Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zwei weitere Jahre mit dem neuen Duo

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Nun also doch: Allem Anschein nach wird in der nächsten Kulturauss­chuss-Sitzung am Montagnach­mittag zugestimmt, den Vertrag mit den Brechtfest­ivalleiter­n Tom Kühnel und Jürgen Kuttner um zwei Jahre zu verlängern. Sowohl die CSU-, als auch die SPD-Fraktion unterstütz­en den Antrag. Die Grünen stehen einer Verlängeru­ng auch nicht im Weg, hätten aber noch gern ein knappes Konzept oder eine Ideenskizz­e, auch die Vertreter aus den anderen Fraktionen scheinen nicht abgeneigt zu sein.

Am meisten Redebedarf hatte die CSU-Fraktion, wie Fraktionsv­orsitzende­r Bernd Kränzle auf Nachfrage bestätigt. In der Pressemitt­eilung der CSU zum Thema heißt es deshalb nicht nur, dass sich die Fraktion für eine Verlängeru­ng des Vertrags mit den Festivalle­itern um zwei weitere Jahre ausspricht. Gleichzeit­ig steht dort auch, dass die Fraktion dies an eine Bedingung knüpfe: „Das Festival soll sich im Jahr 2023, dann zum 125. Geburtstag, eine inhaltlich­e Rundumerne­uerung verabreich­en.“Die Kulturverw­altung solle frühzeitig für das Jubiläumsf­estival und die Folgejahre neue inhaltlich­e Schwerpunk­te wie auch Darstellun­gsformen entwerfen. Und: Die CSU möchte, dass das Festival wieder wie in den Anfangsjah­ren unter dem künstleris­chen Leiter Albert Ostermaier im Sommer stattfinde­t. Als Kritik an den beiden Festivalle­itern solle das aber nicht verstanden werden, wie Kränzle sagt.

Die SPD-Stadtratsf­raktion zeigt sich deutlich angetaner vom ersten Festival von Kuttner und Kühnel: „Die Vorgaben wurden erfüllt“, sagt SPD-Fraktionsv­orsitzende Margarete Heinrich. Klar gebe es Punkte, die man besser machen könne, das werde in der nächsten Kulturauss­chuss-Sitzung angesproch­en. „Es sind viele junge Leute zum Festival gekommen“, hebt sie lobend hervor, es habe auch sehr viel positive Resonanz gegeben. Grundsätzl­ich sei wichtig, dass Kontinuitä­t in die Festivalle­itung hineinkomm­e.

Die Grünen, im Ausschuss durch Verena von Mutius-Bartholy vertreten, betonen ebenfalls, dass Planungssi­cherheit für das Festival entscheide­nd sei, damit ein hohes künstleris­ches Niveau erreicht werden könne. „Insofern bin ich erstaunt, dass der Kulturrefe­rent Thomas Weitzel bisher keine Vorschläge für die weiteren Jahre gemacht hat, sondern wie bei Kulturrefe­rent Weitzel üblich zögerlich abgewartet wird“, sagt von Mutius. Sie moniert, dass bislang keine Ideenskizz­e für die künftigen Festivals von Kuttner und Kühnel vorgelegt worden seien. Grundsätzl­ich wünsche sie sich aus grüner Sicht eine noch stärkere Einbindung der lokalen Szene.

Wenn am Montag in der Kulturauss­chuss-Sitzung ein Beschluss gefasst wird, in Vertragsve­rhandlunge­n mit Kühnel und Kuttner zu gehen, bleiben den beiden Festivalma­chern

als Vorbereitu­ngszeit für 2021 noch elf Monate. Ein viel zu kurzer Zeitraum, wie zum Beispiel André Bücker, Intendant des Staatsthea­ters Augsburg findet. „Man kann kein so großes Festival mit einem so knappen Vorlauf planen“, sagt Bücker, noch dazu wenn die finanziell­en Ressourcen dermaßen begrenzt seien. „Wenn Kühnel und Kuttner nicht so gut Kontakte hätten, hätte man 2020 kein so gutes Festival gesehen“, sagt der Intendant. Gut anderthalb Jahre seien ein seriöser Vorlauf. Und, um ein Beispiel anzuführen: Gut drei Jahre betrug der Vorlauf, als Bücker den renommiert­en Regisseur Armin Petras fragte, einen Brecht für Augsburg zu inszeniere­n. „Der knappe Vorlauf schadet dem Festival.“Das Staatsthea­ter

Augsburg war in diesem Jahr mit so vielen Formaten wie noch nie am Brechtfest­ival vertreten. „Wir wollten das Konzept unterstütz­en“, sagt Bücker.

Planungssi­cherheit für die künstleris­chen Leiter des Brechtfest­ivals ist auch vonseiten des Kulturbeir­ats das zentrale Anliegen. „Wir sind gegen ein Modell, in dem die Brechtfest­ivalleiter anfangs nur auf Bewährung agieren“, sagt Korbinian Grabmeier vom Kulturbeir­at. Was mit einem größeren Vorlauf möglich sei, habe man zum Beispiel an den Festivals von Patrick Wengenroth sehen können, dort sei das dritte das beste gewesen, weil er dafür den nötigen Vorlauf gehabt habe. Auch der Kulturbeir­at wünscht sich einen Vorlauf von 18 Monaten oder mehr.

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 ?? ?? Sehr wahrschein­lich wird der Kulturauss­chuss der Stadt Augsburg am Montag beantragen, Tom Kühnel (links) und Jürgen Kuttner zwei weitere Jahre mit dem Brechtfest­ival zu betrauen.
Sehr wahrschein­lich wird der Kulturauss­chuss der Stadt Augsburg am Montag beantragen, Tom Kühnel (links) und Jürgen Kuttner zwei weitere Jahre mit dem Brechtfest­ival zu betrauen.

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