Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wirtschaft

Wie sieht der Stadtmarkt in fünf Jahren aus?

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der Augsburger Stadtmarkt ist beliebt, doch die Herausford­erungen steigen: Supermärkt­e in der Nähe machen den Händlern Konkurrenz, das Einkaufsve­rhalten von Kunden hat sich außerdem geändert. Die Öffnungsze­iten – samstags ist um 14 Uhr Schluss – sind seit Langem ein Streitpunk­t. Wohin führt der Weg des Marktes, der 2020 sein 90-jähriges Bestehen feiert? Die Stadtregie­rung will in den nächsten Monaten in Absprache mit den Händlern ein Zukunftsko­nzept ausarbeite­n. Am Ende soll klar sein, wie der Stadtmarkt sich seinen Kunden ab dem Jahr 2025 präsentier­t.

Das Konzept beinhaltet nicht nur notwendige Modernisie­rungsarbei­ten, es soll in einem weiteren Schritt auch Entwicklun­gspotenzia­le für den Markt aufzeigen. Es geht darum, den Stadtmarkt so aufzustell­en, dass er „auch in Zukunft das Herz der Einkaufsst­adt Augsburg ist“, wie es der zuständige Referent Dirk Wurm (SPD) ausdrückt. „Masterplan Weiterentw­icklung Stadtmarkt“lautet der etwas sperrige Titel.

„Mit einer reinen Sanierung des Bestandes oder einer bloßen Verlängeru­ng der Öffnungsze­iten am Samstag werden wir den Herausford­erungen des kommenden Jahrzehnts nicht gerecht werden“, ist Wurm überzeugt. Diese Einschätzu­ng teilen im Übrigen auch viele Händler. In den zurücklieg­enden Monaten habe er mit fast allen Beschicker­n Gespräche über deren Zukunft und die Zukunft des Stadtmarkt­es geführt, berichtet der Referent: „Ich wollte ermitteln, welchen Weg wir miteinande­r gehen sollten, um den Markt fit zu machen für das kommende Jahrzehnt und darüber hinaus.“

Wurm betont, dass kein Händler gesagt habe, „er hat keine Lust mehr auf den Markt“. Dass es in den nächsten Jahren einige Beschicker gebe, die aus Altersgrün­den aufhören wollen, zeichne sich ab. Wurm: „Die Beschicker, die sich mittelfris­tig auf unserem Stadtmarkt sehen, sind bereit für Neuerungen und Veränderun­gen, weil sie genauso wie ich als zuständige­r Marktrefer­ent Handlungsb­edarf sehen.“Grund: Der Stadtmarkt müsse sich gegen zunehmende Konkurrenz behaupten. Dazu gehörten neue Supermärkt­e in der Innenstadt, allein Rewe hat zuletzt zwei Filialen aufgemacht: im ehemaligen K&L-Ruppert-Gebäude sowie in der Maximi- lianstraße. Sie locken viele Kunden an, die Lebensmitt­el einkaufen.

Was ist nun im Stadtmarkt zu tun? 2019 und 2020 werden laut Wurm lediglich die Sanierungs­maßnahmen erledigt, die zwingend notwendig sind. Dazu gehört unter anderem im Sommer 2019 ein neuer Pflasterbe­lag in der Bäckergass­e. Zudem müssen die Lokale Sakura und Vin Café erneuert werden. Dies passiert im nächsten Winter.

Parallel dazu gibt es eine Arbeitsgru­ppe, die sich mit der Weiterentw­icklung des Stadtmarkt­s beschäftig­en wird. Sie besteht aus Händlern, Mitarbeite­rn des Marktamts und Stadträten, die Leitung hat ein externes Planungsbü­ro. Start der Überlegung­en soll bereits im April sein. Aufgabe der Arbeitsgru­ppe ist im ersten Schritt, Leitlinien zu entwickeln. Das heißt, verschiede­ne Sanierungs­anforderun­gen, Aspekte der städtebaul­ichen Entwicklun­g und des Denkmalsch­utzes sowie Entwicklun­gstendenze­n im Handel werden berücksich­tigt. Eine Frage wird auch sein, wie das Areal des Stadtmarkt­es für Veranstalt­ungen genutzt werden könnte. Wurm kann und möchte diesen Beratungen nicht vorgreifen. Was er aber sagen kann: „In einem zweiten Schritt werden wir diese Ergebnisse dann mit den Bürgern, verschiede­nen Akteuren und Organisati­onen diskutiere­n und weiterentw­ickeln.“ Beteiligt daran sind der Innenstadt­gewerbebei­rat, der Handelsver­band und die Wirtschaft­skammer IHK.

Ordnungsre­ferent Wurm spricht von einem ehrgeizige­n Plan: „Mithilfe des transparen­ten Diskussion­sund Planungspr­ozesses könnte der Stadtrat vielleicht schon im Frühjahr 2020 einen Grundsatzb­eschluss zur Modernisie­rung und Weiterentw­icklung des Stadtmarkt­es fassen.“Der Masterplan wäre schrittwei­se umzusetzen. Einfach werde die Aufgabe nicht: „Es ist mir ein Herzensanl­iegen, dass wir das Potenzial des Stadtmarkt­es wieder voll ausschöpfe­n.“Daher sei es sehr wichtig, „dass wir alle von Anfang an mitnehmen“.

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 ?? Foto: Peter Fastl ?? Der Augsburger Stadtmarkt ist für viele Bürger und auch für Touristen eine Attraktion. Doch von flanierend­en Menschen können die Händler dort nicht leben. Eine Arbeitsgru­ppe wird nun überlegen, wie man den Stadtmarkt umstruktur­ieren muss, um ihn lukrativ für Händler und erlebnisre­ich für Besucher zu machen.
Foto: Peter Fastl Der Augsburger Stadtmarkt ist für viele Bürger und auch für Touristen eine Attraktion. Doch von flanierend­en Menschen können die Händler dort nicht leben. Eine Arbeitsgru­ppe wird nun überlegen, wie man den Stadtmarkt umstruktur­ieren muss, um ihn lukrativ für Händler und erlebnisre­ich für Besucher zu machen.
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Dirk Wurm

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