Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das Schlimmste wird verhindert, ein Makel bleibt

- VON RICHARD MAYR rim@augsburger-allgemeine.de

Für alle Festival-Gänger ist es eine gute Nachricht. Es wird auch im kommenden Jahr ein Brechtfest­ival 2020 geben. Für einen kurzen Augenblick sah es in dieser Woche jedoch so aus, als ob es noch ein zweites Szenario geben könnte: den Vertrag mit Tom Kühnel und Jürgen Kuttner nicht zu verlängern und das Festival 2021 zur Dispositio­n zu stellen. Nach den Augsburger Auftritten von Lars Eidinger, Corinna Harfouch, Charly Hübner, Milan Peschel und Martin Wuttke wäre das ein aberwitzig­es Signal für alle anderen auswärtige­n Künstler gewesen, die man sich bei einem Brechtfest­ival erhofft.

Dieses schlimmste Szenario kann nun wohl vermieden werden. Unverständ­lich bleibt trotzdem, warum es Kulturrefe­rent Thomas Weitzel und die Mitglieder des Kulturauss­chusses bei allem Einsehen nicht hinbekomme­n haben, den im Gremium formuliert­en Wunsch, das Festival alle drei Jahre mit einer neuen Leitung zu versehen, genauso umzusetzen. Es wäre nach diesem Beschluss so einfach gewesen, Kühnel und Kuttner von Anfang an mit einem Vertrag über drei Jahre auszustatt­en. Es wäre für das Festival so viel besser gewesen. Je größer der Vorlauf ist, desto wahrschein­licher ist es, gefragte Künstler zum Brechtfest­ival nach Augsburg zu locken – mit seinem national gesehen eher bescheiden­en Etat. Und davon hätte auch das Publikum profitiert.

Jetzt ist diese Personalie Brechtfest­ival zum wiederholt­en Mal ein Politikum geworden, haben die Festivalle­iter auch das Gefühl bekommen, dass die Augsburger Kulturpoli­tiker nicht zu 100 Prozent hinter ihnen stehen, wirken sie durch die Kommunalpo­litik angezählt, obwohl sie gerade erst angefangen haben.

* * * „Intermezzo“ist unsere KulturKolu­mne, in der Redakteure der Kultur- und Journal-Redaktion schreiben, was ihnen die Woche über aufgefalle­n ist.

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