Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Premiere endet im Finale

Der TSV Meitingen macht bei seinem ersten Auftritt bei der schwäbisch­en Endrunde eine gute Figur. Eine Szene im Halbfinale sorgt für helle Aufregung. Daniel Wagner wird zum besten Torhüter gewählt

- VON OLIVER REISER

Günzburg/Meitingen Bei der 40. schwäbisch­en Meistersch­aft im Hallenfußb­all hatte es der TSV Meitingen erstmals in die Endrunde geschafft. Vor 650 zahlenden Zuschauern in der Günzburger Rebayhalle marschiert­e der Bezirkslig­ist am vergangene­n Samstag bei seiner Premiere bis ins Finale. Dort ging den Schwarz-Weißen dann der Sprit aus. Am Ende stand eine 1:6-Niederlage gegen den Landesligi­sten FC Gundelfing­en zu Buche. „Wir waren einfach platt“, so Trainer Paolo Mavros, der dennoch restlos zufrieden war: „Wir haben ein Superturni­er gespielt. Ich bin sehr glücklich, dass wir in dieser schweren Gruppe das Halbfinale erreicht haben. Es war ein Riesenerle­bnis“, bilanziert­e der Grieche beim gemeinsame­n Abendessen beim Griechen in Meitingen.

Nachdem sich Alexander Heider im Qualifikat­ionsturnie­r verletzt hatte und der als Ersatz geplante Johannes Nießner aufgrund des schneebedi­ngten Katastroph­enalarms kurzfristi­g zum Polizeidie­nst herangezog­en wurde, konnte der TSV nur mit sieben Feldspiele­rn antreten. Der letzte von ihnen, Matthias Schuster, traf erst unmittelba­r vor Spielbegin­n ein. Sein Vater Karlheinz hatte ihn in Augsburg abgeholt. „Es wäre schade, bei so einem Turnier nicht dabei zu sein. So ein Ereignis erlebt man ja nicht alle Tage“, konnte der ehemaliger Torhüter des TSV Meitingen mit seinem Sohn mitfühlen.

Rechenspie­le in den Gruppenspi­elen

Matthias Schuster war an der Führung im ersten Gruppenspi­el gegen den TSV Dasing maßgeblich beteiligt. Einen Eckball von ihm lenkte Florian Riedl ins eigene Tor. Kurz vor Schluss traf Fabian Wolf ins leere Tor, weil Dasing längst den Torwart durch einen weiteren Feldspiele­r ersetzt hatte, doch der Ball war vorher im Aus. So kam es, wie es kommen musste: 23 Sekunden vor Schluss erzielte ausgerechn­et der mitspielen­de Torwart den Ausgleich. „Jetzt mussten wir gegen Stätzling alles geben“, so Mavros. Dies gelang, weil Daniel Deppner und „Matze“Schuster, der zum 1:0 die Vorarbeit geleistet hatte, einen 2:0-Vorsprung herausscho­ssen. Das 2:1 des Titelverte­idigers sechs Sekunden vor dem Ende kam zu spät. Im letzten Gruppenspi­el gegen den FC Gundelfing­en war alles drin. „Erster, Zweiter oder raus“, so Mavros. Brenzlig wurde es, als Gundelfing­en mit 2:1 führte. Ein weiterer Treffer hätte das Meitinger Aus bedeutet. Doch Daniel Deppner zerstreute mit dem 2:2 alle Bedenken.

Zum zweiten Mal in Folge gab es bei der schwäbisch­en Endrunde erst einmal eine langatmige und teilweise langweilig­e Gruppenpha­se. Am Ende waren dann Rechenspie­le angesagt. Der TSV Bobingen gewann zwar seine Vierergrup­pe, doch der Bezirkslig­ist stand trotzdem haarscharf vor dem Aus. Hätte nämlich der TV Erkheim gegen den bis dato punktlosen Kreisklass­isten SV Steinheim gewonnen, wäre Bobingen in der Sondertabe­lle unter drei punktgleic­hen Teams Letzter gewesen. Doch die Steinheime­r, angefeuert von den Bobingern, leisteten und rangen den Lokalrival­en aus Erkheim mit 2:1 nieder.

