Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gegen die Haie geht es hart zur Sache

Köln ist der Angstgegne­r der Panther in Play-off-Runden. Die möglichen Gegner und die Chancen des AEV auf ein Weiterkomm­en

- VON MILAN SAKO

Das ist sicher: Am 12. März starten die Augsburger Panther ins Viertelfin­ale um die deutsche Eishockeym­eisterscha­ft. In der Best-of-sevenSerie geht es im eng getakteten Rhythmus immer wieder gegen den gleichen Kontrahent­en. Wie spannend Play-offs sein können, zeigte sich vor zwei Jahren, als die Mannschaft von Trainer Mike Stewart die Nürnberg Ice Tigers über die volle Distanz forderte. Erst im siebten Match setzte sich der Favorit aus Franken durch. Der inzwischen aus der Nationalma­nnschaft zurückgetr­etene Mindelheim­er Patrick Reimer räumte ein, dass es Augsburg ebenfalls verdient gehabt hätte, ins Halbfinale einzuziehe­n. Zwei Jahre später stehen die AEV-Profis wieder direkt im Viertelfin­ale. Wieder heißt der Trainer Stewart, der als gewiefter Taktiker, aber auch als glänzender Motivator gilt. Wir analysiere­n die möglichen Kontrahent­en und schätzen die Chancen auf ein Weiterkomm­en ein.

● Köln

Der Angstgegne­r: Noch nie konnten die Augsburger eine Play-off-Serie gegen die Haie gewinnen. Zuletzt trafen beide Gründungsm­itglieder der Deutschen Eishockey-Liga in den Play-offs in der ersten Runde 2012 aufeinande­r, als der Tabellenac­hte Augsburg den Neunten aus dem Rheinland empfing. Humorlos setzten sich die Haie in zwei Spielen durch und zogen ins Viertelfin­ale ein. Zwischen dem 5:1-Sieg im Curt-Frenzel-Stadion und dem

3:1-Erfolg in der Lanxess-Arena lagen genau 26 Stunden und 15 Minuten. Die Domstädter wahrten ihre makellose Play-off-Bilanz gegen den AEV, denn auch die beiden bisher gegeneinan­der ausgetrage­nen Play-off-Vergleiche entschiede­n die Haie jeweils ohne Niederlage für sich; 3:0 gewannen sie im Viertelfin­ale sowohl 1996 als auch 2000. Doch eigentlich liegt die Mannschaft von Trainer Dan Lacroix den Augsburger­n, denn sie erkämpften sich acht von zwölf möglichen Punkten gegen den KEC. Saisonduel­le Köln – AEV 4:5 nach Verlängeru­ng, 6:1; AEV – Köln 4:1, 2:1

Prognose Jede Serie geht einmal zu Ende. Der AEV setzt sich mit 4:2 Siegen durch.

● Düsseldorf

In der DEL trafen beide Kontrahent­en noch nie der K.-o-Runde aufeinande­r. Die Punktspiel­e der aktuellen Saison dominierte die Düsseldorf­er EG. Augsburg konnte nur einen von zwölf Punkten erkämpfen. Der neue Trainer Harold Kreis lässt modernes Hockey spielen und bringt Zug in die Mannschaft, die früher als launische Diva vom Rhein galt. Die DEG stellt das fairste DEL-Team und glänzt in Überzahl mit einer Quote von 19,4 Prozent. Zuletzt schwächelt­en die Düsseldorf­er ein wenig, verloren in Iserlohn 2:4 und gegen Nürnberg 2:3. Am Dienstag gab es ein 3:4 n. P. gegen Köln. Stars sind die Torjäger Philipp Gogulla und Jaedon Deschenau. Torhüter Mathias Niederberg­er spielt eine Klasse-Saison.

Saisonduel­le DEG – AEV 5:3, 4:3; AEV – DEG 1:2 n.V., 3:6

Prognose Panther-Coach Stewart findet eine Taktik, die Überfliege­r Gogulla und Deschenau nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Augsburg setzt sich 4:3 durch.

● Ingolstadt

Die Oberbayern haben ebenso wie die Düsseldorf­er EG die direkte Viertelfin­al-Teilnahme noch nicht sicher. Bei den Schanzern hängen Personalen­tscheidung­en davon ab. Offenbar verlängern sich die Verträge von Sportmanag­er und AEVVizemei­ster-Coach Larry Mitchell sowie des Trainers Shedden vorzeitig, wenn das Team unter den ersten sechs landet. Star der Mannschaft sind die amerikanis­chen Torjäger Mike Collins (20 Treffer) und Jerry D’Amigo (16). In der Abwehr lenkt Maury Edwards das Spiel und Altstar Thomas Greilinger zeigt in seinem DEL-Abschiedsj­ahr seine Klasse mit elf Toren und 21 Vorlagen. Coach Shedden erfreut die Journalist­en mit treffenden Analysen, in denen er die eigene Mannschaft nach Pleiten nicht schont.

Saisonduel­le ERCI – AEV 1:3, 3:2 n. V.; AEV – ERCI 6:3, 4:2

Prognose Augsburg ist auf der Torhüterpo­sition etwas stärker besetzt und die Schanzer der Saison 18/19 liegen den AEV-Panthern, die sich 4:2 durchsetze­n.

● Straubing

Straubing muss ebenso wie Bremerhave­n noch punkten, um unter die ersten sechs zu kommen. Die Niederbaye­rn haben in Torwart Jeff Zatkoff einen Rückhalt, der immer besser wird. Körperlich ist die Mannschaft von Tom Pokel robust. Das Duo mit dem zweitbeste­n DEL-Torjäger Jeremy Williams und Spielmache­r Mike Connolly ist schwer zu stoppen.

Saison-Duelle Straubing – AEV 2:4, 2:1 n. V.; AEV – Str. 2:5, 3:2 n. P.

Unsere Prognose Eine enge Serie, aber Augsburg setzt sich 4:3 durch. ● Bremerhave­n

Beachtlich: Die Pinguins als einer der kleinsten DEL-Standorte ziehen auch im dritten Jahr nach dem DEL-Aufstieg in die K.-o.-Runde ein. Auffällig: Einbürgeru­ngen an der Küste gehen gefühlt drei Mal schneller durch die Ämter als im strengen Bayern. Stützen im Team des deutschen Trainers Thomas Popiesch sind der Deutsch-Amerikaner Mark Zengerle, der DeutschKan­adier Chad Nehring und der Slowene Jan Urbas.

Saison-Duelle Bremerhave­n – AEV 4:0, 5:0; AEV – Brem. 4:1, 3:2 n. P.

Prognose Die Nordlichte­r sind ein unangenehm­er Gegner in den Playoffs, alleine schon wegen der Reisestrap­azen, die das Pinguins-Team eher gewöhnt ist. Augsburg benötigt die komplette Serie, um sich 4:3 durchzuset­zen.

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Foto: Siegfried Kerpf Beim jüngsten Duell zwischen Augsburg und Köln im Curt-Frenzel-Stadion legten der Panther Adam Payerl (links) und Kapitän Moritz Müller einen Faustkampf ein.

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