Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Günstiger Balsamico ist auch gut
Preise liegen zwischen zwei und 120 Euro
Berlin Je süßer, desto besser – nur selten wird ein Lebensmittel für seinen Zuckergehalt gelobt. Doch genau auf solch eine ausgeprägte Süße sind die Tester der Stiftung Warentest bei ihrem Balsamico-Test scharf gewesen. Denn sie spricht für einen hohen Traubenmostanteil, der bei der Essigspezialität aus Modena in Italien erst so richtig die Frucht-, Most- und Malzaromen hervorbringt. Diesem Anspruch wird aber nicht einmal jeder zweite Balsamico gerecht, berichtet die Stiftung in ihrer Zeitschrift test. Zwischen den 27 untersuchten Produkten lägen geschmacklich wie preislich Welten.
Edelvarianten kosten zwischen 52 Euro („Giuseppe Cremonini“) und 120 Euro („Giuseppe Giusti“) pro Liter. Diese beiden wurden wie neun weitere Produkte von der Stiftung mit „gut“bewertet. Für gerade mal je 1,98 Euro gibt es aber bei Kaufland und Aldi Süd ebenfalls mit „gut“benotete Tropfen, die durchaus für eine Vinaigrette taugen. Zu den geschmacklichen Spitzenreitern zählen laut den Testern zudem der dunkle Bio-Balsamico von „Rapunzel“(18 Euro pro Liter) sowie „Alnatura“mit seinem dunklen und hellen Balsamessig (je 5,40 Euro pro Liter). Angesichts der enormen Preisunterschiede empfehlen die Warentester, die hochwertigen Spezialitäten zum Verfeinern von Speisen zu nutzen, zum Beispiel von Parmesan, Desserts, Obstsalat oder Eis. Für ein Salatdressing reiche dagegen ein Standard-Balsamessig.
Die Balsamici, die mit den Urteilen „befriedigend“und „ausreichend“weniger überzeugten, unterteilen sich in zehn dunkle und sechs weiße Sorten. Hauptkritikpunkte waren ein einseitig saurer Geschmack, Essigester-Geruch, mangelhafte Deklaration und ein geringer Traubenmostanteil.