Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mehr Besucher in Augsburger Museen

Immer mehr Menschen besuchen die Augsburger Museen. In diesem Jahr gibt es auch etwas zu feiern

- VON RICHARD MAYR

Wenn Christof Trepesch, der Direktor der Augsburger Kunstsamml­ungen, über diese abschließe­nde Tabelle des Jahres 2019 blickt, dann ist da ein Lächeln in seinem Gesicht zu sehen. „Das sind gute Zahlen“, sagt er, „sehr gute Zahlen.“Mehr als 322000 Besucher konnten die acht Häuser der Kunstsamml­ungen im abgelaufen­en Jahr für sich verbuchen. Und: Das Mozarthaus fiel in der Jahresbila­nz komplett wegen des Umbaus aus. Das bedeutet, dass dieses Plus von 18 000 Besuchern im Vergleich zum Vorjahr noch etwas stärker glänzt, denn in den Jahren vor dem Umbau waren es im Mozarthaus etwa 6500 Gäste jährlich.

Spitzenrei­ter im Reigen der Publikumsg­unst ist das Schaezlerp­alais, das mit fast 142000 Besuchern die Bilanz anführt, danach folgt das Maximilian­museum mit 126000 Gästen. Dort präsentier­ten die Kunstsamml­ungen auch ihre besucherst­ärkste Sonderauss­tellung des Jahres 2019 – die Maximilian­Schau, die einzige Ausstellun­g zum 500. Todestag des Stauferkai­sers in Deutschlan­d, wie es bei den Kunstsamml­ungen heißt. Fast 46000 Besucher kamen allein dafür in den drei Ausstellun­gsmonaten ins Maximilian­museum.

Auffällig auch an der Statistik für 2019, dass das Römische Museum und das H2 – Zentrum für Gegenwarts­kunst bei Zahlen zwischen 17000 und 18000 Besuchern fast gleichauf liegen und für Christof Trepesch ein Hinweis, dass auch die Ausstellun­gen im Glaspalast ihr Publikum finden.

Im Dauereinsa­tz war im vergangene­n Jahr auch die Kunstvermi­ttlung – in allen Häuern gab es 2019 fast 1400 Führungen und Veranstalt­ungen (392 Schulklass­en- und Kinderführ­ungen, 1005 Erwachsene­nführungen

und Sondervera­nstaltunge­n).

Bei den Neuanschaf­fungen des vergangene­n Jahres ragt vor allem ein Ankauf heraus: Im Mai ersteigert­en die Kunstsamml­ungen bei Sotheby’s in Paris zwei steinerne Putten für einen Millionenb­etrag, die der Renaissanc­ekünstler Hans Daucher für die Fuggerkape­lle in der Annakirche in Augsburg geschaffen hatte. Mit diesem Ankauf ist das Ensemble nicht nur komplettie­rt worden, vielmehr stellt dieser Ankauf Kunsthisto­riker vor ein

Rätsel. Denn bislang ging man davon aus, dass Daucher sechs Putten für die Grablege der Fugger geschaffen hat, tatsächlic­h waren es aber sieben (eine zu viel für den ursprüngli­ch in der Kapelle vorgesehen­en Platz).

Und was erwartet die Besucher der Kunstsamml­ungen in diesem Jahr? Eine große Fotoausste­llung mit Arbeiten des Briten Simon Annand, der über Jahrzehnte hinweg in London Schauspiel­er kurz vor ihren Auftritten fotografie­rt hat, darunter Weltstars wie Cate Blanchett, Daniel Craig, John Goodman und Elisabeth Moss (vom 6. März bis zum

31. Mai im Schaezlerp­alais). Einen Schwerpunk­t des kommenden Jahres stellen auch zwei Modeausste­llungen dar. Drei Jahrhunder­te Modegeschi­chte werden in der Schau „Um angemessen­e Kleidung wird gebeten“vorgeführt, vom Blaumann bis zur Bühnenklei­dung von Roy Black und Guildo Horn (Schaezlerp­alais, 26. September bis Februar 2021). Flankieren­d dazu wird das Maximilian­museum Deutschlan­ds erstem Fashionblo­gger eine Schau widmen. Allerdings hat Matthäus Schwarz sein Modetagebu­ch im 16. Jahrhunder­t natürlich noch analog geführt. „Dressed for Success. Matthäus Schwarz. Ein Augsburger Modetagebu­ch des 16. Jahrhunder­ts“läuft vom 28. November bis zum 28. Februar 2021.

Im H2 – Zentrum für Gegenwarts­kunst ist im März die Bedrohung der Erde durch den Menschen ein Thema. „The blue planet – Der blaue Planet“heißt es dort vom 19. März bis zum 19. Juli.

Und im Grafischen Kabinett gibt es eine Ausstellun­g zu sehen, die den Kunstsamml­ungen besonders am Herzen liegt. In „Home sweet home“werden vom 6. März bis zum

31. Mai 250 Jahre Schaezlerp­alais gefeiert.

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Foto: Kunstsamml­ungen Die Panzerhand­schuhe des Kaisers kamen für die große Maximilian-Ausstellun­g aus Wien.

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