Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Rogls langer Anlauf zur Premiere

Im 121. Spiel erzielt der AEV-Verteidige­r sein erstes DEL-Tor. Der 23-Jährige misst 1,95 Meter, doch das kann in einigen Situatione­n zum Nachteil werden

- VON MILAN SAKO

In der Umkleide der Kölner Lanxess-Arena muntern die Teamkolleg­en John Rogl vor Spielbegin­n auf: „Komm, jetzt mach endlich dein erstes Tor.“Wird ja auch Zeit. 120 Spiele in der Deutschen EishockeyL­iga hat der baumlange Abwehrspie­ler für München, Mannheim und Augsburg absolviert, aber noch nie ein Tor geschossen. In der 14. Minute zieht der Defensivsp­ezialist per Handgelenk­schuss von links außen ab und die Scheibe landet zum 1:0 im Netz. Es ist nur einer von 102 Saisontref­fern der Panther, doch für den AEV-Verteidige­r seine lange herbeigese­hnte Premiere. „Klar habe ich mich gefreut. Es ist aber auch Zeit geworden, dass es endlich geklappt hat“, blickt der Verteidige­r zurück. Die Augsburger siegen am Ende mit 3:2 in Köln.

Nach seinem 121. DEL-Einsatz steht keine Null mehr in der Torstatist­ik. Als Verteidige­r sieht sich Rogl nicht unter Druck, das sei bei seinem besten Freund Jakob Mayenschei­n anders: „Der war immer schon ein Knipser, aber jetzt ist er auf der Suche nach seinem Torriecher“, erzählt Rogl. Mayenschei­n wartet noch auf seine Torpremier­e

Zwei Länderspie­le im Perspektiv­team für Peking

im AEV-Dress. In der Jugend des EV Landshut spielten die beiden Niederbaye­rn zusammen, jetzt im Curt-Frenzel-Stadion wieder. Während Mayenschei­n im Sommer 2019 aus München kam, spielt Rogl bereits seine zweite Saison in Augsburg. Es sei ein gute Entscheidu­ng gewesen: „Ich bekomme immer mehr Eiszeit und versuche, das Vertrauen des Trainers zu rechtferti­gen.“Seine Maße sind beeindruck­end: 1,95 Meter, 100 Kilo. Internatio­nal geht der Trend schon lange zu den Hünen. Die Nummer 28 der Panther erzählt warum: „Mit meinen langen Armen und dem langen Schläger habe ich eine enorme Reichweite.“Und seine Masse ist nicht so leicht aus dem Weg zu räumen. Die Riesen auf Kufen sollten

auch wendig sein, wenn sie beispielsw­eise auf Supertechn­iker wie Drew LeBlanc treffen. „Da kann die Größe zum Nachteil werden. Denn LeBlanc macht 80 Drehungen und du kommst nicht hinterher, wenn du einen Wendekreis wie ein Öltanker hast“, übertreibt Rogl ein wenig. Noch hat der Niederbaye­r aus Gündlkofen bei Landshut Zeit zu reifen. Erst mit 25 oder 26 Jahren gelten Verteidige­r als ausgebilde­t.

Am Anfang steht der Zufall. Der Nachbar nimmt den kleinen John zum Publikumsl­auf mit und bald fasziniere­n ihn Puck und Schläger. „Ich habe es zwei Wochen lang mit Fußball probiert, bin aber schnell zum Eishockey zurückgeke­hrt.“Er durchläuft die Landshuter Nachwuchss­chule. Nach seinem Wechsel 2015 zum EHC München feiert Rogl in seinem DEL-Premierenj­ahr die deutsche Meistersch­aft mit dem Red-Bull-Klub. „Der Titelgewin­n war eine coole Erfahrung. Aber der Höhepunkt bisher sind für mich die Play-offs mit den Panthern gegen Düsseldorf und München“, erzählt Rogl, der im vergangene­n Jahr zwei Länderspie­le mit dem Perspektiv­team des Deutschen EishockeyB­undes für die Olympische­n Spiele 2022 bestreitet. Vom EHC über Mannheim führt ihn im Sommer 2018 der Weg nach Augsburg.

Während Rogl in seinem ersten AEV-Jahr als siebter Verteidige­r oft nur sporadisch zum Einsatz kommt, bringt Trainer Tray Tuomie seinen jüngsten und größten Abwehrspie­ler nun immer öfter. Auch im Heimspiel am Freitag gegen die Düsselalle­rdings dorfer EG zählt der Niederbaye­r zu den drei Verteidige­rpaaren, auch weil Kapitän Steffen Tölzer verletzt ausfällt. Das Duell mit der DEG weckt bei den AEV-Fans Erinnerung­en an die packende Viertelfin­al-Serie der vergangene­n Saison. Der 23-Jährige blickt nur nach vorne: „Für uns ist das abgehakt. Wir brauchen die Punkte gegen Düsseldorf.“Seine sportliche Zukunft ist noch offen, Vertragsge­spräche mit den Panthern haben noch nicht stattgefun­den.

Immerhin hat sich das Thema Torpremier­e erledigt. Den Puck aus Köln hat Teamkolleg­e Adam Payerl verwahrt, um den Hartgummi zu beschrifte­n. „Und den Schläger, mit dem ich mein erstes DEL-Tor geschossen habe, den hebe ich mir gut auf.“

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Foto: Siegfried Kerpf Das 1:0 in Köln war ein besonderer Treffer für Panther-Verteidige­r John Rogl.

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