Pringles und Spiele

Bei meinen Streifzügen durch den örtlichen Supermarkt wird offensichtlich, dass die UEFA gute Anwälte hat. Die zahlreichen Hersteller von Süß- und Knabberkram haben es nämlich nicht geschafft, aus ihren Sponsorenverträgen rauszukommen. Wo man hinblickt Werbung für eine Fußball-EM, die nie stattfinden wird. Sie erinnert ein bisschen an ein Relikt aus einer vergangenen Zivilisation. Auf den Schokoladenverpackungen einer italienischen Süßwarenmarke lächeln mich Abziehbilder von Fußballnationalspielern an. Auf den Rollen einer amerikanischen Stapelchipsfirma prangt ein Fußball. Eine Chipstüte informiert mich, dass ihr Inhalt der perfekte Stadionsnack sei. Immerhin ist die Werbung nicht ganz umsonst, weil die Bundesliga wieder läuft. Wir scheinen uns auf dem Weg zurück in die Normalität zu befinden, wenn es zusätzlich zum Brot auch wieder die populärsten Spiele im Land gibt. Nur Hefe hat mein Supermarkt noch nicht wieder vorrätig. Auf Publikum muss man wegen der Ansteckungsgefahr noch verzichten. Scheinbar ist man bei der DFL nämlich der Meinung, dass man beim Fußball am ehesten auf die Fans verzichten kann. Ich hatte ehrlich gesagt gehofft, dass die Saison abgeblasen wird. Anders als manch anderer komme ich ein paar Monate oder auch ein Jahr ohne Fußball aus. Und ein Abbruch der Saison wäre für mich auch keine Katastrophe gewesen. Das war mit die letzte Hoffnung, dass meine Lieblingsmannschaft Werder Bremen nicht absteigt.