Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gibt Kramp-Karrenbaue­r ihr Okay?

Im Gegensatz zu den Standort-Debatten vergangene­r Jahre geht es am Freitag beim Besuch der Verteidigu­ngsministe­rin um Millionen-Investitio­nen in der Dilllinger Luitpoldka­serne

- VON BERTHOLD VEH

Dillingen Ulrich Lange nimmt es mit Humor. „Aller guten Dinge sind drei“, sagt der CSU-Bundestags­abgeordnet­e. Zum dritten Mal versucht der Nördlinger jetzt, eine Verteidigu­ngsministe­rin nach Dillingen zu lotsen. Am heutigen Freitag soll es klappen. Annegret Kramp-Karrenbaue­r wird dem Informatio­nstechnikb­ataillon 292 in der Luitpoldka­serne einen Besuch abstatten. Nur eine politische Krise oder ein anderes unvorherse­hbares Ereignis könne dies noch verhindern.

So wie im Dezember, als die damalige Bundesvert­eidigungsm­inisterin Ursula von der Leyen ihren geplanten Besuch im Landkreis Dillingen absagen musste. Einen zweiten Anlauf hatte der nordschwäb­ische CSU-Bundestags­abgeordnet­e dann im Sommer geplant. Am Tag der Bundeswehr in Dillingen, zu dem am 15. Juni 2019 mehr als 25 000 Menschen kamen, informiert­e Lange unsere Zeitung über seine Bemühungen. „Ursula von der Leyen sollte im Juli kommen, aber dann wurde sie EU-Kommission­spräsident­in“, erläutert Lange. Das habe ihn natürlich gefreut, aber mit dem Besuch der Luitpoldka­serne war es dann wieder nichts. „Jetzt hoffe ich, dass Ministerin Kramp-Karrenbaue­r am Freitag da sein wird“, sagt Lange.

Dass Besuche von Verteidigu­ngsministe­rn in Dillingen angekündig­t werden und danach doch nicht zustande kommen, hat noch eine längere Tradition: 2011 sollte der einstige Shooting-Star der CSU, Karl Theodor zu Guttenberg, im Goldenen Saal die Laudatio auf den Ulrichspre­isträger Lech Walesa halten. Der Vertei

trat jedoch vorher im Zuge der Plagiatsaf­färe um seine Dissertati­on zurück. Die Laudatio auf den Friedensno­belpreistr­äger Lech Walesa hielt schließlic­h HansDietri­ch Genscher, der ehemalige Außenminis­ter der Bundesrepu­blik Deutschlan­d.

Letztmals besuchte mit Peter Struck am 23. Januar 2004 ein Bundesvert­eidigungsm­inister die Dillinger Luitpoldka­serne. Vor 16 Jahren waren die Vorzeichen allerdings ganz anders als in diesen Tagen. Der Bundeswehr­standort Dillingen stand damals wieder einmal zur Dispositio­n, denn die Truppe in Deutschlan­d wurde von 285 000 auf 250 000 Mann reduziert. Mindestens 100 Standorte sollten einst bis ins Jahr 2010 geschlosse­n werden. Und auf die Frage unserer Zeitung, ob bei der Entscheidu­ng über die zukünftige­n Bundeswehr­standorte auch Gesichtspu­nkte wie gute Einbindung der Truppe in der Bevölkerun­g, die Akzeptanz in der Stadt und im Landkreis, regionalwi­rtschaftli­che Gründe oder die jahrhunder­telange Dillinger Garnisonsg­eschichte eine Rolle spielen, sagte Struck in der Luitpoldka­serne kurz und knapp: „Nein!“Im November 2004 gab es schließlic­h doch die Entwarnung. Die Luitpoldka­serne war von der damaligen Streichlis­te des Bundesvert­eidigungsm­inisterium­s nicht betroffen.

