Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Was wird aus dem Gablinger Ortszentrum?
Die Themen Gablinger Ortszentrum und Umbau der Staatsstraße 2036 kommen in der jüngsten Sitzung erneut zur Sprache. Bürgermeister Karl Hörmann nennt dazu aktuelle Zahlen
Unter anderem um diese Frage ging es bei der jüngsten Bürgerversammlung. Denn der Verkauf des Ortszentrums an einen Investor hat inzwischen sogar ein Bürgerbegehren ausgelöst. Ein weiteres Thema des Abends: der Umbau der Staatsstraße 2036.
Gablingen Wie soll es hier weitergehen? Zwei der wichtigsten kommunalpolitischen Themen in Gablingen kamen im Gemeinderat wieder zur Sprache: die Entwicklung des Ortszentrums, dessen geplanter Verkauf an einen Investor mittlerweile sogar ein Bürgerbegehren ausgelöst hat, und die Staatsstraße 2036, deren Ausbau seit 2017 intensiv diskutiert wird.
Um das Bürgerbegehren sollte es in der Sitzung noch nicht gehen. Trotzdem kam das Thema Ortszentrum auf, als Bürgermeister Karl Hörmann zu den Anregungen aus den Bürgerversammlungen Ende letzten Jahres referierte. Eine Bürgerin hatte in Gablingen gefragt, wie viel der Kauf und die Entwicklung der Fläche bisher gekostet hätten. In der Sitzung präsentierte Hörmann die Zahlen: Vor 20 Jahren hatte die Gemeinde die Grundstücke für etwa 1,5 Millionen Euro gekauft. Seitdem wurden für den Abriss und Unterhalt der Gebäude und einen Ideenwettbewerb etwa 230000 Euro fällig.
Auf der anderen Seite stehen allerdings die Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung. Insgesamt 300000 Euro kamen zusammen. Außerdem erwähnte Hörmann den finanziellen Vorteil, der sich aus der Nutzung des Geländes für den Bauhof und das Archäologische Museum ergab: über die Jahre etwa 240000 Euro. Mit diesen Zahlen wehrte sich Hörmann auch gegen den Vorwurf, die Gemeinde würde ihr Zentrum verschleudern.
In den Bürgerversammlungen wurde auch nach der Möglichkeit eines gemeindeeigenen Wohnhauses im Ortszentrum gefragt. Darüber sei schon im Mai des vergangenen Jahres beraten worden, erklärte Hörmann in der Sitzung. Auslöser war damals ein Antrag der Jungen Bürger Gablingen im Gemeinderat.
Christian Kaiser von den Jungen Bürgern bezog Stellung: Ziel des Antrags sei die Schaffung von beMietwohnungen in den Händen der Gemeinde gewesen. Der Antrag „war gut ausgearbeitet, die Finanzierung stand“, betonte er. Trotzdem scheiterte die Idee an einer Mehrheitsentscheidung im Gemeinderat. Gründe seien damals die fortgeschrittenen Planungen des Verkaufs an einen Investor und Bedenken im Zusammenhang mit Ausschreibung und Vergaberecht gewesen, so Kaiser. Mit seiner Stellungnahme in der Sitzung wollte er vor allem eines betonen: „Das aktuelle Bürgerbegehren stellt den Gesamtgemeinderat nicht vor gänzlich neue Überlegungen.“
Die Jungen Bürger standen nicht nur beim Thema Ortszentrum im Mittelpunkt. Christian Kaiser und Christoph Luderschmid hatten sich außerdem erneut mit der Staatsstraße 2036 auseinandergesetzt. Der Ausbau sorgt seit Oktober 2017 für große Aufregung in Gablingen und den Nachbargemeinden. Luderschmid und Kaiser befürchten, dass kurz nach der Kommunalwahl das zweite Planfeststellungsverfahren anlaufen könnte. Deshalb wollen sie jetzt aktiv ihre Ideen einbringen.
Dafür haben sich die beiden eine Stelle herausgepickt: 500 Meter nach Holzhausen Richtung Peterhof. Die Planungen des staatlichen Bauamts sehen hier ein großes Bauwerk mit Linksabbiegerspur Richtung Waldheimweg und Sickerbecken vor. Dies sei „überdimensioniert und den örtlichen Gegebenheiten nicht angepasst“.
Kaiser und Luderschmid präsenzahlbaren tierten aus diesem Grund eine deutlich abgespeckte Version. „Zentral ist für uns die Reduzierung der Geschwindigkeit auf 60 Stundenkilometer zum Schutz der Bürger in Holzhausen. Dafür braucht es weder große Bauwerke noch zusätzliche Abbiegespuren“, erklärt Christoph Luderschmid.
An der Grundidee, den Ausbau der Straße zu entschärfen, rüttelte auch in der Sitzung des Gemeinderats niemand. Albert Eding (SPD/ Bürgerunion) plädierte allerdings dafür, sich erst mit den anderen betroffenen Gemeinden zusammenzutun und gegen den „überdrehten“Ausbau der Straße generell zu protestieren.
Andere Gemeinderäte sprachen sich dafür aus, die Planungen der
Jungen Bürger zuerst einzubringen und sich im Anschluss mit den anderen Gemeinden zusammenzutun. Martin Uhl (CSU) bezeichnete den Vorschlag als „verdaubaren Happen“, der dazu führen könnte, dass auf der gesamten Strecke ein Umdenken stattfindet.
Alles in allem fasste der Gemeinderat drei Beschlüsse: Mit dem ersten legte das Gremium fest, dass es sich wieder in die Planungen des staatlichen Bauamts einbringen wolle. Der zweite Beschluss fiel einstimmig für die Ideen der Jungen Bürger aus. Mit dem dritten Beschluss beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung, sich mit anderen betroffenen Gemeinden über einen entschärften Ausbau der Straße zu beraten.