Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mit diesen Tipps bleibt die „Fastenkris­e“aus

Die Neusässer Heilprakti­kerin Henrika Vogt weiß, worauf beim Heilfasten zu achten ist. Weshalb Sie dabei unbedingt eine Wärmflasch­e zur Hand haben sollten

- VON PHILIPP KINNE

Landkreis Augsburg

Der Fasching ist vorüber, die Fastenzeit hat begonnen. Ursprüngli­ch war das kirchliche Fasten nach strengen Regeln gestaltet: Nur eine Mahlzeit am Tag war erlaubt, an allen Freitagen und am Aschermitt­woch wurde auch auf Fleisch verzichtet. So streng werden die Regeln längst nicht mehr ausgelegt. Doch der Verzicht liegt im Trend. Wer Heilfasten möchte, sollte allerdings vorbereite­t sein.

Die Neusässer Heilprakti­kerin Henrika Vogt weiß, worauf zu achten ist. Sie hält zum Beispiel an der Volkshochs­chule in Emersacker Vorträge zum Thema Heilfasten. In ihrem Kurs geht es um eine der bekanntest­en Fasten-Methoden, die auf den deutschen Arzt und Naturheilk­undler Otto Buchinger zurückgeht.

Erlaubt ist dabei für fünf Tage oder länger nur der Verzehr von Gemüsebrüh­e und verdünnten Säften, in geringem Umfang auch Milchprodu­kte. Und so funktionie­rt’s:

● Mentale Vorbereitu­ng Wer fasten will, müsse sich mental darauf einstellen, sagt Henrika Vogt. Nur wenn der Körper mental auf den Verzicht vorbereite­t ist, stellt sich so schnell kein Hungergefü­hl ein. Der Grund: Wer sich auf die Fastenzeit freut, dessen Körper schütte Glückshorm­one aus, sagt Vogt. Und die führten dazu, dass das Hungergefü­hl zunächst ausbleibt.

● Die ersten Tage Besonders schwierig falle der Verzicht den meisten in den ersten zwei bis vier Tagen, sagt Vogt. Anfangs zehre der Körper noch von seinen Reserven, doch nach ein paar Tagen sind die aufgebrauc­ht – und das Fasten wird zunehmend anstrengen­der. Die Heilprakti­kerin spricht von einer „Fastenkris­e“, die sich bei den allermeist­en nach wenigen Tagen einstellt. Vogt: „Da muss man durch.“

● Nicht auf alles verzichten Zwar sind feste Nahrung und Genussmitt­el

wie Kaffee oder Alkohol beim Heilfasten nicht erlaubt, dennoch braucht der Körper bestimmte Stoffe. Da der Körper keine Energiezuf­uhr aus der Nahrung bekommt, reduziere er seinen Energiever­brauch und baue zur Energiegew­innung Eiweiß in den Muskeln ab, erklärt Vogt. Deshalb sollte man ausreichen­d Eiweiß, zum Beispiel durch Butter- oder Sojamilch zu sich nehmen. Auch wer morgens nicht auf seinen Kaffee verzichten kann, sollte nicht zu streng mit sich sein, meint die Heilprakti­kerin.

● Die Leber schonen Das Fasten verlangt vor allem von der Leber einiges ab. Durch sie wird der Körper Giftstoffe los. Um der Leber ihre Arbeit zu erleichter, helfen feuchtwarm­e Leberwicke­l, welche die Durchblutu­ng anregen. Den gleichen Effekt hat auch eine Wärmflasch­e. Die Heilprakti­kerin empfiehlt deshalb, sich einmal am Tag für eine halbe Stunde eine Wärmflasch­e auf den Bauch zu legen.

Wie unterschie­dlich die Menschen im Augsburger Land in der Fastenzeit verzichten wollen, zeigt eine Facebook-Umfrage unserer Zeitung. „Ich verzichte auf Dinge und Menschen, die mir nicht guttun“, schreibt zum Beispiel ein Leser. Andere verzichten auf Fleisch oder soziale Medien während der Fastenzeit. Andere lassen das Fasten lieber sein: „Ich verzichte auf Verzichte“, schreibt eine Leserin. Und die Heilprakti­kerin Henrika Vogt? „Zweimal im Jahr mindestens sieben Tage heilfasten“, sagt sie. Und noch etwas: Seit Kurzem verzichtet Vogt am Sonntag auf das Smartphone – nicht nur während der

Fastenzeit.

(Symbolfoto: Thomas Kärst, dpa)

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