Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wer ersetzt den Kapitän?
Wegen einer Sperre fehlt Daniel Baier dem FC Augsburg gegen Mönchengladbach. Jan Moravek könnte für ihn spielen. Oder ein Winter-Neuzugang rückt in die Startelf
Ausgerechnet in seinem 350. Spiel gab es für Daniel Baier wenig zu feiern. Zum einen war da diese 0:2-Niederlage des FC Augsburg in Leverkusen, die auch der Kapitän nicht verhindern konnte. Weil er in vielen Momenten gegen den spielstarken Gegner ähnlich wie etliche seiner Kollegen überfordert wirkte. Zum anderen holte er sich nach einem Foulspiel seine fünfte Gelbe Karte in dieser Saison ab, was nach den Richtlinien der Bundesliga eine Sperre zur Folge hat. Die muss der 35-Jährige nun am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Mönchengladbach absitzen. Was tun, Martin Schmidt? Wer soll den einen Teil der Doppelsechs nun ersetzen?
Es ist davon auszugehen, dass sich Daniel Baier bei der Lösungsfindung beratend einbringen darf. Als Kapitän wird er wohl Vorschläge machen, wer beim Versuch, sich für das blamable 1:5 aus der Hinrunde zu revanchieren, ihn ersetzen könnte. Baier fehlte auch an diesem tristen Sonntag in Mönchengladbach beim Tiefpunkt der bisherigen Augsburger Saison. Fünf Spiele musste Daniel Baier damals wegen einer Wadenverletzung pausieren. Reece Oxford durfte sich in dieser Zeit im Mittelfeld versuchen, Jan Moravek bekam ebenfalls eine Chance. Der Tscheche könnte auch diesmal als Ersatz hoch im Kurs stehen. Allerdings musste er vergangene Woche wegen Rückenproblemen im Training pausieren. In Leverkusen stand er folglich nicht im Kader, ist mittlerweile aber zurück im Trainingsbetrieb. Oxford spielt seit seinem gravierenden Fehler gegen den FC Schalke 04 keine Rolle mehr. Gegen Mönchengladbach könnte auch der große Moment für Carlos Gruezo bevorstehen. Zweimal kam er in dieser Saison erst zum Einsatz, ihn bremste eine Sprunggelenksverletzung länger aus als erwartet.
Viel wird bei der Besetzung der Baier-Stelle auch davon abhängen, welche Taktik Martin Schmidt gegen den Titelkandidaten präferiert. In einem Heimspiel ist wohl nicht davon auszugehen, dass er wieder eine defensive Fünferkette wie in Leverkusen aufbietet. Gladbach ist in einem 4-4-2-System mit Raute zu erwarten – mit starkem Gegenpressing und schnellem Umschalten. Auf viel Ballkontrolle setzt auch Marco Rose nicht. Aber auf Tempo. Da gilt es, dagegenzuhalten und im Mittelfeld nicht zu viele Räume zu bieten. Vor allem sind leichtsinnige und schnelle Ballverluste wie zuletzt in Leverkusen nicht zu empfehlen. Könnte das die Chance für Eduard Löwen sein? Der Winterneuzugang aus Berlin wartet noch immer auf seinen ersten Einsatz in der Startelf. Er kann der offensive Antreiber sein, aber auch etwas defensiver vor Rani Khedira spielen. Schmidt lobt
Löwen für dessen Ballsicherheit. Er sagt: „Eduard Löwen kann uns helfen, wenn es darum geht, den Ball mal festzumachen.“Er sagt aber auch: „Wir haben auch viele gute Spiele gemacht, als er noch nicht da war.“Nach echtem Vertrauen in Löwens Künste klingt das nicht.
Auf der linken Offensivseite dürfte sich auch ein Wechsel anbahnen. Ruben Vargas hat in den vergangenen beiden Partien nach seiner Einwechslung für Schwung gesorgt. Er habe sich wieder für die Startelf empfohlen, betonte Schmidt. Fredrik Jensen dagegen konnte sich in Leverkusen kaum in Szene setzen.