Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ingolstädter schnappen sich den Zusatzpunkt
Die Augsburger Panther müssen sich im DEL-Derby erst im Penaltyschießen geschlagen geben
Ingolstadt Nur noch gering sind die Chancen der Augsburger Panther, sich in der DEL-Tabelle vom zehnten Platz nach oben zu bewegen. 2:3 (1:0, 0:2, 1:0, 0:1) verlor die Mannschaft von Trainer Tray Tuomie am Freitagabend nach Penaltyschießen in Ingolstadt. Der ERCI hängt damit auf Platz sieben fest, hat aber noch alle Chancen, sich direkt für das Play-off-Viertelfinale zu qualifizieren. Das gilt für die Teams auf den Plätzen eins bis sechs.
Das Derby zwischen Augsburg und Ingolstadt ist eines, das sich durch besonders leidenschaftliche Rivalität auszeichnet. Die beiden Fanlager beharkten sich auch am Freitagabend schon weit vor Spielbeginn hingebungsvoll mit Schmähgesängen. Im randvollen Gästefanblock ging es dabei inhaltlich oft um die Aufzählung diverser Nutztiere, die dann in direkte Verbindung mit dem gegnerischen Klub gebracht wurden. Die andere Seite antwortete mit einer Beschreibung des Augsburger Sozialverhaltens oder dem Hinweis, man möge den Schwaben doch bitte die Schlittschuhe aus dem Allerwertesten ziehen. Klar ist, schwäbische und oberbayerische Panther sind sich in herzlicher Abneigung verbunden. Die beiden Fanlager in der mit 4815 Zuschauern ausverkauften Saturn-Arena schufen einen stimmungsvollen Rahmen für das Aufeinandertreffen ihrer Mannschaften. Dass sich die nach dem Spiel nicht die Hände gaben, wie es ansonsten gute Tradition im Eishockey ist, hatte aber nichts mit gegenseitiger Abneigung zu tun. Vielmehr hat die Angst vor dem Coronavirus diesen Akt des FairPlays zu Fall gebracht. Bis auf Weiteres verzichtet die DEL darauf.
In den 60 Minuten zuvor wurde
Körperkontakt allerdings nicht verzichtet. Ganz im Gegenteil: Der erste Durchgang war geprägt von harten, aber meist fairen Zweikämpfen. Beide Mannschaften arbeiteten konzentriert in der Defensive. Torchancen waren weitestgehend Mangelware, wenngleich sich Augsburg ein leichtes Übergewicht erarbeitete. Eine der wenigen Gelegenheiten nutzte David Stieler und staubte zum 0:1 ab (17.). Auf der
Gegenseite scheiterte Brett Olson mit einem Alleingang an Markus Keller, der für den verletzten Olivier Roy im Augsburger Tor stand.
In der 25. Minute war dann aber auch Keller geschlagen. Ingolstadts Topscorer Wayne Simpson drückte einen Abpraller, der von der Bande hinter dem Tor zurückkam, zum 1:1 über die Linie. Die Gastgeber hatten jetzt mehr vom Spielgeschehen und gingen folgerichtig auch in Fühauf rung. In Überzahl, die Lieblingsdisziplin der Ingolstädter, traf Brandon Mashinter gedankenschnell – 2:1 (29.). Augsburg reagierte mit wütenden Angriffen und setzte sich immer wieder im Ingolstädter Drittel fest. Zählbares sprang dabei aber nicht heraus. ERCI-Torwart Jochen Reimer war regelmäßig Endstation.
Es passte aber zu diesem Spiel, dass es prompt wieder kippte, als sich Ingolstadt gerade im Vorteil wähnte. 26 Sekunden nach der zweiten Pause bugsierte Augsburgs Topscorer Drew LeBlanc den Puck durch Reimers Schoner zum Ausgleich ins Tor (41.). Jetzt war es ein verbissenes Ringen, und je weiter die Uhr herunterlief, desto klarer wurde: Wer jetzt einen Fehler macht, der verliert. Das wussten auch die Profis auf dem Eis – und spielten fehlerfrei. Verlängerung. Und auch in der fiel keine Entscheidung. Erst im Penaltyschießen war es dann Simpson, der den Gastgebern den Zusatzpunkt sicherte. Ingolstadt Reimer – Seigo, Wagner; Edwards, Jobke; Friesen, Sullivan; Schütz – Simpson, Olson, Collins; Stachowiak, Findlay, Bailey; Elsner, Olver, Mashinter; Foucault, Höfflin, Wohlgemuth
Augsburg Keller – Lamb, Rogl; McNeill, Haase; Sezemsky, Valentine; Tölzer – Kosmachuk, LeBlanc, Hafenrichter; Payerl, Stieler, Trevelyan; Fraser, Gill, Schmölz; Sternheimer, Mayenschein, Holzmann