Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Rat macht viel Geld für Gemeindeze­ntrum locker

Ehingen baut ganz groß und geht dafür an seine Grenzen. Der 1000-Einwohner-Ort will 5,7 Millionen Euro ausgeben – wenn es gut geht

- VON STEFFI BRAND

Das kleine Ehingen investiert ganz groß. Das Gesamtvolu­men des diesjährig­en Haushalts beläuft sich auf 5,7 Millionen Euro. Das liegt vor allem am neuen Gemeindeze­ntrum, das in Ehingens Mitte entstehen soll und für das insgesamt knapp fünf Millionen Euro veranschla­gt sind.

Ehingen Das kleine Ehingen (1055 Einwohner) investiert ganz groß. Das Gesamtvolu­men des diesjährig­en Haushalts beläuft sich auf 5,7 Millionen Euro. Dass sich hinter eben dieser Summe große Projekte und viel Arbeit verstecken, wird vor allem mit einem Vermögensh­aushalt von über vier Millionen Euro mehr als deutlich. Dieser dreht sich vor allem um das neue Gemeindeze­ntrum, das in Ehingens Mitte entstehen soll und für das insgesamt knapp fünf Millionen Euro veranschla­gt sind.

Das Großprojek­t hat drei Teile:

● Knapp 1,1 Millionen Euro wird die Gemeinde Ehingen heuer in die Erweiterun­g der Kindertage­sstätte stecken. In dieser Gesamtsumm­e sind Hochbau, Tiefbau, Nebenkoste­n und sogar Ausstattun­g inbegriffe­n. Für das kommende Jahr fallen weitere 550000 Euro für die Kindertage­sstätte an. Ein Zuschuss in Höhe von 115 000 Euro wird im Jahr 2020 erwartet. Ein Zuwendungs­bescheid mit endgültige­r Förderhöhe steht allerdings noch aus.

● Für den Platz vor dem Gemeindeze­ntrum und den Park rechnet die Gemeinde heuer mit Kosten von 280000 Euro, nächstes Jahr sollen weitere 110000 Euro in diesen Teil der Gesamtmaßn­ahme fließen. Die Förderung in Höhe von 155000 Euro soll im Jahr 2021 dem Konto der Gemeinde gutgeschri­eben werden.

● Das dritte Puzzlestüc­k des neuen Gemeindeze­ntrums ist die Gemeinscha­ftshalle. Sie soll heuer mit 1,7 Millionen Euro zu Buche schlagen. Im nächsten Jahr sind weitere 1,1 Millionen Euro für dieses Projekt geplant. Im Jahr 2021 ist dann noch ein Restbetrag in Höhe von 40000 Euro zu begleichen, so lautet der Plan.

● Für diesen Teilbereic­h gibt es bereits heuer einen Zuschuss in Höhe von 500000 Euro. Weitere 800000 Euro werden in den kommenden zwei Jahren folgen.

„Bauchschme­rzen“hat Ehingens Bürgermeis­ter Franz Schlögel vor allem deswegen, weil der Haushalt auf Kostenanna­hmen beruht. Nun hängt es von den Preisen ab, die die Baufirmen im Zuge der Ausschreib­ungen tatsächlic­h abgeben. „Wenn alles so eintritt, wie es im Haushalt steht, sind wir zufrieden“, erklärt der Rathausche­f auf Rückfrage. Ein ungutes Gefühl bleibe jedoch in jedem Fall bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Ausschreib­ungsergebn­isse vorliegen. „Es ist ein Mammutproj­ekt, das uns durchaus an unsere Grenzen bringt“, gibt Schlögel zu.

Können die gesteckten Grenzen eingehalte­n werden, sei es jedoch gut umsetzbar. Kurzzeitig – so erklärt der Bürgermeis­ter lachend – sei die Kommune Mitte 2019 sogar „schuldenfr­ei“, bevor für die Jahre 2019 bis 2022 in der Spitze voraussich­tlich Kredite in Höhe von 1,4 Millionen Euro aufgenomme­n werden müssen, um alle anstehende­n Aufgaben bewerkstel­ligen zu können.

Neben diesen Großprojek­ten dürfen in der Gemeinde nämlich auch laufende Aufgaben nicht zu

Die laufenden Ausgaben der Gemeinde sind relativ überschaub­ar

kurz kommen, wobei diese relativ überschaub­ar sind. Die Neubeschaf­fung des LF 10 schlägt heuer mit 100 000 Euro zu Buche, nächstes Jahr wird das Fahrzeug weitere 250000 Euro kosten. Zuschüsse in Höhe von 73500 Euro werden erst im Jahr 2022 erwartet.

Hinzu kommen Kosten in Höhe von 45 000 Euro für die Floriansjü­nger sowie für einen Anbau ans Feuerwehrh­aus. 168000 Euro sollen in den DSL-Ausbau investiert werden. Ab dem Jahr 2021 ist ein Investitio­nsbetrag von 330 000 Euro für den Neuausbau der Straßen reserviert.

Zu einem positiven Fazit mit Blick auf den Ehinger Haushalt kommt auch Marco Schopper, der Kämmerer der Verwaltung­sgemeinsch­aft Nordendorf: Die Pflichtauf­gaben sind erfüllt, alle notwendige­n Maßnahmen sind im Haushalt erfasst.

Ein sinkender Kreditbeda­rf sei möglich, und der Haushalt sehe sogar Entwicklun­gspotenzia­l für Ehingen vor. 300000 Euro kann die Gemeinde in etwaigen Grunderwer­b investiere­n.

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