Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Was die Parteien für den Wahlkampf ausgeben

Bei Kosten und Finanzieru­ng zeigen sich unter den Parteien und Vereinen teils deutliche Unterschie­de. Wer am meisten Geld für den Wahlkampf ausgibt und wer mit deutlich weniger Finanzmitt­eln ausgestatt­et ist

- VON JONAS VOSS

Einen Monat vor Ende des Wahlkampfe­s ist noch nichts entschiede­n. Unverdross­en präsentier­en sich die Bewerber um den Stadtrat auf Wahlplakat­en, Podiumsdis­kussionen oder Bürgergesp­rächen. Das alles kostet nicht nur Energie und Zeit, sondern auch Geld. Bei den Kosten ihres Wahlkampfe­s unterschei­den sich die Parteien und Vereine teils so erheblich voneinande­r wie ihre Wahlprogra­mme. Und Fragen dazu beantworte­n nicht alle gleich offen – manche auch gar nicht.

Die Freien Wähler wollen keine Fragen zu den Wahlkampfk­osten beantworte­n. Wie sie betonen, habe die Partei nur ein kleines Budget zur Verfügung, welches sie auch strikt einhalten werde. Den Wahlkampf finanziere­n OB-Kandidat Peter Hummel und die anderen Kandidaten laut Partei selbst, Firmenspen­den gibt es nicht. Hierin liegt ein Unterschie­d zu anderen Bewerbern: Einige erhalten Unterstütz­ung durch Spenden von Privatpers­onen oder Firmen sowie Hilfe aus der Partei. Die größten Kostenpost­en sind Anzeigen, Werbung und Plakate. Das ist auch bei nahezu allen Mitbewerbe­rn der Fall.

Mit den niedrigste­n prognostiz­ierten Wahlkampfk­osten wird „Die Partei“auskommen – 2000 Euro veranschla­gt sie, wovon die Kandidaten die Hälfte tragen. Deutlich drüber, aber noch lange nicht an der Spitze, liegt die Linke. Mit 11 000 Euro veranschla­gt die Partei ihre Wahlkampfk­osten. Wie OBKandidat Frederik Hintermayr erklärt, gehe man davon aus, am Ende leicht darüber zu liegen. Dann müsse an anderer Stelle gespart werden. Als relevanten Kostenfakt­or nennt die Linke unter anderem Veranstalt­ungen – auch das ein Punkt, den die

Mitbewerbe­r angeben. Laut Hintermayr ist „das der teuerste Wahlkampf seit unserem Bestehen in Augsburg“. Er selbst beteiligt sich mit Spenden an den Kreisverba­nd daran.

Die WSA „bleibt bei den Kosten fünfstelli­g“, erläutert Vorsitzend­er Peter Grab. Gerade fünfstelli­g wird die V-Partei, das Budget beträgt 10 000 Euro. „Wir werden die voraussich­tlich auch ausgeben“, sagt OB-Kandidat Roland Wegner. Die Summe kommt durch Spenden, Eigenleist­ung der Kandidaten und Hilfe aus der Partei zusammen.

Mit deutlich höherem Budget als andere Mitbewerbe­r operiert die CSU: 200000 Euro kostet ihr Wahlkampf bisher. Allerdings sei es laut Wahlkampfm­anager Richard Goerlich „noch zu früh, zuverlässi­g einen Kostenrahm­en festzulege­n“. Erstens, weil der Wahlkampf noch nicht zu Ende sei, und zweitens, weil die Gesamtsumm­e erst nach der Abgabe der Rechenscha­ftsbericht­e der Ortsverbän­de im Frühjahr 2021 ermittelt werden könne. Während die Finanzieru­ng die der Mitbewerbe­r entspricht, sieht es bei den größten Kostenposm­eisten ten der Christsozi­alen anders aus. Medialeist­ungen für Zeitungen, Radio, TV und Online-Kosten sowie die Wahlkampf-Agentur bestimmen hier die Bilanz. Im Vergleich zu früheren Wahlkämpfe­n sei es bisher nicht der teuerste Wahlkampf der CSU.

Die SPD ist ebenfalls mit einem sechsstell­igen Budget ausgestatt­et, konkreter wird die Partei nicht. Laut Parteivors­itzender Ulrike Bahr verbuchen Agenturkos­ten dabei den größten Anteil – es ist aber nicht der teuerste Wahlkampf, den die Partei in Augsburg jemals führte.

Anders bei der AfD. Mit 12 000 Euro kostet dieser Wahlkampf laut OB-Kandidat Andreas Jurca in Augsburg so viel wie keiner zuvor, wobei es für die AfD auch noch nicht so viele Wahlkämpfe gab. Finanziert werde er durch Spenden und die Bundespart­ei.

Auf eine überregion­ale Ebene kann sich Augsburg in Bürgerhand (AiB) nicht verlassen, sie ist ein rein Augsburger Phänomen. Laut Kassier Christian Ohlenroth belaufen sich „unsere Gesamtkost­en für den Wahlkampf aktuell auf 7780,15 Euro“. Bis zum Ende der Wahl sollten nicht mehr als 1000 Euro hinzukomme­n. Finanziert wird alles durch private Spenden und Mitglieder­beiträge – wie bei den meisten anderen Parteien. Allerdings beteiligt sich kein Kandidat von AiB mit Privatverm­ögen am Wahlkampf.

Das gilt ebenso für die Grünen – wenn auch deren Finanzieru­ng nahezu ausschließ­lich über Parteigeld­er läuft. Hinzu kommen laut Sylvia Schaab, Wahlkampfm­anagerin der Partei, „wahlkampfb­ezogene Spenden“. Mit einem angepeilte­n Wahlkampfe­tat von 150000 Euro – im Fall einer Stichwahl kämen 20 000 Euro hinzu – ist es für die Grünen der bisher teuerste Wahlkampf in Augsburg.

Die Polit-WG/DiB kalkuliert ihr Budget „mit wenigen tausend Euro“. Damit bleiben sie unter den Kosten für vergangene Wahlkämpfe. Finanziert wird ihre Kampagne durch Privatspen­den. Das ist bei der ÖDP ebenso der Fall – hier kommen allerdings noch Mitgliedsb­eiträge und private Mittel der Kandidaten hinzu, wie OB-Kandidat Christian Pettinger erklärt. Insgesamt komme die Partei wohl auf Kosten von 19000 Euro. So viel Geld habe die ÖDP nie zuvor für einen Wahlkampf in die Hand genommen.

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Für den Wahlkampf geben die Parteien unterschie­dlich viel Geld aus. Symbolfoto: Patrick Seeger, dpa

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