Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mit diesen Tipps bleibt die „Fastenkrise“aus
Die Neusässer Heilpraktikerin Henrika Vogt weiß, worauf beim Heilfasten zu achten ist. Weshalb Sie dabei unbedingt eine Wärmflasche zur Hand haben sollten
Landkreis Augsburg
Der Fasching ist vorüber, die Fastenzeit hat begonnen. Ursprünglich war das kirchliche Fasten nach strengen Regeln gestaltet: Nur eine Mahlzeit am Tag war erlaubt, an allen Freitagen und am Aschermittwoch wurde auch auf Fleisch verzichtet. So streng werden die Regeln längst nicht mehr ausgelegt. Doch der Verzicht liegt im Trend. Wer Heilfasten möchte, sollte allerdings vorbereitet sein.
Die Neusässer Heilpraktikerin Henrika Vogt weiß, worauf zu achten ist. Sie hält zum Beispiel an der Volkshochschule in Emersacker Vorträge zum Thema Heilfasten. In ihrem Kurs geht es um eine der bekanntesten Fasten-Methoden, die auf den deutschen Arzt und Naturheilkundler Otto Buchinger zurückgeht.
Erlaubt ist dabei für fünf Tage oder länger nur der Verzehr von Gemüsebrühe und verdünnten Säften, in geringem Umfang auch Milchprodukte. Und so funktioniert’s:
● Mentale Vorbereitung Wer fasten will, müsse sich mental darauf einstellen, sagt Henrika Vogt. Nur wenn der Körper mental auf den Verzicht vorbereitet ist, stellt sich so schnell kein Hungergefühl ein. Der Grund: Wer sich auf die Fastenzeit freut, dessen Körper schütte Glückshormone aus, sagt Vogt. Und die führten dazu, dass das Hungergefühl zunächst ausbleibt.
● Die ersten Tage Besonders schwierig falle der Verzicht den meisten in den ersten zwei bis vier Tagen, sagt Vogt. Anfangs zehre der Körper noch von seinen Reserven, doch nach ein paar Tagen sind die aufgebraucht – und das Fasten wird zunehmend anstrengender. Die Heilpraktikerin spricht von einer „Fastenkrise“, die sich bei den allermeisten nach wenigen Tagen einstellt. Vogt: „Da muss man durch.“
● Nicht auf alles verzichten Zwar sind feste Nahrung und Genussmittel
wie Kaffee oder Alkohol beim Heilfasten nicht erlaubt, dennoch braucht der Körper bestimmte Stoffe. Da der Körper keine Energiezufuhr aus der Nahrung bekommt, reduziere er seinen Energieverbrauch und baue zur Energiegewinnung Eiweiß in den Muskeln ab, erklärt Vogt. Deshalb sollte man ausreichend Eiweiß, zum Beispiel durch Butter- oder Sojamilch zu sich nehmen. Auch wer morgens nicht auf seinen Kaffee verzichten kann, sollte nicht zu streng mit sich sein, meint die Heilpraktikerin.
● Die Leber schonen Das Fasten verlangt vor allem von der Leber einiges ab. Durch sie wird der Körper Giftstoffe los. Um der Leber ihre Arbeit zu erleichter, helfen feuchtwarme Leberwickel, welche die Durchblutung anregen. Den gleichen Effekt hat auch eine Wärmflasche. Die Heilpraktikerin empfiehlt deshalb, sich einmal am Tag für eine halbe Stunde eine Wärmflasche auf den Bauch zu legen.
Wie unterschiedlich die Menschen im Augsburger Land in der Fastenzeit verzichten wollen, zeigt eine Facebook-Umfrage unserer Zeitung. „Ich verzichte auf Dinge und Menschen, die mir nicht guttun“, schreibt zum Beispiel ein Leser. Andere verzichten auf Fleisch oder soziale Medien während der Fastenzeit. Andere lassen das Fasten lieber sein: „Ich verzichte auf Verzichte“, schreibt eine Leserin. Und die Heilpraktikerin Henrika Vogt? „Zweimal im Jahr mindestens sieben Tage heilfasten“, sagt sie. Und noch etwas: Seit Kurzem verzichtet Vogt am Sonntag auf das Smartphone – nicht nur während der
Fastenzeit.
(Symbolfoto: Thomas Kärst, dpa)