Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Heiße Tänze, flotte Sprüche und ein dicker Fuß
Beim Inthronisationsball der Zusamtaler Betschoner erleben die Zuschauer ein gewaltiges „Dschungelbeben“. Fantasievolle und bunte Kostümierungen
Zusmarshausen Ja, ist denn schon wieder Fasching? In Zusmarshausen ist die fünfte Jahreszeit angebrochen. Ob Tanzrunden, Show- und Sketcheinlagen: Die Zusamtaler Bettschoner wissen zu feiern! In der Schlossgaststätte Strasser war am Freitagabend deshalb kein Platz mehr frei. Der diesjährige Ball stand ganz unter dem Motto „Dschungelbeben“. Damit war klar, dass die Kostümierungen wieder einmal bunt und fantasievoll ausfallen werden.
Präsident Mathias Lauter und sein Vize Matthias Lang sowie Michael Gaugenrieder und Konrad Brenner führten mit viel Humor durch den Abend. Und auch diesmal war es wieder die Band Amorados, die für eine tolle Stimmung mit viel GuteLaune-Musik sorgte.
Perfekt gestylt – im grünen Glitzer und blau-weißen Federoutfit – waren die Kostüme der Garden, die wie immer toll geschminkt das Prinzenpaar auf der Bühne ankündigten. Und dann kamen sie: Prinzessin Meli I. und ihr Prinzgemahl Emre I. glänzten im blau-grünen und silberfarbenen heißen Dress mit Federkopfschmuck. Bürgermeister Bernhard Uhl war es wieder, der den großen Rathausschlüssel für die neuen Regenten herausrücken musste. Uhl ließ sich nicht lange bitten und wurde von zwei hübschen Gardemädchen im sexy Outfit auf die Bühne geleitet. Jetzt gibt es zumindest für ein paar Wochen wieder einmal eine Monarchie. „Der Gemeinderat soll an kurzen Zügeln gehalten werden“, gab „Berny“, wie er von allen genannt wird, mit auf den Weg.
Und auch die Kleinen haben mit ihrer Vorstellung den ganzen Saal verzückt. Auf dem Weg zur Dschungel-Party schlängelten sich die beiden Kinderhofmarschällinnen Louisa Lehner und Marla Schweitzer im grünen Schlangenkostüm an Medizinmännern, gefährlichen Geparden und am Reich der Vögel und Pflanzen vorbei. Was für ein bunter Anblick! Und als schließlich die Herrscher des Dschungels Prinzessin Ma- rie I. und Prinz Julian I. ihren Tanz begannen, steppte so richtig der Bär. Eine wilde Horde Geparden wirbelte durch den Saal und zeigte, was Tiere so treiben, wenn sie einmal losgelassen werden.
Unter dem Motto „Ich bin ein Zusser, holt mich da raus“musste die Prominenz Bernhard Uhl, Wolfgang Neff, Walter Stöckle und Hubert so einiges über sich ergehen lassen. Kult geworden sind mittlerweile die Sketche. Über alle und alles lästerten die unerbittlichen „Ratschkatteln“mit spitzer Zunge und schossen einmal mehr kleine giftige Pfeile ab. Die „Affenbande“, erstmals aus der Feder von Mario Aumann (er schrieb übrigens auch die Reden der Kinderhofmarschällinnen sowie der Prinzenpaare und ist nebenbei noch Darsteller), nahm alles aufs Korn, was man in Zusmarshausen im letzten Jahr verbrochen hatte – ganz nach dem Geschmack der Besucher. Wie war das noch mit dem Zebrastreifen? Offensichtlich ist er ja nur deshalb entstanden, damit die Leute nach der Kirche schneller ins Bräustüble kommen. Die SchulstraKraus ße soll auf 10 Stundenkilometer begrenzt werden. Das gefällt der Feuerwehr gar nicht. „Wenn das so kommt, muss man morgens anrufen, wenn mittags das Haus brennt, damit die abends zum Löschen kommen.“Wie war es bei der schwäbischen Witzemeisterschaft? „Der NeffWolfgang hat sich von einem 82-Jährigen abziehen lassen.“Und auch diesmal brodelte die Gerüchteküche: So soll eine Seebühne gebaut werden, damit Daniel Craig beim nächsten James-Bond-Film vom Hubschrauber über dem Rothsee abspringen kann. Das kam an! Vom Publikum gab es zwischendurch immer wieder Szenenapplaus.
Der Kindergarden-Stammtisch verzückte wieder einmal das Publikum. Zu dem legendären Song „Je t’aime“ließen sie die Hosen runter und spielten sozusagen freihändig am Klavier. Die Frage ist womit? Als Nonnen verkleidet tanzten sie in Skischuhen in Schräglage zu Hüttenhits. Sie hatten wirklich im wahrsten Sinne Leib und Leben riskiert und unter Schmerzen alles gegeben. Kein Scherz!
Einen schmerzhaft Bänderriss am Fuß – so die vorläufige Diagnose – hatte sich einer der Akteure bei den Proben zugezogen und brauchte nach dem Auftritt dringend Kühlung für seinen dick geschwollenen, blau angelaufenen Fuß.
Ein Highlight waren die Showtänze am Ende eines vierstündigen Programms, das keine Wünsche offenließ. Zu heißen Rhythmen tanzten Schlangen, Vögel, Ureinwohner und Medizinmänner in einer Formation – eine wahre Farbenexplosion. Schwingende Hüften, kreisende Popos: Die Tänzerinnen und Tänzer zeigten nicht nur Beweglichkeit und Ausdauer, sondern auch ihr wahres Showtalent. Den krönenden Abschluss präsentierte das Prinzenpaar. Es bot Akrobatik vom Feinsten – schwungvoll, rasant und auf höchstem Niveau. Mehr geht nicht.
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