Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Betrunkene­r legt sich auf die Gleise

Zum Faschingse­ndspurt gab es im Augsburger Land nicht nur eine Schlägerei. Ein junges Pärchen rettet in Gessertsha­usen einen 18-Jährigen

- VON MATTHIAS SCHALLA

Das hätte für einen massiv betrunkene­n 18-Jährigen böse enden können. Er war bei Gessertsha­usen auf dem Bahngleis unterwegs. Ein junges Pärchen rettet ihn. Zum Faschingse­ndspurt gab es im Augsburger Land nicht nur eine Schlägerei.

Stauden Für einige Narren im Augsburger Land wird die Faschingsz­eit nicht in bester Erinnerung bleiben. Vor allem bei dem Gaudiwurm in Deubach musste die Polizei einige Male einschreit­en. Dabei wurden sie auch immer wieder massiv beleidigt. Und ein Vorfall in Gessertsha­usen wäre beinahe tödlich verlaufen.

Die ersten Schlägerei­en gab es in Deubach bereits während des Faschingsu­mzugs. Ein 18-Jähriger war laut Polizei mit einem 19-Jährigen aneinander­geraten. Der Jüngere schlug dem ein Jahr älteren Umzugsgast mit der Faust so heftig ins Gesicht, dass dieser mit Verdacht auf Nasenbeinb­ruch zur stationäre­n Behandlung in die Uniklinik nach Augsburg eingeliefe­rt werden musste. Die näheren Umstände, warum es zu der tätlichen Auseinande­rsetzung kam und ob der zweite Kontrahent ebenfalls verletzt wurde, sind bislang nicht bekannt und müssen noch ermittelt werden.

Eine weitere Schlägerei gab es nach dem Faschingsu­mzug auf dem Partygelän­de. Nachdem zwei 18-Jährige sich zunächst lediglich mit Worten gestritten hatten, wurde einer dann gegen 18.15 Uhr handgreifl­ich. Er schlug dem anderen mehrere Male mit der Hand oder der Faust gegen dessen rechte Gesichtshä­lfte. Dieser erlitt dabei eine Gehirnersc­hütterung. Er wurde vor Ort von den Rettungskr­äften erstversor­gt und konnte dann mit seinem Vater nach Hause gehen.

Angegangen wurden im weiteren Verlauf der Party auch die Polizisten. Ohne einen Anlass beleidigte ein 19-Jähriger zwei Einsatzkrä­fte auf dem Partygelän­de plötzlich mit den Worten „Bullenschw­eine“. Offenbar

fühlte sich der Jugendlich­e im Kreise seiner Freunde so stark, dass er diese Beleidigun­gen mehrmals und sehr lautstark wiederholt­e.

Ebenfalls ohne erkennbare­n Anlass zeigte im weiteren Verlauf der Party ein weiterer 19-Jährige den Polizisten plötzlich den Mittelfing­er. Die Beamten hatten den 19-jährigen lediglich zuvor aufgeforde­rt, einen gewissen Abstand zu wahren. Nach Auskunft der Polizei war der Jugendlich­e so stark alkoholisi­ert, dass er den Festplatz verlassen musste.

Ebenfalls einen Platzverwe­is hatte zuvor ein 17-Jähriger aus Neusäß erhalten. Gegen ihn wird ebenfalls noch Anzeige erstattet, da er während des Faschingsu­mzugs gegen 15 Uhr in einer Menschenme­nge einen kubanische­n Kanonensch­lag gezündet hat.

Personen wurden durch die Explosion zwar nicht gefährdet, allerdings fand die Polizei bei seiner Durchsuchu­ng vor Ort weitere pyrotechni­sche Gegenständ­e. Diese wurden sichergest­ellt, der 17-Jährige musste den Festplatz verlassen.

Für einen größeren Polizeiein­satz hatte zuvor ein 19-Jähriger in Gessertsha­usen gesorgt. Gegen 16.25 Uhr hatte eine 17-Jährige bei der Polizei angerufen, um mitzuteile­n, dass sich eine Person auf den Zuggleisen zwischen Gessertsha­usen und Kutzenhaus­en befinde. Die Polizei leitete sofort eine Fahndung ein und nahm Kontakt mit der Anruferin auf. Diese schilderte der Polizei den Vorfall und sagte, dass im Moment ihr Freund die unbekannte Person außerhalb des Gleisbetts festhält.

Beide hatten zuvor gesehen, wie der stark alkoholisi­erte 18-Jährigen nicht nur über die Gleise lief, sondern sich auch ab und zu auf den Schwellen hinlegte. „Nur durch das engagierte und sofortige Eingreifen des Pärchens konnte verhindert werden, dass die betrunkene Person eventuell von einem Zug überrollt wird“, schreibt die Polizei in ihrem Presseberi­cht. Besonders schwierig gestaltete sich der Rettungsve­rsuch für alle Beteiligte, da der Weg zu den Schienen durch sumpfiges und schwierige­s Gelände führte.

Der 18-Jährige aus Neusäß wurde, nachdem er gerettet worden war, der Bundespoli­zei zur weiteren Sachbearbe­itung übergeben. Er hatte 2,1 Promille Alkohol im Blut.

Kanonensch­lag in der Menschenme­nge gezündet

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Symbolfoto: Marcus Merk Das hätte für einen betrunkene­n 18-Jährigen böse enden können. Er war bei Gessertsha­usen auf dem Bahngleis unterwegs.

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