Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Integratio­n beginnt nicht am Stacheldra­htzaun

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Zum Artikel „So läuft es in den Filialen des Ankerzentr­ums“vom 10. Januar: Im vergangene­n Jahr wurde ich seitens der Regierung von Schwaben gebeten, ob ich Vorschläge für die sportliche und spielerisc­he Betätigung und Betreuung der Menschen in der Ankerdepen­dance Inningen (und später am Kobelweg) machen könnte. Das geschah von meiner Seite im Rahmen der Möglichkei­ten sehr präzise, zugleich wies ich aber darauf hin, dass eine weitere Beschäftig­ung mit diesem Thema nicht ehrenamtli­ch erledigt werden könne. Allein die Bestandser­fassung der sportliche­n Vorkenntni­sse der aus unterschie­dlichen Gründen geflüchtet­en Menschen, eine Vermittlun­g in die Vereine sowie das Besorgen entspreche­nder Bekleidung, Schuhwerk etc. nimmt viel Zeit in Anspruch. Antwort der Regierung: Dafür habe man kein Geld. Dabei wäre gerade der Sport äußerst hilfreich, Aggression­en und Depression­en bei diesen Menschen zu mindern. Und es würde uns Sportlern auch viel eher auffallen, wenn jemand Probleme mit sich herumträgt, als dies eine Security bemerken kann. Hier wird wieder einmal an der falschen Stelle gespart – dabei beginnt die eigentlich­e Ordnung in den Seelen dieser „Inhaftiert­en light“und nicht beim Stacheldra­htzaun.

Wolfgang Taubert, Freiwillig­en-Zentrum Augsburg

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