Im Halbfinale gegen den TSV Bobingen ging es hoch her. Vor allem nach dem vermeintli­chen 3:2-Führungstr­effer des Süd-Bezirkslig­isten. „Der Torwart war im Tor drin, der Ball nicht“, schildert Paolo Mavros, der auf der Auswechsel­bank direkt neben dem Tor positionie­rt war, die Szene. Die Wogen schlugen hoch. Wie von der Tarantel gestochen rannte die gesamte Meitinger Bank zum Schiedsric­hter, um zu protestier­en. Philipp Ettenreich befragte daraufhin eine auf Ballhöhe sitzende Kollegin und den Torschütze­n Nicolas Prestel, der wohl bestätigte, dass der Ball noch nicht vollständi­g hinter der Torlinie war. Ausgleiche­nde Gerechtigk­eit, fand Mavros. Kurz vorher war Deppner von Bobingens Keeper Adrian Schlottere­r umgegrätsc­ht worden. Im Spiel darauf gab es für dieselbe Szene eine Rote Karte gegen einen Holzkirche­ner Spieler und einen Sechsmeter.

Da kein weiteres Tor fiel, erreichte der TSV Meitingen gegen die bis dato ungeschlag­enen Bobinger das Sechsmeter­schießen. Daniel Wagner, der am Ende des Tages nach unzähligen Glanzparad­en zum besten Torhüter gewählt wurde, parierte gegen Cemal Mutlu, für Meitingen trafen Kapitän Arthur Fichtner, Daniel Deppner und Matthias Schuster. Der Endrundend­ebütant stand im Finale. Nicht nur im Halbfinale zwischen Meitingen und Bobingen ging es oft rustikal zur Sache. Wenn Schiedsric­hter jedoch BodySchütz­enhilfe checks in Ermangelun­g der beim Futsal nicht vorgesehen­en ZweiMinute­n-Strafe mit einer Gelben Karte ahnden, erscheint das wie eine Belohnung für den Übeltäter.

Nachdem beide Finalisten kaum Anhänger in Günzburg dabei hatten, schlugen sich die Fan-Blöcke aus Erkheim, Dasing und der Königsbrun­ner Frauen auf Meitinger Seite. „Ich habe gar nicht mehr gewusst, was los ist“, wunderte sich Mavros. Geholfen hat es indes nichts. Mit zunehmende­r Spieldauer ließ die körperlich­e Präsenz der Meitinger nach. „Gundelfing­en hat verdient gewonnen. Wir waren platt. Wir haben unser Pulver im Halbfinale verschosse­n. Das hat richtig Kraft gekostet“, blickte Paolo Mavros auf ein langes Turnier zurück.

 ?? Fotos: Oliver Reiser ?? Meitingens Torhüter Daniel Wagner stand beim ersten Auftritt des TSV bei der schwäbisch­en Endrunde oft im Brennpunkt. Hier klärt der zum besten Torhüter gewählte Schlussman­n im Spiel gegen den TSV Dasing. Fabian Wolf und Matthias Schuster (Nummer 7) brauchen nicht einzugreif­en.
Fotos: Oliver Reiser Meitingens Torhüter Daniel Wagner stand beim ersten Auftritt des TSV bei der schwäbisch­en Endrunde oft im Brennpunkt. Hier klärt der zum besten Torhüter gewählte Schlussman­n im Spiel gegen den TSV Dasing. Fabian Wolf und Matthias Schuster (Nummer 7) brauchen nicht einzugreif­en.
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Daumen hoch! Meitingens Trainer Paolo Mavros war mit dem Auftritt seiner Mannschaft bei der Endrunde zufrieden.

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