Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Diese Küchen befinden sich im TV-Wettstreit
In Augsburg und Umgebung wird in dieser Woche „Mein Lokal, Dein Lokal“gedreht. Für die Teilnehmer geht es dabei nicht nur um den „Goldenen Teller“und das Preisgeld
Ein Kamerateam ist am Dienstagabend im Ofenhaus am Oberhauser Gaswerkareal gut beschäftigt. Es hat sich um einen Tisch postiert und filmt eine Gruppe von Menschen. Immer wieder werden neue Szenen gedreht: Mal geht es für den Kameramann in die Küche, dann wieder zurück zum Tisch, mal serviert Geschäftsführer Tobias Emminger einen Gang, später versammelt sich dort das gesamte Küchenteam. An diesem besonderen Tisch haben sich neben Tobias Emminger vier weitere Gastronomen versammelt. Sie befinden sich im Wettstreit: Die Sendung „Mein Lokal, Dein Lokal – Wo schmeckt’s am besten?“des Senders Kabel Eins wird in diesen Tagen in der Region gedreht.
Szenenwechsel. Am Donnerstag ist das Lokal Nude am Königsplatz das Ziel der Fernseh-Crew. Daniel Debus betreibt dort seit September mit seinen Geschäftspartnern Kinan und Samy Salameh den Imbiss, der Speisen auf rein pflanzlicher Basis anbietet. Als sie von der Produktionsfirma „Good Times“angefragt wurden, ob sie sich an dem KüchenKonkurrenzkampf beteiligen wollen, war Daniel Debus erst einmal skeptisch. „Ich habe mich gefragt, wie wir da mit einem Restaurant mithalten wollen? Aber ich habe mich davon überzeugen lassen, dass es um das Konzept geht“, sagt er. „Wir versuchen immer, unterschiedliche Gastronomien in einer Stadt zu haben. So sind sie nicht direkt miteinander vergleichbar und es ist für den Zuschauer spannender“, erklärt Set-Aufnahmeleiterin Jutta Kleinsteuber.
Los ging es am Montag im Haunstetter Hof. Nach dem Ofenhaus am Dienstag wurde am Mittwoch im Wirtshaus Zum Schober in Lechhausen gedreht und am Donnerstag im Nude. Am Freitag findet das Finale im Goldenen Stern in Rohrbach statt. Selbst die Teilnehmer wussten bis zum Start nicht genau, wer sich am Wettstreit beteiligen würde. „Am Freitag vor dem Dreh haben sie lediglich erfahren, dass es am Montag im Haunstetter Hof losgeht“, sagt die Aufnahmeleiterin. So sollen die Gastronomen unvoreingenommen an die Sache rangehen. Die Nervosität war schließlich bei allen groß, aber bei Serviceleiter Dominic Leue, der sich für den Haunstetter Hof ins Rampenlicht stellt, wohl am größten. „Das war ein hartes Los“, gibt er zu. Seine Kollegen hätten da am ersten Tag etwas entspannter rangehen können. Er freut sich über die vielen netten Bekanntschaften, die er in diesen Tagen gemacht hat. „Da sind Kollegen mit enormem Fachwissen dabei“, sagt er. Die Location Ofenhaus fand er „top“. „Ich komme aus Düsseldorf. So etwas gibt es dort nicht“, sagt er.
Das Ofenhaus in den Fokus rücken war auch der Grund, warum sich Tobias Emminger an der Fernsehsendung beteiligt. „Natürlich sind hier das Theater und einige Künstler. Aber es hat noch mehr Aufmerksamkeit verdient“, findet er. Er erhofft sich, mit der Sendung Hemmschwellen abbauen zu können. „Manche trauen sich nicht rein.“Er genießt den Austausch mit seinen Kollegen. Davor dürfe sich kein Gastronom verschließen. „Wir sitzen doch alle im selben Boot und kämpfen mit denselben Problemen.“Er freue sich vor allem über den Drehtag bei Nude. Das Thema vegetarische und vegane Küche beschäftige ihn auch zunehmend. „Das wird sehr nachgefragt. An einem Vierertisch gibt es immer einen, der kein Fleisch essen mag“, sagt er. Für Ketevan Wagner, Chefin des Lokals Zum Schober, ist die Sendung die Gelegenheit, dass sie und ihr Koch einmal zeigen können, was sie können. „Damit uns die Leute besser kennenlernen“, betont sie. Zu viele würden die Lechhauser Wirtschaft noch mit dem früheren Gastwirt und seiner Teilnahme bei Restaurant-Tester Christian Rach in Verbindung bringen. Dass sie mithilfe des Verpächters, der Brauerei Riegele, das Lokal saniert und ihr eigenes Konzept verwirklicht habe, will sie mit ihrer Teilnahme beweisen. Die Nervosität, die seine Kollegen in ihrer eigenen Gastronomie ausgestanden haben, hat Markus Peller am Freitag noch vor sich. Beim Sous-Chef des Goldenen
Sterns im Friedberger Ortsteil Rohrbach ist die Aufregung groß. Die Woche fand er sehr interessant. „Es ist ein Wahnsinn, was da für ein Aufwand betrieben wird“, sagt er. Bereits im Vorfeld würden viele Gespräche geführt, so Aufnahmeleiterin Jutta Kleinsteuber. Fernsehkoch Mike Süsser besucht jede Gastronomie vorab und dreht dort bereits einen Teil der Sendung. „Das nimmt den Teilnehmern oft schon die Angst vor der Kamera“, sagt sie. Nach den Dreharbeiten dieser Woche werden die fünf Folgen geschnitten und mit Kommentaren von Mike Süsser versehen.
Bei der Doku-Soap bewerten sich nicht nur die Teilnehmer gegenseitig – der Profikoch vergibt ebenfalls Punkte. Am Ende gibt es den „Goldenen Teller“von Kabel Eins und 3000 Euro Preisgeld zu gewinnen. Darum geht es den meisten Teilnehmern nicht. „Wir hatten sehr viel Spaß“, sind sich alle Gastronomen einig. In zwei bis drei Monaten können sich die Zuschauer davon überzeugen. Dann soll der kulinarische Wettbewerb ausgestrahlt werden.