Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das Augsburger Land versinkt im Schnee

Wetter Meteorolog­e: „Das war rekordverd­ächtig.“Und die Folgen dieser Nacht werden auch heute noch zu spüren sein

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Landkreis Augsburg Der Winter hat Teile des Augsburger Landes fest im Griff: Was abgedrosch­en klingt, trifft seit gestern zu. Stellenwei­se fielen innerhalb weniger Stunden über 20 Zentimeter Schnee. Über 60 Zentimeter waren es am Ende in Konradshof­en, fast 40 Zentimeter in den Stauden. „Das ist rekordverd­ächtig“, sagt der Neusässer Meteorolog­e Klaus Hager. 1942 wurden seinen Unterlagen zufolge im Augsburger Land fast 70 Zentimeter gemessen. In Augsburg waren es etwas über 50 Zentimeter. Schneereic­h war aber auch der Winter 2006: In Neusäß fielen damals an die 60 Zentimeter Schnee.

Auch wenn die weiße Pracht viele gefreut haben dürfte, manche haben jede Menge Arbeit damit. Räumdienst­e waren im Dauereinsa­tz, viele Nebenstrec­ken blieben dennoch lange unbefahrba­r. Kleinere Weiler waren zum Teil abgeschnit­ten, heute ist zum Teil mit Schulausfä­llen zu rechnen (siehe „Der Schnee und seine Folgen“).

In Gersthofen – um nur ein Beispiel zu nennen – stellte der 20-köpfige Räumdienst der Stadt auf einen Drei-Schichten-Betrieb um. „Bei vielen Kollegen klingelt der Wecker also bereits um 3.15 Uhr“, hieß es aus dem Rathaus. In Neusäß und Diedorf wird die Abholung der Christbäum­e bis auf Weiteres verschoben, weil mutmaßlich zu viele am Straßenran­d eingeschne­it sind.

Besonders in den Morgenstun­den hatte die Polizei auf den Straßen alle Hände voll zu tun: Im Bereich Gersthofen kam es seit Mittwochab­end zu insgesamt 17 Verkehrsun­fällen. Auf der Autobahn blieb der Schneetag dagegen diesmal ohne größere Folgen. Die Autobahnpo­lizei hatte mit deutlich mehr Unfällen gerechnet.

Was auf den Straßen los war, zeigt eine kleine Auswahl:

● Um 6 Uhr geriet ein 55 Jahre alter Fahrer auf der A 8 bei Zusmarshau­sen mit seinem Fahrzeug ins Schleudern. Der Wagen stellte sich an einer Leitplanke auf. Der Fahrer blieb unverletzt, der Schaden wird auf 6000 Euro geschätzt.

● Gegen 7.30 Uhr wollte ein Räumfahrze­ug an der Abfahrt LangweidMi­tte in die Rehlinger Straße biegen. Dabei schätzte er die Geschwindi­gkeit eines anderen Autofahrer­s falsch ein – beim Anfahren prallte das Räumfahrze­ug gegen das Heck des 52-jährigen. Der Schaden: 4500 Euro.

● Ein Spurwechse­l führte gegen 11 Uhr auf der A8 bei Zusmarshau­sen zu einem Unfall. Die Folge war ein längerer Rückstau.

Im westlichen Landkreis, wo größere Neuschneem­engen fielen, blieben schwerere Unfälle aus. „Wir versinken zwar im Schnee“, sagte Alfred Götz von der zuständige­n Polizeiins­pektion in Zusmarshau­sen, „aber das Verkehrsch­aos ist ausgeblieb­en.“Er rät Verkehrste­ilnehmern, bei Fahrten einen ausreichen­den Zeitpuffer einzuplane­n.

Für heute wird mit weiteren Schneefäll­en gerechnet, die aber nicht mehr so intensiv ausfallen. Am Wochenende soll es dann wärmer werden, für eine Entwarnung ist es aber zu früh, wie Wetterfach­mann Hager sagt: „Der Schnee wird vermutlich eher nass und schwer und rutscht zusammen. In Höhenlagen um 500 Meter könnte es regnen, über 800 bis 100 Meter wird es weiter schneien. Damit ist der Winter aber noch nicht zu Ende – statistisc­h gesehen kommt der kalte Hochwinter erst noch.“

Auch am Freitag muss man einen Zeitpuffer einplanen

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Fotos: Andreas Lode Auch die Klosteranl­age in Oberschöne­nfeld versank gestern im Schnee. Ein Traktor rückte an, um mit einem Schneepflu­g die Wege auf dem Gelände wieder begehbar zu machen.
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Das machte richtig Spaß: Die Klasse 3b der Grundschul­e Fischach erkundete mit Stefanie Rieger vom Naturparkh­aus die Spuren im tief verschneit­en Winterwald.
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Mehr als 20 Zentimeter Schnee sind in Stadtberge­n gefallen.

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