Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Spitzenspo­rtförderun­g für Überfliege­rin

Luisa Tremel lässt den TSV-Chef ein bisschen von Olympia träumen. Was dagegen Realität ist: Der 110 Jahre alte Gersthofer Verein hat inzwischen fast 4000 Mitglieder

- VON OLIVER REISER

Gersthofen „Es lebe der Sport!“, sangen Ute und Armin Wintermayr, und alle Gäste klatschten kräftig mit. Seit 110 Jahren leben der Sport und die Bewegung beim TSV Gersthofen, der dieses Jubiläum zusammen mit dem Tennisclub Rot-Weiß Gersthofen feiern wird. Beim größten Sportverei­n im Landkreis Augsburg mit knapp 4000 Mitglieder­n wird aber auch die „Pflege der Gemeinscha­ft“großgeschr­ieben. Unter diesem Motto stand der Neujahrsem­pfang des TSV Gersthofen, der traditione­ll vom Spielmanns­zug eröffnet wurde.

2500 Mitglieder des TSV Gersthofen sind Kinder und Jugendlich­e. Zwei ganz besonders erfolgreic­he, Anastasia Fuchs und Mariagrazi­a Chirulli, zeigten, was ihnen durch die 320 Übungsleit­er vermittelt wird, die „zigtausend Stunden ihrer Freizeit opfern“, so TSV-Präsident Hinrich Habenicht. Aber auch im Seniorensp­ort ist die Mitglieder­zahl zuletzt von 200 auf 336 gestiegen. Ganz besonders freute sich das Vereinsobe­rhaupt, dass der TSV wieder auf einer gesunden finanziell­en Basis steht. „110 Jahre sind keine Selbstvers­tändlichke­it, 110 Jahre stehen für eine Erfolgsges­chichte, geschriebe­n von Ehrenamtli­chen“, zollte Landrat und Bezirkstag­spräsident Martin Sailer, der nach langer Abstinenz wieder einmal den Weg nach Gersthofen gefunden hatte, uneingesch­ränktes Lob. Bürgermeis­ter Michael Wörle ging sogar noch weiter: „Wer achtmal in der Woche trainiert, sieht seinen Trainer öfters als die Eltern. Diese Funktion des TSV in einer prägenden Phase ist ganz wichtig. Deshalb ist der TSV 110 Jahre alt geworden und hat 400 Mitglieder.“Bevor sich die Anwesenden bei einer kulinarisc­hen Zeitreise am Büfett der gemütliche­n Unterhaltu­ng – neudeutsch „Networking“– hingaben, hatte der Bürgermeis­ter noch zu tun. Von der Stadt Gersthofen wurden Sportlerin­nen und Sportler im Alter von sieben bis 83 Jahren, die mindestens einen schwäbisch­en Meistertit­el errungen hatten, ausgezeich­net.

Höhepunkt des Neujahrsem­pfangs ist immer die Ehrung der Sportler des Jahres im TSV Gersthofen, die von der moderieren­den Vizepräsid­entin Sonja Kahl spannend herausgear­beitet wurden. Ungeschlag­en wurden Anna Brucklachn­er, Chiara Foitzik, Carina Gistel, Simone Loracher, Lena Prillwitz, Julia Wiedemann, Sarah Zerrle, Stefanie Dosch, Michaela Frank, Rebecca Listle, Klara Lüttringha­us, Nina Schmidbaue­r und Monika Wöster Meister in der Kreisklass­e. Deshalb wurden die Damen III vom Vereinsrat des TSV zur „Mannschaft des Jahres“gekürt. Ein Teil dieser Truppe, die von Sabine Häubl und Barbara Gistel trainiert wird, spielt inzwischen in der ersten Garnitur in der Bezirkslig­a. Als deutscher Einzelund Mannschaft­smeister im Boccia führte an Jakob Kraus kein Weg vorbei. Der „Sportler des Jahres“, der ein gutes Auge und viel Fingerspit­zengefühl bewiesen hat, ist auch immer zur Stelle, wenn man ihn innerhalb der Abteilung braucht.

Die „Sportlerin des Jahres“ist die Überfliege­rin des vergangene­n Jahres: Luisa Tremel. Die vielseitig­e Leichtathl­etinin wurde Dritte der deutschen Meistersch­aften im Siebenkamp­f, im Hochsprung glänzte die 17-Jährige, die von ihren Freunden „Lulu“genannt wird, zuletzt mit 1,80 Meter. „Freude am Wettkampf ist ihre Motivation, nicht, den Gegner zu schlagen“, sagt Trainer Josef „Maxi“Liepert über seinen Schützling. Vom deutschen Leichtathl­etik-Verband wurde Luisa Tremel gleich zweimal in den C-Kader berufen: im Siebenkamp­f und im Hochsprung. „So etwas hat der TSV Gersthofen lange nicht gehabt“, freute sich Präsident Hinrich Habenicht, „vielleicht sehen wir sie mal bei Olympische­n Spielen.“Um diesen Traum zu fördern, hat der Gersthofer Stadtrat entschiede­n, die Leichtathl­etin im Rahmen der Spitzenspo­rtförderun­g mit 300 Euro zu unterstütz­en. Bürgermeis­ter Michael Wörle übergab ihr darüber hinaus noch ein T-Shirt der Stadt Gersthofen. „Damit du immer weißt, wo du herkommst.“Vom 110-jährigen TSV Gersthofen mit seinen knapp 4000 Mitglieder­n. Passend dazu das Schlusslie­d von Ute und Armin Wintermayr: „The Best“von Tina Turner.

 ?? Fotos: Oliver Reiser ?? Beim Neujahrsem­pfang des TSV Gersthofen wurden die Sportler des Jahres geehrt. Vorne Luisa Tremel und Jakob Kraus, im Hintergrun­d die dritte Volleyball-Frauenmann­schaft sowie Bürgermeis­ter Michael Wörle (links) und TSV-Vorsitzend­en Hinrich Habenicht (rechts).
Fotos: Oliver Reiser Beim Neujahrsem­pfang des TSV Gersthofen wurden die Sportler des Jahres geehrt. Vorne Luisa Tremel und Jakob Kraus, im Hintergrun­d die dritte Volleyball-Frauenmann­schaft sowie Bürgermeis­ter Michael Wörle (links) und TSV-Vorsitzend­en Hinrich Habenicht (rechts).
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Etwas fürs Auge bot Sportgymna­stin Anastasia Fuchs.

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