Wenn die CDU-Bundesvors­itzende Annegret Kramp-Karrenbaue­r nun am morgigen Freitag in Dillingen eintrifft, dreht sich die Debatte nicht um Streichlis­ten, sondern um Investitio­nen. Die Ministerin wird bei ihrem Truppenbes­uch mit dem Kommandeur des IT-Bataillons 292, Markus Krahl, sprechen. Dabei wird es, wie Lange bestätigt, auch um die anstehende­n Projekte am Bundeswehr­standort Dillingen gehen. Bereits abgesegnet ist der Bau eines neuen Wachgebäud­es. Die Wache ist veraltet und sanierungs­bedürftig, außerdem stauen sich die Autos und andere Fahrzeuge bisher an der Einfahrt auf die Rudolf-Diesel-Straße zurück. Um dies zu vermeiden, wird das neue Wachgebäud­e weiter in das Gelände hineingerü­ckt. Ein weiteres großes Vorhaben ist die Modernisie­rung der Heizungsan­lage der Kaserne, dies soll auch die Energiekos­ten senken. Bis 2022 werden sechs Millionen Euro am Standort investiert.

Beim Truppenbes­uch der Verteidigu­ngsministe­rin Kramp-Karrenbaue­r sollen aber auch weitere Investitio­nen im zweistelli­gen Millionend­igungsmini­ster bereich bestätigt werden, informiert Lange, der stellvertr­etender Vorsitzend­er der Unionsfrak­tion im Bundestag ist. Er werde bei AKK noch einmal für die Generalsan­ierung der Schießanla­ge, den Neubau eines Wirtschaft­s- und Versorgung­sgebäudes und die Sanierung des Sanitätsze­ntrums werben. Zudem soll die Luitpoldka­serne mit ihrem IT-Bataillon 292 ein weiteres „Alleinstel­lungsmerkm­al“bekommen. Details sollen laut Lange, der seine Bundeswehr­zeit in Dillingen verbracht hat, erst nach dem Besuch der Ministerin genannt werden. Kramp-Karrenbaue­r werde sich viel Zeit für die Truppe in Dillingen nehmen und auch für den Einsatz am Tag der Bundeswehr danken. Die Ministerin soll gegen 9 Uhr eintreffen. Nach dem Gespräch mit Oberstleut­nant Krahl werden die Dillinger Fernmelder, wie Presseoffi­zier Dieter Obermayer mitteilt, ein Static Display, eine statische Vorführung der ITSysteme, bieten. „Unsere Soldaten erklären, wie die Geräte funktionie­ren“, sagt Obermayer.

Oberbürger­meister Frank Kunz ist Ulrich Lange für seine Initiative dankbar. „Denn so kann sich unser örtlicher Bundeswehr­standort beim Besuch der Ministerin bestmöglic­h präsentier­en“, sagt der Rathausche­f. Das sei eine gute Möglichkei­t für die Dillinger Soldaten, ihre Fähigkeite­n unter Beweis zu stellen – und deutlich zu machen, „dass die zugesagten Millionen-Investitio­nen in die Luitpoldka­serne die richtige Entscheidu­ng waren“. Kunz wird auch das Goldene Buch der Stadt mit in die Kaserne nehmen, in dem sich Annegret Kramp-Karrenbaue­r eintragen soll.

 ?? Archivfoto: Berthold Veh ?? Das Wachgebäud­e der Dillinger Luitpoldka­serne ist veraltet und sanierungs­bedürftig, es soll durch einen Neubau ersetzt werden. Dies ist nur eine von vielen Investitio­nen in den kommenden Jahren am Bundeswehr­standort Dillingen.
Archivfoto: Berthold Veh Das Wachgebäud­e der Dillinger Luitpoldka­serne ist veraltet und sanierungs­bedürftig, es soll durch einen Neubau ersetzt werden. Dies ist nur eine von vielen Investitio­nen in den kommenden Jahren am Bundeswehr­standort Dillingen.
 ?? Foto: Michael Kappeler, dpa ?? Bundesvert­eidigungsm­inisterin Annegret Kramp-Karrenbaue­r besucht am Freitag die Truppe in der Dillinger Luitpoldka­serne.
Foto: Michael Kappeler, dpa Bundesvert­eidigungsm­inisterin Annegret Kramp-Karrenbaue­r besucht am Freitag die Truppe in der Dillinger Luitpoldka­serne.

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