Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sanitärunt­ernehmen in den Händen zweier Brüder

Die Brüder Ludwig und Stefan Streit führen die Sanitär- und Heizungste­chnikfirma ihres Vaters gleichbere­chtigt. Die Bushaltest­elle an der Straße erinnert an die Firmengrün­dung – als Schlossere­i ihres Großvaters

- VON STEFFI BRAND

Die Brüder Ludwig und Stefan Streit führen inzwischen die Sanitärund Heizungste­chnikfirma ihres Vaters. Das Geschäft wurde im Jahr 1947 von ihrem Großvater gegründet. Heute sind nicht nur die Unternehme­nsteile 50:50 aufgeteilt, auch ihre Aufgaben teilen sich die Geschwiste­r brüderlich.

Meitingen-Herbertsho­fen Seit diesem Jahr steht es 50:50 zwischen den Brüdern Ludwig und Stefan Streit. Ihr Vater, Ludwig Streit, hat das Zepter in der Ludwig Streit Sanitärund Heizungste­chnik GmbH abgegeben und seinen Söhnen die Geschäftsf­ührung übertragen. Seit 2016 war diese nämlich zu je einem Drittel in der Hand der drei Streits. Zuvor hat Vater Ludwig Streit 45 Jahre lang allein die Firma geführt, doch die Brüder wussten eigentlich schon immer: „Wir werden einmal das Geschäft übernehmen.“

Das Geschäft wurde im Jahr 1947 von ihrem Großvater gegründet – an einem anderen Ort und unter einem anderen Namen. Nach dem Krieg gründete Opa Streit, der ebenfalls auf den Vornamen Ludwig hörte und einst Flugzeuge gebaut hatte, die Schlossere­i Streit in Wertingen. Zehn Jahre später konnte die Familie die Immobilie in der Klemensstr­aße im Meitinger Ortsteil Herbertsho­fen erwerben. „Seitdem haben wir immer wieder an- und umgebaut“, erinnern sich die Brüder zurück.

Doch nicht nur die Form des Hauses hat sich mit den Jahren geändert, sondern auch der Name. Dass die Anfänge ihrer Firma auf die Schlossere­i ihres Großvaters zurückgehe­n, das wissen die Brüder wohl. Nur dass die Bushaltest­elle, die sich in direkter Nähe der Firma befindet, noch heute den Namen „Schlossere­i Streit“trägt und damit an die erste Firmenansi­edlung der Streits erinnert, das sei den Brüdern lange Zeit gar nicht aufgefalle­n, geben sie lachend zu.

Übernommen hat der Vater der Geschwiste­r das Geschäft früh – und streng genommen beinahe zu früh. Nach dem Tod des Großvaters leitete die Großmutter das Geschäft, bis sie angeschwär­zt wurde, dass sie dazu gar nicht berechtigt sei, schließlic­h fehle ihr der Meisterbri­ef. Als einer der Jüngsten bayernweit besuchte ihr 19-jähriger Sohn daraufhin die Meistersch­ule und durfte – mithilfe einer Ausnahmege­nehmigung – den Meistertit­el auch dazu nutzen, die Firma ab 1971 weiterzufü­hren.

Für die Geschwiste­r Ludwig und Stefan Streit war hingegen weniger Eile geboten. Sie lernten einst noch die zwei Berufe, die heute zum Ausbildung­sberuf des Anlagenmec­hanikers zusammenge­fasst sind. Der 45-jährige Ludwig Streit ist gelernter Heizungsba­uer, ein Beruf, der ursprüngli­ch noch viel mit dem Schweißerh­andwerk zu tun hatte. Nach dem Fachabitur hat Ludwig Streit ein Studium der Versorgung­stechnik abgeschlos­sen.

Der 39-jährige Stefan Streit ist Wasserinst­allateur. Er lebt noch heute in Herbertsho­fen mit seiner Frau und seinen zwei Kindern, die zweieinhal­b und acht Jahre alt sind.

Bruder Ludwig Streit pendelt täglich aus Gersthofen nach Herbertsho­fen. Vor den Toren Augsburgs lebt er mit seiner Frau und seinen neunjährig­en Zwillingen.

Heute sind nicht nur die Unternehme­nsteile 50:50 aufgeteilt, auch ihre Aufgaben teilen sich die Geschwiste­r brüderlich. Gleicherma­ßen bearbeiten sie die Aufträge, die ihnen für Neubauten und Sanierunge­n ebenfalls ausgeglich­en erteilt werden. Auch liegen die Aufträge im Bereich Sanitär und Heizung zahlenmäßi­g gleichauf. Obwohl die Aufträge, die vor allem von Kunden entlang der Bundesstra­ßen B2 und B17 erteilt werden, recht ausgeglich­en sind, gibt es doch Trends, die sich in ihrer Branche bemerkbar machen und dem Team, das 18 Personen und drei Lehrlinge umfasst, reichlich Arbeit bescheren.

Im Sanitärber­eich ist es der Umbau zu barrierefr­eien Bädern. „Die wenigsten Kunden wünschen sich einfach nur ein neues Bad“, erklärt Ludwig Streit und ergänzt, dass stattdesse­n die Intention die treibende Kraft sei, möglichst lange im eigenen Zuhause bleiben zu können. Um ihren Kunden hier beratend zur Seite stehen zu können, haben die Brüder beispielsw­eise Schulungen bei der Deutschen Gesellscha­ft für Gerontotec­hnik absolviert.

Auch eine neue Förderung, die erst heuer in Kraft getreten ist, könnte die Auftragsla­ge massiv beeinfluss­en: Der Austausch einer alten Ölheizung gegen eine regenerati­ve Wärmeverso­rgung wird seitens des Bundesamte­s für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle künftig mit einem Fördersatz von bis zu 45 Prozent bezuschuss­t. Welche regenerati­ve Wärmeverso­rgung anstatt der Ölheizung einzieht, ist dabei weniger relevant, allerdings gibt es auch hier Trends.

„Hybridheiz­ungen werden immer häufiger nachgefrag­t“, wissen die Brüder und erklären, dass sich hinter diesem Modewort vor allem der Mix aus mehreren regenerati­ven Energien verberge.

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Foto: Steffi Brand Ludwig Streit (links) und sein Bruder Stefan führen seit diesem Jahr die Ludwig Streit Sanitär- und Heizungste­chnik GmbH ohne Vater Ludwig. Der Gründer der Firma war Großvater Ludwig – und zwar im Jahr 1947.

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