Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der TSV Meitingen hat schon gewonnen
In Burgau werden die Gruppen für die Bezirksmeisterschaft ausgelost. Ein Verein wehrt sich gegen Miesmacherei und gibt eine Liebeserklärung ab. Im kommenden Winter gibt’s vermutlich einen neuen Modus für das Turnier
Burgau/Meitingen Torsten Vrazic und Paolo Mavros, der Abteilungsleiter und der Trainer des TSV Meitingen, waren sichtlich geplättet, was da am Mittwochabend im schmucken Ambiente des RomaForums ablief, um die beiden Vierergruppen zu ermitteln, die am Samstag bei der Endrunde um die schwäbische Meisterschaft im Hallenfußball in der Rebayhalle in Günzburg zunächst ein umfangreiches Aufwärmprogramm zu absolvieren haben, bevor es dann in den Halbfinalspielen zur Sache geht. Selbiges wurde mit Blasmusik und Tanzeinlagen zelebriert.
Es kann ins Auge gehen, ein volles Abendprogramm darauf zu stützen, dass acht Kugeln aus einem Behälter gezogen werden. Aber es kann auch funktionieren – wenn das Programm stimmt, die Örtlichkeit lockt und sich dann vielleicht noch eine prickelnde Kleinigkeit ereignet, die niemand planen kann. Bei der Auslosung der Spielgruppen für die schwäbische Futsal-Meisterschaft in Burgau riss der FußballAbteilungsleiter des TSV Dasing die gut 70 geladenen Gäste aus ihrem aufmerksamen Schweigen, indem er ein schneidiges Bekenntnis zu dieser modernen Variante des Hallenfußballs ablegte. „Wir lieben Futsal“, sagte Michael Schaeffer bei der Vorstellung der Teilnehmer – und wendete sich damit unausgesprochen, aber für jeden Anwesenden klar zu erkennen gegen die seit ihrer Einführung anhaltende Miesmacherei einer Sportart, die zu Teilen sogar von Funktionären aus dem Fußballverband befeuert wird.
Natürlich entbrannten umgehend Fachgespräche über vermeintliche und tatsächliche Favoritenrollen. Klassenhöchster Starter jedenfalls ist der Landesligist FC Gundelfingen. Ausgerechnet der wurde dem TSV Meitingen in der Gruppe zugelost. Dazu die Futsal-Liebhaber des TSV Dasing und Titelverteidiger FC Stätzling. Spartenchef Manfred Endraß erinnerte gut gelaunt an das vergangene Jahr, indem er rustikal bemerkte: „Da sind wir mit zwölf Besoffenen von der Hütte gekommen und haben gewonnen.“Eine ernsthafte sportliche Kampfansage war das nicht, „aber wir fahren nicht chancenlos nach Günzburg, wollen mindestens das Halbfinale erreichen“.
Das hat man sich auch beim TSV Meitingen zum Ziel gesetzt, der ohne Alexander Heider antreten muss, der sich beim Vorrundenturnier ein Band im Sprunggelenk gerissen hat. Für ihn soll Johannes Nießber auflaufen. „Der Favorit, der Titelverteidiger und ein ambitionierter Underdog. Ich habe anfangs schon geflucht, dass wir in der schwereren Gruppe gelandet sind“, sagt Torsten Vrazic. Doch im Endeffekt ist es ihm dann doch lieber, von vorneherein auf ernst zu nehmende Gegner zu treffen. „Wer weiß, was Erkheim, Steinheim oder Holzkirchen draufhaben? Das kann ich gar nicht einschätzen.“Seine Miene hellte sich endgültig auf, als der TSV Meitingen bei einer Verlosung einen wertvollen Bundesliga-Spielball gewann.
Drei der acht Endrunden-Teilnehmer hatten übrigens keine Vertreter nach Burgau geschickt. Die Allgäuer Vereine TV Erkheim und SV Steinheim hatten sich offiziell entschuldigt und auf die schneefallbedingten schlechten Straßenverhältnisse hingewiesen, der TSV Bobingen fehlte, ohne ein Wort darüber zu verlieren.
Erheblichen Anteil am insgesamt kurzweiligen Ablauf hatte ein wirkvermeintlich lich sehens- und hörenswertes Beiprogramm. Auch der Ort passte, zumal sich inzwischen zur Gewissheit verdichtet, dass die Bezirks-Titelkämpfe auf absehbare Zeit in Günzburg bleiben werden. Spekulationen, nach denen beispielsweise die relativ neue und etwa 800 Besucher fassende Halle in Stadtbergen (heuer immerhin Austragungsort der bayerischen Futsal-Meisterschaft) zum Spielort aufsteigen könnte, beendete Bezirks-Spielleiter Johann Wagner energisch. „Solange wir in Schwaben keine alternative Halle haben, in die 1000 plus Zuschauer passen, wird das Turnier weiterhin in Günzburg stattfinden – zumal wir im SC Bubesheim einen seit Jahren verlässlichen Partner besitzen, der uns im Fußballverband jede Menge Arbeit abnimmt“, sagte der 61-Jährige. Denkbar sei eine Abkehr von dieser Entscheidung lediglich für den Fall, dass sich die Zuschauerzahlen stark negativ entwickeln.
Neu sein wird künftig höchstwahrscheinlich der Modus, nach dem die Endrunden-Starter ermittelt werden. Es gibt keine ernsthaften Zweifel daran, dass der BezirksSpielausschuss bei seiner Sitzung am 19. Januar dem Plan zustimmen wird, die Qualifikation über Titelkämpfe in den Landkreisen und nachfolgend in den Fußball-Kreisen zu steuern. Bezirks-Spielleiter Rainer Zeiser spricht zwar noch abwartend von einem „Vorschlag zur Reform der Hallenmeisterschaft“, aber er als Vorsitzender des Ausschusses steht hinter der Sache, und er bringt als schlagkräftiges Argument vor, dass in allen anderen bayerischen Bezirken bereits nach diesem Modell verfahren wird.
Offen ist, wie die Sache konkret ausgestaltet wird. Im Landkreis Augsburg zum Beispiel startet die Kreismeisterschaft traditionell zeitlich mit der Bezirksmeisterschaft. Das müsste man also ändern – oder jeweils Landkreis-Meister aus dem Vorjahr einladen, die Qualifikationen in den Kreisen zu bestreiten.