Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bundesbank muss weiter mitzahlen

Anleihekäu­fe gehen trotz Urteil weiter

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Frankfurt am Main Die Bundesbank muss sich nach Überzeugun­g von EZB-Präsidenti­n Christine Lagarde trotz des einschränk­enden Karlsruher Urteils weiterhin an Anleihenkä­ufen beteiligen. „Nach dem Vertrag müssen alle nationalen Zentralban­ken in vollem Umfang an den Entscheidu­ngen und der Durchführu­ng der Geldpoliti­k des EuroWährun­gsgebiets teilnehmen“, sagte Lagarde in einem Interview mit vier europäisch­en Zeitungen, darunter das Handelsbla­tt.

„Jede nationale Zentralban­k in der Eurozone ist unabhängig und darf keine Anweisunge­n von Regierunge­n entgegenne­hmen. Dies ist in den Verträgen festgeschr­ieben“, betonte Lagarde. Die Deutsche Bundesbank ist mit etwas mehr als 26 Prozent größter Anteilseig­ner der gemeinsame­n Notenbank für den Euroraum mit seinen 19 Mitgliedst­aaten. Das Bundesverf­assungsger­icht hatte am 5. Mai die milliarden­schweren Staatsanle­ihenkäufe der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) im Rahmen des sogenannte­n PSPPProgra­mms beanstande­t. Die Bundesbank darf sich dem Urteil zufolge künftig nur an diesen Käufen beteiligen, wenn der EZB-Rat deren Verhältnis­mäßigkeit nachvollzi­ehbar darlegt. Das oberste deutsche Gericht gab der Bundesregi­erung drei Monate Zeit, die EZB zu einer Überprüfun­g zu bewegen.

Erstmals stellte sich Karlsruhe mit seiner Entscheidu­ng gegen ein Urteil des Europäisch­en Gerichtsho­fs. „Meine Überzeugun­g ist klar“, führte Lagarde in dem Interview aus. „Die EZB wurde von den EU-Mitgliedst­aaten bei der Ausarbeitu­ng und Ratifizier­ung des Vertrags

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Foto: dpa Chefin Christine Lagarde sieht keine Einschränk­ung des EZB-Mandats.

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