Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Rat macht viel Geld für Gemeindezentrum locker
Ehingen baut ganz groß und geht dafür an seine Grenzen. Der 1000-Einwohner-Ort will 5,7 Millionen Euro ausgeben – wenn es gut geht
Das kleine Ehingen investiert ganz groß. Das Gesamtvolumen des diesjährigen Haushalts beläuft sich auf 5,7 Millionen Euro. Das liegt vor allem am neuen Gemeindezentrum, das in Ehingens Mitte entstehen soll und für das insgesamt knapp fünf Millionen Euro veranschlagt sind.
Ehingen Das kleine Ehingen (1055 Einwohner) investiert ganz groß. Das Gesamtvolumen des diesjährigen Haushalts beläuft sich auf 5,7 Millionen Euro. Dass sich hinter eben dieser Summe große Projekte und viel Arbeit verstecken, wird vor allem mit einem Vermögenshaushalt von über vier Millionen Euro mehr als deutlich. Dieser dreht sich vor allem um das neue Gemeindezentrum, das in Ehingens Mitte entstehen soll und für das insgesamt knapp fünf Millionen Euro veranschlagt sind.
Das Großprojekt hat drei Teile:
● Knapp 1,1 Millionen Euro wird die Gemeinde Ehingen heuer in die Erweiterung der Kindertagesstätte stecken. In dieser Gesamtsumme sind Hochbau, Tiefbau, Nebenkosten und sogar Ausstattung inbegriffen. Für das kommende Jahr fallen weitere 550000 Euro für die Kindertagesstätte an. Ein Zuschuss in Höhe von 115 000 Euro wird im Jahr 2020 erwartet. Ein Zuwendungsbescheid mit endgültiger Förderhöhe steht allerdings noch aus.
● Für den Platz vor dem Gemeindezentrum und den Park rechnet die Gemeinde heuer mit Kosten von 280000 Euro, nächstes Jahr sollen weitere 110000 Euro in diesen Teil der Gesamtmaßnahme fließen. Die Förderung in Höhe von 155000 Euro soll im Jahr 2021 dem Konto der Gemeinde gutgeschrieben werden.
● Das dritte Puzzlestück des neuen Gemeindezentrums ist die Gemeinschaftshalle. Sie soll heuer mit 1,7 Millionen Euro zu Buche schlagen. Im nächsten Jahr sind weitere 1,1 Millionen Euro für dieses Projekt geplant. Im Jahr 2021 ist dann noch ein Restbetrag in Höhe von 40000 Euro zu begleichen, so lautet der Plan.
● Für diesen Teilbereich gibt es bereits heuer einen Zuschuss in Höhe von 500000 Euro. Weitere 800000 Euro werden in den kommenden zwei Jahren folgen.
„Bauchschmerzen“hat Ehingens Bürgermeister Franz Schlögel vor allem deswegen, weil der Haushalt auf Kostenannahmen beruht. Nun hängt es von den Preisen ab, die die Baufirmen im Zuge der Ausschreibungen tatsächlich abgeben. „Wenn alles so eintritt, wie es im Haushalt steht, sind wir zufrieden“, erklärt der Rathauschef auf Rückfrage. Ein ungutes Gefühl bleibe jedoch in jedem Fall bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Ausschreibungsergebnisse vorliegen. „Es ist ein Mammutprojekt, das uns durchaus an unsere Grenzen bringt“, gibt Schlögel zu.
Können die gesteckten Grenzen eingehalten werden, sei es jedoch gut umsetzbar. Kurzzeitig – so erklärt der Bürgermeister lachend – sei die Kommune Mitte 2019 sogar „schuldenfrei“, bevor für die Jahre 2019 bis 2022 in der Spitze voraussichtlich Kredite in Höhe von 1,4 Millionen Euro aufgenommen werden müssen, um alle anstehenden Aufgaben bewerkstelligen zu können.
Neben diesen Großprojekten dürfen in der Gemeinde nämlich auch laufende Aufgaben nicht zu
Die laufenden Ausgaben der Gemeinde sind relativ überschaubar
kurz kommen, wobei diese relativ überschaubar sind. Die Neubeschaffung des LF 10 schlägt heuer mit 100 000 Euro zu Buche, nächstes Jahr wird das Fahrzeug weitere 250000 Euro kosten. Zuschüsse in Höhe von 73500 Euro werden erst im Jahr 2022 erwartet.
Hinzu kommen Kosten in Höhe von 45 000 Euro für die Floriansjünger sowie für einen Anbau ans Feuerwehrhaus. 168000 Euro sollen in den DSL-Ausbau investiert werden. Ab dem Jahr 2021 ist ein Investitionsbetrag von 330 000 Euro für den Neuausbau der Straßen reserviert.
Zu einem positiven Fazit mit Blick auf den Ehinger Haushalt kommt auch Marco Schopper, der Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Nordendorf: Die Pflichtaufgaben sind erfüllt, alle notwendigen Maßnahmen sind im Haushalt erfasst.
Ein sinkender Kreditbedarf sei möglich, und der Haushalt sehe sogar Entwicklungspotenzial für Ehingen vor. 300000 Euro kann die Gemeinde in etwaigen Grunderwerb investieren.