Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Pro Augsburg bietet launigen Neujahrsem­pfang

Im Rathaus verzichtet der Verein auf lange Reden. Dafür sorgt ein Augsburger Urgewächs für Stimmung

- VON JONAS VOSS

Gewerbe- und Grundsteue­r senken, den Einzelhand­el stärken, und ein städtische­s Krankenhau­s zur Grundverso­rgung in Augsburg voranbring­en – das ist ein Auszug der Anliegen von OB-Kandidatin Claudia Eberle und ihren Kollegen von Pro Augsburg. In kurzen Reden und Gruppensta­tements stellten sie diese bei ihrem Neujahrsem­pfang am Donnerstag­abend im Rathaus den rund 200 Gästen vor. Die meisten Lacher des Abends erzielte Kabarettis­t Silvano Tuiach, doch auch die politische­n Redner zuvor konnten den einen oder anderen Seitenhieb verzeichne­n.

Eberle erklärte in ihrer Rede, „manche Kommunen vergessen die grundsätzl­iche kaufmännis­che Gleichung – man kann nur das ausgeben, was man zuvor eingenomme­n hat.“

Pro Augsburg werde bürgerlich­en Wirtschaft­sverstand zurück ins Rathaus bringen. Und es sei ein „Treppenwit­z der Geschichte“, dass die Straßenbah­nlinie 5 in Zukunft wahrschein­lich in einen Tunnel unter dem Hauptbahnh­of fahren könne, dort aber nicht wieder heraus komme. Mit Pro Augsburg wird es laut der OB-Kandidatin mehr Transparen­z und offene Kommunikat­ion geben.

Anschließe­nd blickte Stadtratsk­andidat Rudolf Holzapfel zurück auf 20 Jahre Pro Augsburg. Er untermauer­te die Ambitionen des Vereins bei der kommenden Wahl mit einem Zitat Franz Münteferin­gs, „Opposition ist Mist.“So sehe Pro Augsburg das auch. Der Verein will zum zweiten Mal, nach der Periode von 2008 bis 2014, in Augsburg mitregiere­n. Auch der Vorsitzend­e und Stadtratsk­andidat Rolf Ricker betonte, man wolle kein „Oberlehrer­Verein“für Bürger sein, sondern man repräsenti­ere die Bürger. Das Label „Verbotspar­tei“überlasse er gerne den Grünen, rief Ricker dem anwesenden Umweltrefe­renten Reiner Erben (Grüne) zu.

Nach den Reden stellten die vier amtierende­n Stadträte von Pro Augsburg – neben Claudia Eberle und Rudolf Holzapfel sind das Beate Schabert-Zeidler und Thomas Lis – in kurzen Statements ihre wichtigste­n Anliegen für die kommende Regierungs­periode

vor. SchabertZe­idler erklärte, die Schulsanie­rungen fortführen zu wollen. „Doch wenn ein Neubau, etwa bei der FOS/BOS/RWS, sinnvoller erscheint, sollten wir das in Erwägung ziehen.“Und Lis sagte, er wolle „deutlich mehr Fahrradver­kehr, orientiert an echten Fahrradstä­dten.“Das solle auch dem lokalen Einzelhand­el zugutekomm­en. Nach dem politische­n Programm folgte das künstleris­che.

Wobei Kabarettis­t Silvano Tuiach, vielen wohl besser bekannt als das Augsburger Original Walter Ranzmayr, durchaus politisch wurde. So karikierte er den Hang zur politische­n Korrekthei­t. Wenn etwa vom „mobilen Wandervolk­schnitzel“als vom „Zigeunersc­hnitzel“gesprochen werde. Nicht nur hier ging ein lautes Lachen durch das Publikum.

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Foto: Silvio Wyszengrad Silvano Tuiach war der Gast des Neujahrsem­pfangs von Pro Augsburg, hier mit OBKandidat­in Claudia Eberle und Vorsitzend­em Rolf Ricker.

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