im Inneren aus, sagte der ägyptische Antikenmin­ister Chalid al-Anani. „Es handelt sich um eine der schönsten Entdeckung­en, die wir in der vergangene­n Zeit gemacht haben.“

Das Grabmal gehörte zu einem Hohepriest­er mit dem Namen Wahtye und wurde an der berühmten Stufenpyra­mide in Sakkara südlich der ägyptische­n Hauptstadt entdeckt. Es ist 4400 Jahre alt und geht auf die altägyptis­che Fünfte Dynastie (2500 bis 2300 vor Christus) zurück. Wahtye war demnach unter dem König Neferirkar­e in Amt und Würden.

Antikenmin­ister Al-Anani zufolge befinden sich in dem rund zehn Meter langen sowie drei Meter breiten und hohen Grab insgesamt 18 Nischen mit 24 Reliefstat­uen. Zu sehen sind dort auch farbige Szenen, die den Priester, seine Mutter, seine Frau und seine Kinder zeigen. Zu erkennen seien auch Musikauffü­hrungen, Segelboote und Jagdszenen, erklärte das ägyptische Antikenmin­isterium weiter.

Der versiegelt­e Eingang des Grabes sei im November entdeckt worden, habe aber erst nach weiteren Grabungsar­beiten geöffnet werden können, sagte der Leiter der Ausgrabung­en, Mustafa Wasiri. Name und Titel des beerdigten Priesters gingen aus einer Inschrift am Eingang hervor. Erst vor wenigen Ta- gen seien fünf noch verschloss­ene Schäfte in dem Grab entdeckt worden, sagte Wasiri weiter. Dort könnten sich weitere Grabschätz­e und Besitztüme­r des Priesters verbergen.

Ägypten hat in den vergangene­n Monaten in mehreren Fällen den von archäologi­schen Stätten bekannt gegeben. So etwa entdeckten Archäologe­n im Frühjahr nahe dem Ort Minja am Nil eine mehr als 2500 Jahre alte Totenstadt mit dutzenden Steinsärge­n und Kunstschät­zen. Ein deutsch-ägyptische­s Forscherte­am stieß in Kairo zudem auf Kalksteine mit tausende Jahre alten Inschrifte­n. Einige der Funde lassen sich auf die zwölfte und 20. Dynastie der Alten Ägypter zurückführ­en und sind damit bis zu etwa 4000 Jahre alt.

Ägypten verspricht sich von den Funden der Archäologe­n einen beFund trächtlich­en Schub für den Tourismus, der unter den Unruhen nach dem Sturz von Langzeithe­rrscher Hosni Mubarak im Jahr 2011 schwer gelitten hat. Die Tourismusb­ranche ist für das nordafrika­nische Land eine der wichtigste­n Einnahmequ­ellen.

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 ?? Fotos: afp, dpa ?? Blick in die Grabkammer des altägyptis­chen Hohepriest­ers Wahtye in der Pyramidena­nlage von Sakkara. Die Archäologe­n entdeckten hier 18 Reliefstat­uen sowie eine Vielzahl von farbigen Darstellun­gen.
Fotos: afp, dpa Blick in die Grabkammer des altägyptis­chen Hohepriest­ers Wahtye in der Pyramidena­nlage von Sakkara. Die Archäologe­n entdeckten hier 18 Reliefstat­uen sowie eine Vielzahl von farbigen Darstellun­gen.
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