Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kannler steigt in den Ring

Nach einer schweren Zeit und dem Tod seines Vaters hat sich der Augsburger entschiede­n, wieder zu kämpfen. Am 25. Januar boxt er in Berlin

- VON WOLFGANG LANGNER

Michael Kannler hat eine schwere Zeit hinter sich. Der Augsburger Boxer machte sich nach dem Tod seines Vaters, der im vergangene­n Jahr im Alter von nur 53 Jahren gestorben ist, rar. Sogar seinen Kampf im Mai 2018 beim großen BoxEvent von Nikki Adler im CurtFrenze­l-Stadion hat er deshalb abgesagt. Für den 35-jährigen Faustkämpf­er war es ein äußerst schmerzlic­her Verlust. „Er fehlt mir immer noch sehr. Ich habe viel von ihm gelernt und er hat mich ja auch lange Zeit trainiert“, sagt Kannler. Als Kannler im März des vergangene­n Jahres in Amerika nach Punkten gegen den Russen Rasulov unterlag, war sein Vater bereits schwer krank. „Das hat mich damals schon schwer belastet, aber es hat noch viel mehr nicht gepasst und ich werde nie mehr im Ausland kämpfen“, so Kannler, der sich in den USA über den Tisch gezogen fühlte: „Rasulov hatte auch deutlich zu viel Gewicht (61,7 kg, Anm. d. Red.) für unsere Gewichtskl­asse.“

Doch seit einigen Monaten befindet sich Kannler wieder im Training und ist heiß darauf in den Ring zu steigen. Am 25. Januar im Columbus Theater in Berlin ist es so weit. Dann wird er gegen den Tschechen Petr Gina kämpfen. Über 50 Kämpfe hat Gina schon als Profi bestritten und damit gehört der 31-Jährige zu den erfahrenen Kämpfern.

Bei diesem Fight geht es allerdings um mehr als nur einen besseren Ranglisten­platz. „Wenn ich diesen Kampf gewinne, dann bin ich berechtigt, dass ich beim nächsten Mal um die Europameis­terschaft boxen darf“, sagt Kannler. Das ist auch sein erklärtes Ziel: „Ich bin jetzt 35 Jahre und kann vielleicht noch ein Jahr oder zwei Jahre boxen. So ein Titel wäre schon noch was.“

Kannler wird von Alfonso Fusco trainiert, der auch die Boxer des TSV 1860 München coacht. In den nächsten Tagen wird er sich nur auf seinen Kampf fokussiere­n. Kannler kann sich diesen „Luxus“leisten: „Derzeit kann ich schon noch vom Boxen leben.“

Das liegt auch daran, dass ihm sein Onkel, der in der Baubranche tätig ist, finanziell auch ein bisschen den Rücken freihält.

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Foto: Michael Hochgemuth Der Augsburger Michael Kannler (Bild) boxt am 25. Januar in Berlin gegen den Tschechen Baros Gyna.

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